Studie: automatisierte Insulingabe ohne Angabe von Mahlzeiten

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Studie: automatisierte Insulingabe ohne Angabe von Mahlzeiten
Foto: lashkhidzetim – stock.adobe.com
Studie: automatisierte Insulingabe ohne Angabe von Mahlzeiten

Das Unternehmen Diabeloop hat bekanntgegeben, dass es eine klinischen Studie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes startet. Darin testet es die Wirksamkeit eines Systems für die automatisierte Insulingabe (Hybrid-Closed-Loop), das keine Angabe der Mahlzeiten erfordert.

Derzeit findet in Berlin die International Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD) statt. Im Rahmen dieser weltweit führende Tagung für Diabetes-Technologie hat das Unternehmen Diabeloop gestern den Start einer klinischen Studie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes in Frankreich, Belgien und Deutschland bekanntgegeben. Hauptziel der Untersuchung ist die Überprüfung der Wirksamkeit seines Hybrid-Closed-Loop-Systems, das keine Angabe der Mahlzeiten erfordert. Dies sei ein wichtiger Schritt hin zu vollautomatisierten Lösungen für die Insulingabe, so das Unternehmen.

System für die automatisierte Insulingabe mit nicht angegebenen Mahlzeiten wird auch in Deutschland getestet

An der vierwöchigen ambulanten Studie nehmen 50 junge Menschen mit Typ-1-Diabetes im Alter von 12 bis 18 Jahren teil. Sie soll die Wirksamkeit der integrierten Lösung von Diabeloop unter realen Bedingungen untersuchen. Dabei wird auch erstmals ein Modul für das Management von nicht angegebenen Mahlzeiten (Unannounced Meal Management; UMM) erprobt. In das automatisierte System zur Insulingabe ist auch die Patch-Pumpe „Medisafe WITH“ der Terumo Corporation integriert. Vor etwas mehr als einem Jahr hatten die beiden Unternehmen erweiterte Entwicklungs- und Handelsvereinbarungen angekündigt. Die tragbare, leichte Patch-Pumpe soll den Komfort für die Teilnehmenden der Studie optimieren.

An der Studie beteiligt sind drei Referenzkrankenhäuser in Frankreich (Necker-Enfants Malades Hospital in Paris), Belgien (Katholische Universität in Leuven) und Deutschland (Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover). Prof. Thomas Danne, Chefarzt am deutschen Studienstandort, erklärt: „Im Diabeteszentrum Auf der Bult behandeln wir fast 800 Jugendliche mit Typ-1-Diabetes. Geräte für die Diabetestechnologie sind in unserem Zentrum mittlerweile ein Standard. Dennoch ist es für viele Jugendliche nach wie vor eine Belastung, die Kohlenhydratwerte auch bei der automatisierten Insulintherapie einzugeben. Wir sind bestrebt, neue Ansätze zur Verringerung dieser Belastung in unserem klinischen Forschungszentrum zu untersuchen. Wie z. B. diese internationale Verbundstudie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen”

Management nicht angegebener Mahlzeiten (UMM): mehr Automatisierung, mehr Personalisierung

Und so soll das zu erprobende System funktionieren: Das Modul für nicht angegebene Mahlzeiten (UMM) ist direkt in den selbstlernenden Algorithmus von Diabeloop eingebettet. Die UMM-Funktion aktiviert sich automatisch, wenn der Algorithmus einen erheblichen Anstieg des Blutzuckerspiegels feststellt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Mahlzeit zurückzuführen ist. Der Algorithmus erkennt also ein unerwartetes Glukose-Hoch und korrigiert es durch Anpassung der Insulindosen, ohne dass die Anwendenden selbst aktiv eingreifen müssen.

Erik Huneker, CEO und Mitbegründer von Diabeloop kommentiert: „Jeder Mensch mit Diabetes ist einzigartig und verdient Lösungen, die sich an seine Physiologie und seinen Lebensstil anpassen. Deshalb ist ein hohes Maß an Personalisierung wirklich wichtig. Bis zu einer vollständigen Closed-Loop-Lösung ist es noch ein weiter Weg, aber die Integration des UMM-Moduls wäre ein sehr wichtiger Meilenstein. Die Wirksamkeit des UMM-Moduls wird zunächst bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Diabetes geprüft, die diese wichtige Verbesserung dringend benötigen, aber in naher Zukunft wird es verallgemeinert und in alle Lösungen für die automatisierte Insulindosierung (AID) von Diabeloop integriert.”



Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien von Diabeloop

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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