Spenden, Sekt und Jens Spahn – die Diabetes-Charity-Gala 2018

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Spenden, Sekt und Jens Spahn – die Diabetes-Charity-Gala 2018

Bereits zum zweiten Mal war ich bei der Diabetes-Charity-Gala in Berlin. Als ich 2016 zum ersten Mal dort eingeladen war, fragte ich mich wochenlang vorher, ob ich dort überhaupt hingehöre. Dieses Mal fragte ich es mich währenddessen und auch noch danach. Bin ich als Patientin und Bloggerin wichtig für so eine Veranstaltung?

Ohne Zweifel fühle ich mich sehr geehrt, eingeladen zu werden, und nehme auch gerne teil. Aber in mir ist ein Zwiespalt, in dem ich mich frage, inwieweit ein Abend mit Spenden, Sekt und Jens Spahn dem Umgang mit Diabetes entspricht, den ich für angemessen halte. Privat mache ich Menschen darauf aufmerksam, dass ein Unterschied zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes besteht und dass Witze über Über- oder Unterzuckerungen gar nicht witzig sind. Und dann wird bei einer Gala, die einem bestimmten Krankheitsbild gewidmet ist, von der Moderatorin ein lockerer Spruch über Traubenzucker gemacht, um zu beweisen, dass sie mit dem Thema vertraut ist?!

Quelle: Lena Schmidt

Wie wichtig ist die Individualität?

Der Abend startete mit einem Sektempfang, dem Begrüßen von bekannten Gesichtern und dem Wissen, dass es sehr besonders ist, hier sein zu dürfen. Ob erkennbar oder nicht: Alle Menschen hier stehen in irgendeiner Verbindung mit Diabetes. Umso weniger verstehe ich, warum meinem Empfinden nach mit dem Begriff „Diabetes“ ähnlich stereotypisch wie in den Medien umgegangen wird.

Eine Stunde später begann das Programm mit Musik des Berliner Chor-Ensembles und der Ansprache von Inka Bause. Gefolgt von dem Keynote-Speaker dieses Jahres, Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn. Er erzählte von der geplanten Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie inklusive Präventionsmaßnahmen wie gesünderer Ernährung in Kitas und Schulen. Business as usual, ohne die Chance zu nutzen, sich mit individuellen Themen oder gar Personen auseinanderzusetzen.

Persönliche Geschichten, denen Ehre gebührt

Mit dem Auftritt des Diabetes-Kids-Supertalents Marvin Fischer und der Verleihung des Thomas-Fuchsberger-Preises 2018 an Michael Bertsch (diabetes-kids.de) nahm die Gala meiner Wahrnehmung nach die Gestalt an, die sie verdiente. Für diese Menschen ist Diabetes das Leben. Ob als 12-jähriger Junge mit Typ-1-Diabetes, der seit frühester Kindheit damit lebt, oder Vater einer Tochter mit Typ-1-Diabetes. Ich möchte weder Dramatisierung noch Verharmlosung einer chronischen Krankheit und auch keine immer wiederkehrenden Klischees an so einem Abend hören. Ich möchte, dass der Diabetes authentisch – mit all seinen auftretenden Formen – im Mittelpunkt steht. Und mit ihm die Menschen, die sich wirklich damit beschäftigen. Wie Marvin, Michael oder andere, im Rahmen der Veranstaltung geehrte, Ehrenamtliche, die tolle Projekte ins Leben gerufen haben und täglich für ein gutes Leben mit Diabetes arbeiten.

Quelle: Lena Schmidt

Spenden sind wichtig – Menschen sind es auch

Nicht zuletzt gehören zu einer Charity-Gala auch Spenden. Eine Rekordsumme von 110.000 Euro kam in diesem Jahr durch die Sponsoren zusammen. Gefördert werden mit dem Geld sowohl das „Diabetes-Projekt The Gambia e.V.“ als auch das „E-Learning-Modul zum Gesundheitspass Diabetes“.

Zum Abschluss gab es noch ein großes Buffet und überall angeregte Gespräche. Unter anderem wurde ich auf meine Pumpen-Kanüle angesprochen, die ich sichtbar am Arm gesetzt hatte. Meine Begleitung, Maren Schinz, von mysugarcase, bekam Aufmerksamkeit wegen ihrer tollen Diabetes-Taschen. Und ganz nebenbei beantwortete sich meine Frage: Menschen mit Diabetes, die weder prominent noch einflussreich sind, gehören ebenso auf so eine Veranstaltung wie bekannte Persönlichkeiten aus Politik und dem Showbusiness. Durch uns wird der Diabetes für manche Menschen das erste Mal greifbar, unsere Präsenz ist wichtig.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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