- Allgemein
Hohe Kunst: Fehler gut managen
2 Minuten
Beim Diabetesmanagement hängt viel vom eigenen Zutun der Patienten ab. Doch was sagt das Diabetesteam wenn man mit einem nicht ganz so idealen Zuckerverlauf in die Praxis kommt? Reagiert es mit Vorwürfe und Schuldzuweisungen oder zeigt es Empathie und Verständnis? Alex Adabei findet, dass nur letzteres zu einem positiven Ergebnis führt.
Fehler- und Krisenmanagement – puh, davon habe ich in letzter Zeit beruflich viel gehört. Und natürlich hoffe ich, dass ein solches Management nicht allzu oft nötig ist. Trotzdem ist es schlau, für den Notfall eine Struktur aufzubauen. Wer macht dann was? Welche Strategie ist die richtige?
Empathie? Oder Vorwürfe und Schuldzuweisungen?
Parallel dazu fällt mir auf, dass im letzten Diabetes-Journal viel über die Stoffwechselentgleisung und die Diabetes-Krise Ketoazidose geschrieben worden ist. Ganz schön praktisch, dass es genaue Fahrpläne für den Fall gibt, dass sich eine Ketoazidose anbahnt oder schon entwickelt hat.
Gut, dass die Werte selten so hoch steigen, dass diese Fahrpläne gebraucht werden. Aber zu „Fehlern“, zu Höhen und Tiefen, kommt es schon, oder? Was sagt der Diabetesberater, was die Ärztin, wenn Sie mit einem nicht ganz so idealen Zuckerverlauf in die Praxis kommen? Reagiert das Diabetesteam einfühlsam, oder gibt es Vorwürfe und Schuldzuweisungen?
Schlechtes Gewissen bringt keine positive Motivation hervor
Manche Ärztinnen wie die Kinderdiabetologin Dr. Simone von Sengbusch sind sich bewusst, dass ein schlechtes Gewissen keine positive Motivation hervorbringen kann. Im Projekt ViDiKi bietet sie Videosprechstunden für Familien an. Das spart Zeit – und hat weitere Vorteile: Die Familie hat, so von Sengbusch, ein „Heimspiel“, weil sie im geschützten Rahmen des eigenen Zuhauses mit der Diabetologin sprechen kann.
Außerdem werden die CGM-Daten schon vor dem Video-Termin an die Ärztin geschickt. Sie kann sich vorbereiten, und gerade wenn die Werte Grund zu Besorgnis geben, fördert das einen positiven Dialog.
Gemeinsam nach einer konstruktiven Lösung suchen
Der Grund dafür ist verblüffend, wie ich finde: Wie das Gespräch verläuft, hängt auch von der Mikromimik ab, also kleinsten Bewegungen im Gesicht. Erkennt die Familie einen Schreckmoment oder Ärger im Gesicht der Ärztin, wenn sie z. B. zu hohe Werte zum ersten Mal sieht, ist die Situation sofort angespannt.
Ist die Diabetologin vorbereitet, entgleisen die Gesichtsmuskeln nicht, und die Familie wird durch den Gesichtsausdruck nicht „beschämt“, so von Sengbusch. Das ist wichtig, weil Schuldgefühle nur selten Positives bewirken. So aber kann gemeinsam nach einer konstruktiven Lösung gesucht werden. Noch auf die allerkleinsten Bewegungen zu achten – das ist Fehlermanagement auf höchstem Niveau!
von Alex Adabei

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (5) Seite 90
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Ernährung
Rezept für Wirsing-Lasagne
2 Minuten
- Über Gewicht
Maßband statt Waage: Veränderungen positiv wahrnehmen
2 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
-
diabetes-anker postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Das Diabetes-Anker-Team wünscht euch wunderbare Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!🎄💕⚓
-
stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
🎄 Hach, das war wieder schön mit euch! Zum letzten Mal in diesem Jahr haben wir uns zum virtuellen Community-MeetUp getroffen – danke an alle, die dabei waren.
📅 Jetzt vormerken: Das erste MeetUp im neuen Jahr findet am Donnerstag, den 15. Januar statt. Wir freuen uns auf euch!
👉 Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-januar-2026/

