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„Cookies Cream“: Crazy!
4 Minuten
Das Echt essen-Gasthaus im Januar: Verrückt die Location, vorzüglich das Vegetarische, kreativ die Getränke, lässig der Service. „Cookies Cream“ in Berlin macht alles anders – und trotzdem alles richtig. Crazy!
Das gibt´s nur in Berlin. Das geht nur in Berlin: Von der quirligen Friedrichstraße führt der Weg vorbei am noblen Westin Grand Hotel zur renommierten Komischen Oper. Genau dazwischen ein schummriger Gang. Einmal rechts, einmal links, vorbei an Mülltonnen, oben funzelt ein überdimensionierter Kronleuchter. Dann eine ausgetretene Treppe, eine ramponierte Stahltür. Klingeln, anschließend durch eine abgewetzte Bar und über eine hallende Stahlstufen ins „Cookies“.
Nur Mut: Bald haben sie ihr Ziel erreicht
Willkommen in Berlin Hipster mit dem wenig diskreten Charme einer ehemaligen Fabrikhalle. Links eine große offene Küche, rechts die mit feinem Tuch eingedeckten Tische und überraschend bequemen Stühlen. Der weiblich-männliche Service ist lässig, ist gut drauf, duzt gerne – und spricht sogar deutsch, was in den Szenelocations der Hauptstadt längst nicht mehr selbstverständlich ist. Gekocht wird ausschließlich vegetarisch – und das mit großem Erfolg, das seit zehn Jahren bestehende Restaurant wird von den Gästen geradezu gestürmt.
Aber bitte mit Tischtuch: Cookie-Charme
Empfehlenswert ist das viergängige Menü für 55 Euro. Plus die Getränkebegleitung für 30,50 Euro – egal ob mit Alkohol oder ohne. Wir probieren beides – und sind vor allem von den meisten Getränken ohne Alk begeistert. Das Menü startet gleich mit einem Knaller: Ein täuschend echt nach Kaviar schmeckender „Kaviar“, der aber aus Algen besteht. Höchst intensiv die Majo-Haselnusscréme, wunderbar die knackig gerösteten Haselnüsse. Nur die trendige Avocado könnte was reifer sein.
Etwas zu brav ist leider das Getränk, eine Mixtur aus feiner Zitrone, erfreulich wenig Honig und Jalapeno. Eine etwas kräftigere Dosierung des Chilis würde wohl mehr Feuer verleihen. Fein dagegen der krispelige Salzrand am Glas.
Auch vegetarisch ein Hochgenuss: „Kaviar“
Unfassbar, welchen Hochgenuss Koch Stephan Hentschel aus dem Allerweltspilz Champignon zaubert. Verführerisch sind Duft und Geschmack der herrlich heißen Essenz, ein Gedicht die mit Champignon und Mandel gefüllte, nicht zu dicke Teigtasche. Wohltuend der Frischekick durch das Sellerieblatt.
Eine Offenbarung ist der Cocktail aus Cranberry, Limette und Balsamico. Ein wahres Hexengebräu mit herrlicher Säure, was sowohl allein gut schmeckt – und mit dem Champignon eine geradezu betörende Symbiose eingeht. Ganz großes Gourmetkino!
Wunderbar, was ein Pilz werden kann: Champignon-Essenz
Gemeinhin gilt die Aubergine als Gemüselangweiler. Nicht so im „Cookies“. Fein bebröselt, in Mohn? gewälzt und gebacken kommt sie hier zusammen mit Tomatencréme auf den Tisch. Geziemend begleitet von bissfesten Bohnen, gekrönt von einem modischen Papadam.
„Cookies Coke“ heißt der assoziierte Cocktail, gottseidank keine amerikanische Süßbrühe. Sondern ein dezentes Gemisch aus Blutampfer, Limette, Sternanis und Wacholder, wie der bemerkenswert gut informierte Service weiß. Nicht schlecht. Besser wäre es aber, wenn das Ganze etwas konzentrierter sowohl von der Menge wie vom Geschmack wäre.
„Langweiler“ gekonnt inszeniert: Aubergine
Erfreulich das Dessert, das hier kein Griff in die Zuckerdose ist. Sondern die hocharomatische Blaubeere schlummert in süchtig machender Créme, das Sorbet ist schlotzig – und zeigt, dass Nachtisch nicht Süßtisch heißen muss. Fein der leicht salzige Chip und der gekonnt eingesetzte Sellerie vertreibt den letzten Gedanken ans Süßliche. Spannend, wie viele Köche in jüngster Zeit ganz selbstverständlich Gemüse in den Essensabspann integrieren.
Ein Glanzpunkt das kredenzte Getränk, eine Kombination aus Granatapfel, Hibiscus, Zitrone und frisch gemahlenem Schwarzen Pfeffer. Das mundet so hinreißend, dass in keiner Sekunde der Alkohol vermisst wird – obwohl der alternativ servierte, mit Marc aufgesprittete Jurawein der Domain Pignier auch eine raffinierte Delikatesse darstellt. Überhaupt die Weine, da sind sehr viele der angesagten Naturtropfen dabei, die einen weiteren Besuch ratsam werden lassen – wobei ich mir gut vorstellen kann, dann zwischen alkoholischer und nichtalkoholischer Begleitung zu switchen. Das Beste aus zwei Welten sozusagen.
Gehört immer selbstverständlicher ins Dessert: Gemüse
Gut gesättigt, aber nicht überladen klingt für uns das Menü aus – und schon werden wir freundlich, aber doch unmissverständlich gebeten, den Tisch bald freizugeben, da noch viele Gäste warten. Zwar hatten wir bei der Reservierung um einen längeren Aufenthalt gebeten. Aber das ist übersehen oder bewusst ignoriert worden.
Egal, wir brechen auf – ich rede noch kurz mit dem sympathischen Chefkoch Stephan Hentschel, den meine charmante Begleiterin mit meinem neuen Buch über unsere Traditionsmedizin bezirzt hat. Heilkräuter interessieren ihn, sagt er mir. Auch dass er das Gemüse von Lieferanten bezieht, wo auch andere wichtige Gemüseköche einkaufen. Es gibt wohl auch noch einen eigenen Garten in Brandenburg – was ich alles gerne einmal genauer wissen will.
Schätzt kluge Kräuter-Bücher: Stephan Hentschel
Fazit: Eine exzellente, natürlich gesunde Gemüseküche mit Maßstab setzender Getränkebegleitung in einer Location, die polarisiert.
Die einen lieben sie. Für die anderen gilt, was weiland Franz-Josef Strauß (für unsere jungen Leser: CSU-Lebemann, Atom- und Rüstungslobbyist) salopp so formulierte: „Wer everybodys Darling sein will, ist irgendwann everybodys Arschloch“.
„Cookies Cream“
Adresse: Behrensstraße 55, 10 115 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr. Bei großem Andrang wird der Aufenthalt auf zwei Stunden limitiert. Wer länger bleiben will, muss es vorher sagen – was aber in Wirklichkeit nicht wirklich funktioniert.
Kontakt: 030/2749-2940, www.cookiescream.com
ECHT ESSEN heißt der Blog, in dem ich seit zehn Jahren jeden Monat mindestens ein Gasthaus vorstelle. Wichtiges Auswahlkriterium: Herkunft der Produkte.

von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig