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Bedienungsanleitungen zu lesen, mag unser Kolumnist Dr. Hans Langer gar nicht. Für ihn ist das fast noch schlimmer als das Lesen von Beipackzetteln in Medikamentenschachteln. Denn Bedienungsanleitungen haben meist viel Text, und die relevanten Dinge gehen darin eigentlich immer unter. Gut, wenn man für solche Fälle Spezialisten in seinem Team hat…
Natürlich müssen Bedienungsanleitungen und Beipackzettel von Medikamenten aus rechtlichen Gründen viele Informationen enthalten, damit hinterher keiner sagen kann, man hätte es nicht erwähnt. Und deswegen steht in der Bedienungsanleitung jedes Haarföns, dass man ihn nicht in der Badewanne benutzen und schon gar nicht in dieselbe hineinwerfen soll.
Bei vielen Dingen braucht man aber wirklich eine Bedienungsanleitung. Gaby und ich haben uns unlängst ein neues Auto zugelegt. Das ist im Gegensatz zu unserem 11 Jahre alten Vorgänger voll digitalisiert. Und weil das Prunkstück nicht ganz billig war, möchte ich natürlich alle Funktionen verstehen und nutzen. Deswegen habe ich mich fast einen ganzen Sonntag in die Garage verzogen und die Bedienungsanleitung komplett gelesen.
Als ich am Ende des 212 Seiten langen Werks angekommen war, hatte ich allerdings Teile des Anfangs wieder vergessen. Also blieb nur eine Probefahrt. Und was soll ich sagen: Ich hatte noch nie ein so nerviges Auto. Fährt man zu weit rechts, steuert der Wagen selbstständig nach links. Fährt man zu schnell auf wartende Fahrzeuge an einer Ampel zu, macht das Auto eine Vollbremsung. Dagegen muss ich über 7 Seiten meines Touch-Displays scrollen, bis ich meinen Lieblingssender im Radio eingestellt habe. Schöne neue Welt …
Es ist aber nun einmal so, dass die Technisierung allerorten nicht mehr aufzuhalten ist. Das gilt auch in unserer Diabetesklinik. Es sind Weiterentwicklungen von Insulinpumpen, Sensoren und Co, die den Fortschritt bringen. Allerdings muss diese Technik auch verstanden und vermittelt werden. Das ist eine große Aufgabe, denn diese neuen Technologien unterscheiden sich erheblich voneinander.
Deswegen bin ich froh, dass Diabetestherapie Team-Arbeit ist. Jeder von uns ist nach dem Studium der Bedienungsanleitung Spezialist für ein bestimmtes Produkt. Wenn ich eine Technik nicht verstehe, frage ich den Spezialisten in unserem Team – ungefähr so, wie Gaby immer mich fragt, wenn sie an unserem neuen Auto einen Schalter entdeckt, den sie vorher angeblich noch nie gesehen hat. Gaby hasst nämlich Bedienungsanleitungen noch mehr als ich – ich bin mir fast sicher, dass sie noch nie eine Bedienungsanleitung gelesen hat …
von Dr. Hans Langer
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (9) Seite 82
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