Generation Y

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Generation Y

Dr. Hans Langer ärgert sich in der Kolumne Zum guten Schluss über manche Nachwuchsärzte aus der Generation Y, bei denen bezüglich ihrer Fähigkeiten eine riesige Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit herrscht.

Seit ich Oberarzt in der Diabetesklinik bin, habe ich die manchmal undankbare Aufgabe, neue Kollegen einarbeiten zu müssen. Bei vielen Kollegen macht das Spaß, sie in die Schönheit des Faches Diabetologie einführen zu dürfen; bei anderen Kollegen hingegen ist mir das total lästig.

Und Letzteres traf auch auf meinen Kollegen Dr. Klaus Christian Rübenstahl zu, der vor vier Wochen in mein Arztzimmer platzte und mich mit den Worten begrüßte: “Ich bin der Klaus Christian, der Neue, und wer bist du?” Allein der Satz hat mir schon gereicht, so dass ich ihm antwortete: “Mein Name ist Dr. Hans Langer und ich bin Ihr Oberarzt.”

Generation Y: Sie möchten alles, können aber nichts

Und ähnlich wie das Entree verliefen auch die nächsten Tage. Kollege Rübenstahl wusste alles, vor allen Dingen alles besser, denn er hatte ja (seiner Meinung nach) einen breiten Erfahrungsschatz aus seiner ärztlichen Tätigkeit der ersten eineinhalb Fortbildungsjahre – und außerdem verfügt er über ein Smartphone mit jeder Menge Apps, mit denen er alles aus dem Internet fischt, was ein guter Arzt eigentlich gar nicht benötigt.

Aber so ist sie eben, die Generation Y – so nennen wir die jungen Kollegen, die eigentlich bei der Arbeit leben und ihren Spaß haben möchten. Sie möchten alles, können aber nichts … und sind zudem völlig kritikunfähig.

Liebe zum Beruf und Empathie gegenüber Patienten

Als ich mich deswegen einmal bei unserem Chefarzt beschwerte, meinte dieser nur lakonisch: “Mensch, Langer, ich muss halt nehmen, was kommt, wir haben schließlich Ärztemangel!” Das sind die Zeichen der Zeit. Nein, dachte ich mir, so sind sie eben nicht, denn es geht nicht nur darum, eine Arztstelle irgendwie zu besetzen, sondern es geht auch darum, Ärzte heranzuziehen, die nicht nur gut ausgebildet sind, sondern die auch Liebe zum Beruf und vor allem Empathie gegenüber ihren Patienten haben. Das ist umso wichtiger bei der Behandlung chronisch erkrankter Menschen.

Doch sind natürlich nicht alle neuen Ärzte typische Vertreter der Generation Y: Vor kurzer Zeit fing bei mir eine junge Kollegin an, die nicht nur durch ihre gute Ausbildung und ihr höfliches Auftreten glänzte, sondern sich auch im Umgang mit Patienten für nichts zu schade war. Wissbegierig sog sie alles auf und war nach wenigen Wochen schon eine begabte und von allen Patienten geliebte Kollegin. Sie hat keinen Sportwagen vor der Haustür, sondern kommt täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit.

Ebenso hat sie kein Auslandssemester in den USA wie Herr Kollege Rübenstahl absolviert, sondern komplett im Ausland studiert: Die Kollegin kam aus Rumänien und lebt erst seit einem Jahr in Deutschland.


von Dr. Hans Langer

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (06131) 9 60 70 0, Fax: (06131) 9 60 70 90,
E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (11) Seite 90

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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