Neuer DDG-Präsident: Prof. Fritsche fordert „Investition in Menschen und Menschlichkeit“

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Führungswechsel: Prof. Fritsche folgt auf Prof. Neu als DDG-Präsident
Prof. Dr. Andreas Fritsche (links) zusammen mit seinem Vorgänger Prof. Dr. Andreas Neu.
Foto: DDG/Dirk Michael Deckbar
Neuer DDG-Präsident: Prof. Fritsche fordert „Investition in Menschen und Menschlichkeit“

Prof. Dr. Andreas Fritsche aus Tübingen ist neuer Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Auf dem Diabetes Kongress 2023 hat ihm sein Vorgänger, Prof. Dr. Andreas Neu, die Amtskette überreicht.

Professor Dr. med. Andreas Fritsche ist ab sofort für die nächsten zwei Jahre Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Der Diabetologe ist Leiter der Diabetes-Therapiestation und Diabetes-Ambulanz an der Universität Tübingen. Prof. Fritsche folgt auf Professor Dr. Andreas Neu, ebenfalls Universität Tübingen, der nun das Amt des Past-Präsidenten innehat. Der offizielle Führungswechsel in Form einer feierlichen Übergabe der Amtskette erfolgte auf dem diesjährigen Diabetes Kongress, der Jahrestagung der DDG.

Das sind die Ziele von Prof. Fritsche für seine zweijährige Amtszeit

In seiner Amtszeit möchte Prof. Fritsche das Augenmerk besonders auf die aktuelle Krankenhausreform sowie die damit einhergehenden Herausforderungen in der Diabetologie legen. „Die Krankenhaus­struktur­reform wird uns in den kommenden Jahren begleiten und hoffentlich zu nachhaltigen positiven Veränderungen führen, die zwingend nötig sind“, so der neue DDG-Präsident. „Da Diabetes mit etwa acht Millionen Betroffenen – Tendenz steigend – in Deutschland eine Volkskrankheit ist, muss dies in den politischen Entscheidungen gut abgebildet werden.“ Wichtig wäre deshalb, eine qualifizierte, zertifizierte und stufengerechte Diabetesbehandlung auf allen Versorgungsebenen zu etablieren. Dafür sollten Einrichtungen adäquate finanzielle Anreize erhalten. Das seien Ziele, die die DDG in den kommenden zwei Jahren auf ihrer Agenda haben wird.

Besonders wichtig ist Prof. Fritsche zudem, dass vulnerable Gruppen – also Kinder und ältere Menschen mit einem Diabetes und oft weiteren Erkrankungen – kostendeckend eine besondere Pflege und zeitintensive ärztliche Betreuung erhalten. Voraussetzung dafür sei auch, Vorurteile gegenüber der Stoffwechselerkrankung sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik abzubauen, so der Diabetologe. „Nicht nur in der Öffentlichkeit herrscht oft ein stereotypes, diskriminierendes Bild des übergewichtigen, trägen Menschen mit Typ-2-Diabetes vor. Auch in der Politik bemerken wir häufig eine Simplifizierung der Erkrankung und das Klischee des Diabetikers“, bedauert Prof. Fritsche. Es sei anzunehmen, dass dies auch ein Grund dafür sei, dass häufig falsche gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen werden, die eine präzise Prävention und Behandlung des Diabetes verhindern.

Auch die sprechende Medizin möchte der neue DDG-Präsident fördern

Darüber hinaus sei die sprechende Medizin – also der Austausch zwischen den Behandlern und den Patientinnen und Patienten – in der Diabetologie unerlässlich, um Patientinnen und Patienten eine nachhaltige und effiziente Diabetestherapie zu gewährleisten. Prof. Fritsche: „Insbesondere bei chronisch Erkrankten ist es für den Behandlungserfolg ausschlaggebend, sich intensiv mit ihnen auseinanderzusetzen, gemeinsam in die individuelle Lebenssituation passende und umsetzbare Therapiestrategien einzuarbeiten und diese dann in einem engen Follow-up zu überprüfen. Unsere Erfahrung ist: je enger das Arzt-Patienten-Verhältnis, desto besser der therapeutische Outcome.“

„Wir müssen sprechende Medizin honorieren und in sie genauso investieren wie beispielsweise in Gentechnik, Digitalisierung oder mRNA-Therapie. Dies wäre eine Investition in Menschen und Menschlichkeit.“ Der neue DDG-Präsident Prof. Fritsche sieht in der Krankenhausstrukturreform und den Ambitionen, das prozedurenlastige Vergütungssystem auf den Prüfstand zu stellen, eine große Chance, auch hier Verbesserungen in der Diabetesversorgung zu schaffen. Auch dies möchte er in seiner Präsidentschaft fokussieren.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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  • gingergirl postete ein Update vor 2 Tagen, 20 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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  • hexle postete ein Update vor 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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