Reitercamp für Kinder mit Diabetes 2025: Reiten und Diabetes Hand in Hand

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Reitercamp für Kinder mit Diabetes 2025: Reiten und Diabetes Hand in Hand | Foto: DDH-M NRW
Foto: DDH-M NRW
Reitercamp für Kinder mit Diabetes 2025: Reiten und Diabetes Hand in Hand

Bereits zum sechsten Mal konnte der Landesverband NRW der Deutschen Diabetes-Hilfe zu einem Reitercamp für Kinder mit Diabetes einladen. Hinter diesem Angebot sollen Kinder mit Diabetes im Alter von 8 bis 16 Jahren über das Reiten miteinander in Kontakt kommen.

Ganz nebenbei erfährt bei den Reitercamps jedes einzelne Kind, dass es mit „seinem“ Diabetes nicht allein ist. Dabei nutzen sie auch die Gelegenheit, ihre Erfahrungen miteinander auszutauschen. Fachlich unterstützt wird dieses durch die Schulung und Anleitung von Diabetesberatern und -beraterinnen.

Die Reitercamps erfreuten sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. So war es kein Wunder, dass nur ein kleiner Teil der Bewerbungen Berücksichtigung finden konnte. Aber für 30 Kinder ging es in diesem Jahr zum Reiterhof Lüssing in Haren an der Ems.

Schon vor Beginn mussten drei Betreuerinnen sehr kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Da stellte sich die Frage, ob wir die unabdingbar hohe Qualität bei der Betreuung der Kinder garantieren können. Ein klärendes Gespräch mit den verbliebenen Betreuenden schloss mit dem gemeinsam erzielten Ergebnis ab: Jetzt erst recht, wir schaffen das!

Toller Reiterhof, großes Team

Am Samstagmittag, 26. Juli, kamen die Kinder und Jugendlichen mit ihren Eltern erwartungsvoll auf dem Reiterhof an. Alle waren begeistert. Anschließend begrüßte unser Landesvorsitzender und Diabetesberater Norbert Kuster Eltern und Kinder herzlich. Dabei gab er den Eltern einen kurzen Überblick über die Woche und stellte das Team vor: die Diabetesberaterinnen Louisa Austrup, Annika Stappert, Gisela Mayr und Kathrin Bahr sowie Krankenschwester und Diabetesassistentin Helena Michalska-Riedel und zweiter stellvertretender Landesvorsitzender und in der Woche „der Mann für alle Fälle“ Hartmut Diers.

Regeln und persönliche Betreuung

Dann verabschiedeten sich die Eltern. Anschließend erkundeten die Kinder und Jugendlichen das Gelände des Reiterhofs bei einer Führung durch Mitarbeitende. Dabei erfuhren die Kinder und Jugendlichen auch, welche Regeln auf einem Reiterhof unbedingt eingehalten werden müssen. Anschließend wurde jedes Kind mit seiner persönlichen Ansprechperson bekannt gemacht besonders für Fragen zum Diabetes, aber auch für alle anderen Hilfestellungen. Am Nachmittag gab es für alle Kinder die erste Reitstunde, bei der sich Reitlehrerin Lydia Arnold ein Bild darüber machen konnte, welche Vorkenntnisse die Teilnehmenden mitgebracht hatten.

Reiten und Diabetesschulung

Die Tage waren zeitlich eng getaktet. Schließlich gab es täglich neben dem Reitunterricht auch Diabetesschulungen, die auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen abgestimmt waren. Der Tag begann um 7 Uhr mit dem Wecken, um 8 Uhr gab es Frühstück. Am Vormittag folgten Reitunterricht und Diabetesschulung, abgerundet durch das Mittagessen um 12.30 Uhr. Nach einer Ruhepause ging es zur nächsten Reiteinheit und Schulung. Abendessen gab es um 18 Uhr. Eine anschließende Besprechung des Betreuer-Teams nutzten die Kinder und Jugendlichen, um mit ihren Eltern zu telefonieren, Katheter oder Sensor zu wechseln usw. Der Tag klang aus mit einem Abendprogramm mit Spielen und um 22 Uhr begann die Nachtruhe.

Vertrauensvolle Umgebung

Die Kinder und Jugendlichen lernten über den Kontakt mit den Pferden, besser mit ihrem Diabetes umzugehen, und bauten dabei auch schnell Vertrauen zum Betreuer-Team auf. Alle Betreuenden hörten geduldig zu, wenn die Kinder und Jugendlichen ihre Sorgen, Ängste und Erlebnisse mitteilten. Die Kinder und Jugendlichen konnten neue Erfahrungen in der Gruppe sammeln. Sie waren eine Woche unter ihresgleichen. Die Kinder haben gelernt, dass man auch mit Diabetes eine hohe Lebensqualität erreichen kann.

Konzept wieder voll aufgegangen

Die Woche verging gefühlt wie im Flug. Am Freitag holten die Eltern ihre Kinder wieder ab. Auch der stellvertretende Landesvorsitzende Hansgünter Bischoff ließ es sich nicht nehmen, am Abschiedstag nach Haren an der Ems zu kommen. Er resümierte, dass das Konzept „Reitercamp mit Kindern und Jugendlichen, die an Diabetes erkrankt sind“ wieder einmal voll aufgegangen war. Dabei dankte er den Betreuerinnen und Betreuern des Camps sowie dem einsatzfreudigen Team des Reiterhofs herzlich. Bevor es zum Abschied noch ein Grillfest gab, wurden die Eltern im Einzelgespräch über die Entwicklung ihres Kindes informiert.

Der endgültige Abschluss war rührend und tränenreich. Die Betreuenden und das Team des Reiterhofs erhielten von den Kindern und Jugendlichen kleine Abschiedsgeschenke, die sie teilweise sogar selbst gebastelt oder gemalt hatten. Viele der Kinder wollten gar nicht nach Hause … Das ist wohl das größte Lob, das wir als Verband von den Kindern und Jugendlichen bekommen können.

Auch im nächsten Jahr soll es das Reitercamp geben. Vielleicht finden sich genügend Sponsoren, um in einer zweiten Woche noch mehr Kindern eine Teilnahme zu ermöglichen.


von Norbert Kuster und Hansgünter Bischoff

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 74 (10) Seite 76-77

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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