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… macht der Mai, sagt man in einem Sprichwort. Bei uns in der Diabetes-Klinik machte bereits der Januar alles neu, denn pünktlich am 2. Januar stand unser neuer Chefarzt voller Motivation und Tatendrang auf der Matte.
Krank zu sein, ist eigentlich nicht so schön. Gut, krank sind wir mit unserem Typ-1-Diabetes sowieso chronisch, aber wie sagen wir so gern: Wir sind bedingt gesund und können nahezu alles auch mit dem Diabetes machen!
“Wie ist er denn so?”, fragte mich meine Frau Gabi gleich am ersten Abend. “Nun, der erste Eindruck war nicht schlecht: Motiviert, engagiert und vor allem sehr freundlich ist er aufgetreten, der neue Herr Professor, vielleicht sogar ein wenig schüchtern”, meinte ich. So ein Neubeginn als Chefarzt in einer Diabetes-Klinik ist ja auch etwas ganz Besonderes, wenn man vorher gewohnt war, Oberarzt an einer Universitätsklinik zu sein.
Mittlerweile sind ein paar Wochen vergangen und wir haben uns an den neuen Chefarzt gewöhnt. Er ist so ganz anders als sein Vorgänger – und er hat ein paar wirklich gute Ideen mitgebracht. Was mir aber besonders gut an ihm gefällt, ist, dass er sich selbst nicht so wichtig nimmt. Er ist eher ein Teamplayer und das zelebriert er auch, indem er schon die halbe Klinik duzt.
Einen neuen Arbeitsstil hat er auch im Gepäck gehabt: “New Work” nennt sich das. Es gibt keine festen Strukturen mehr, sondern man arbeitet projektbezogen. Das gab am Anfang ein schönes Durcheinander, aber mittlerweile hat sich das an manchen Stellen wirklich bewährt. Was ich auch gut finde, ist sein freundlicher Umgang mit den Patienten. Er fragt sie auch immer, ob sie damit einverstanden sind, was er ihnen als Therapie vorschlägt.
Allerdings muss er das auch, denn gleich zu Beginn hat er uns einen Vortrag gehalten, dass wir jetzt nach den neuesten Leitlinien der Diabetes-Fachgesellschaft arbeiten. Da steht nämlich genau das drin – partizipative Entscheidungsfindung zwischen Diabetes-Team und Patient ist das Gebot der Stunde. So nennt man das jetzt, wenn man die Patienten in die Therapieplanung einbindet. Und natürlich benutzen wir auch die modernsten Therapieverfahren und Medikamente.
Ehrlicherweise haben wir das alles auch schon unter unserem alten Chef getan. Wenn ich alles zusammennehme, sind wir ganz zufrieden mit unserem Neuen. “Na siehst du”, meinte Gabi, “ist doch gar nicht so schlimm, wenn alles neu und anders zu sein scheint. Im Grunde ist doch alles gleich geblieben, oder?” Da hat sie natürlich wieder mal recht. Schlaue Frau, die ich da habe …
von Dr. Hans Langer
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2024; 72 (3) Seite 82
5 Minuten
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