Diabetisches Fußsyndrom vorbeugen: Smarte Einlegesohle beweist sich in Studie

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Diabetisches Fußsyndrom vorbeugen: Smarte Einlegesohle beweist sich in Studie
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Diabetisches Fußsyndrom vorbeugen: Smarte Einlegesohle beweist sich in Studie

Eine neuentwickelte Einlegesohle erkennt über Sensoren frühzeitig Temperaturveränderungen in den Füßen. Können mit dieser Methode chronische Wunden und damit ein Diabetisches Fußsyndrom vorgebeugt werden? Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die smarte Einlegesohle in Kombination mit einer telemedizinischen Plattform dafür geeignet sind.

Die Diagnose Diabetes betrifft mehr als 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland und bringt oft einschneidende Veränderungen im Lebensstil mit sich. Prof. Dr. Peter Mertens erklärt: „Im Vergleich zu den vergangenen 20 Jahren können Patientinnen und Patienten mit Diabetes heute zwar sehr viel besser unterstützt werden. Dennoch treten nach Jahren häufig Folgeerkrankungen auf, darunter Gefäßveränderungen und Nervenschäden.“ Viele Menschen mit Diabetes leiden zudem unter Durchblutungsstörungen der Beine und Füße. „Schon kleinste Kratzer oder Druckstellen können sich schnell zu offenen und chronischen Wunden entwickeln. Daher ist es wichtig, dass Menschen mit Diabetes mellitus ihre Füße und Beine täglich rückfetten und selbst untersuchen, zum Beispiel mit einem Handspiegel“, mahnt der Direktor der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie in Magdeburg.

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Eine Studie einer Magdeburger Forschungsgruppe um Prof. Mertens setzt genau dort an. Das Team konzipierte spezielle Einlegesohlen mit integrierten Temperatursensoren, die an eine Gruppe von 140 Probandinnen und Probanden ausgegeben wurden. Parallel entwickelten die Forschenden eine Telemedizin-Plattform, die erhobene Daten analysierte und über die sie mit den Versuchspersonen im Austausch standen. Diese führten täglich zwei Messungen der Fußtemperatur über ca. fünf Minuten durch. Die Werte wurden über ein Mobiltelefon übertragen. Gleichzeitig konnten auch Bilder der Füße und Kommentare zum Gesundheitszustand übermittelt werden.

Diabetisches Fußsyndrom verhindern: smarte Einlegesohle und telemedizinische Überwachungsstrategie überzeugen

Die Magdeburger Medizinerinnen und Mediziner überwachten über die Telemetrie Temperaturanstiege von über 1,5 Grad Celsius. Bei anhaltenden Anstiegen über drei Tage wurden die Probandinnen und Probanden gebeten, ihre Füße zu entlasten. Eine Vergleichsgruppe mit 143 Personen erhielt keine telemetrische Betreuung. Nach 24 Monaten zeigte die Gruppe ohne Temperaturmessung fünf beginnende Fußgeschwüre, während diejenigen mit Temperaturmessungen keine Geschwüre entwickelten. Die Ergebnisse sind im Deutschen Ärzteblatt International veröffentlicht worden.

Prof. Mertens betont: „Mit dieser Studie haben wir einen großen Meilenstein geschafft. Das Patienten-Feedback war durchweg positiv und die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass die Implementierung einer telemedizinischen Überwachungsstrategie effektiv sein kann, insbesondere bei Patienten mit Diabetes und Polyneuropathie. Das System ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Fußveränderungen und verbessert somit die Lebensqualität.” Der Fokus der Forschungsgruppe liegt nun auf der medizinischen Zertifizierung der smarten Einlegesohle, die sie in Zusammenarbeit mit der Firma Thorsis aus Magdeburg entwickelt hat.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien der Universitätsmedizin Magdeburg

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  • gingergirl postete ein Update vor 2 Tagen, 16 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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  • hexle postete ein Update vor 3 Tagen, 20 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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