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Lauber vor Nestlé
4 Minuten
Der Lebensmittel-Multi Nestlé will die Nahrung gezielt mit Vitaminen anreichern. Ein Ansatz, den Diabetes-Autor Hans Lauber seit Jahren verfolgt – aber auf natürlichere Weise.
„Eure Nahrung sei eure Medizin“, postuliert Hippokrates von Kos, der größte Arzt der Antike. Eine kluge Maxime, die sich seit Jahrtausenden bewährt. Eine Maxime, die nun auch die Schweizer Firma Nestlé als Basis für ein großes Forschungsprojekt genommen hat.
Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 25. Juli 2014 investiert der Lebensmittelriese in den nächsten zehn Jahren 500 Millionen Schweizer Franken in Aktivitäten um das Nestlé Institute of Health Sciences (NHS) in Lausanne. Dort sollen Lebensmittel mit medizinischem Zusatznutzen erforscht werden, die etwa bei Diabetes und Fettleibigkeit helfen.
Überdosierung von Vitaminpräparaten kann schädlich sein
Ein Schwerpunkt ist laut FAZ die Entwicklung von Vitaminpräparaten mit „passgenau dosierten Mengen“ für einzelne Personen. Ein vernünftiger Ansatz, denn heute nehmen viele Menschen Vitaminpräparate, ohne genau zu wissen, ob sie diese überhaupt brauchen – nach dem Motto „viel hilft viel“. Was aber leider nicht stimmt, denn so kann etwa eine Überdosis von Vitamin E sogar schädlich sein.
Rund 100 NHS-Forscher wollen nun „personalisierte Lebensmittel“ konzipieren, die einen optimierten Mix an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen enthalten – ein Konzept, das an die personalisierte Medizin erinnert, wo die Basler Pharmafirma Roche führend ist, zu der auch eine Diagnostiksparte gehört. Erste Erfolge sind hier bereits mit personalisierten Krebspräparaten zu verzeichnen.
„Zucker zähmen“ lesen statt auf Nestlé warten!
Bis sich solche Erfolge auch mit der personalisierten Mineralienversorgung einstellen, wird es laut Nestlé und FAZ „jedoch noch Jahre dauern“. Wer gerade als Diabetiker vor Nestlé zu einer personalisierten Versorgung mit Vitaminen und Mineralien kommen will, dem empfehle ich mein Buch „Zucker zähmen – Die 5 besten Therapien bei Typ-2-Diabetes“. Dort findet sich bei der Therapie „Nährstoffe“ die bundesweit erste präzise Liste, wie viel Diabetes-wichtige Vitamine und Mineralien tatsächlich gebraucht werden.
Grenzwerte für die sechs wichtigsten Diabetes-Mineralien
Erarbeitet habe ich diese Liste zusammen mit dem Münchner Apotheker und Mediziner Dr. med. Siegfried Schlett, führender Experte für orthomolekulare Medizin. Dort haben wir für die sechs wichtigsten Diabetes-Mineralien Chrom, Kalium, Magnesium, Mangan, Selen und Zink Grenzwerte angegeben – und Empfehlungen gegeben, wie durch eine gezielte Supplementierung diese Werte erreicht werden können.
Ein Beispiel hierfür ist das Spurenelement Zink, das gerade Diabetiker essentiell benötigen, weil ein Mangel die Wundheilung verzögert – und gerade bei „Zucker“ gibt es oft schlecht heilende Wunden. Auch wirkt das Universalelement entscheidend mit bei der Produktion und der Wirkung von Insulin, womit es für eine gute Blutzuckereinstellung unerlässlich ist.
Mindestens einen Wert von 5,5 mg/l Zink sollte das Blut enthalten, gemessen im Vollblut, so unsere Empfehlung. Vollblut deshalb, weil das zu präziseren Angaben über den tatsächlichen Status führt. Dr. Schlett schlägt vor, drei bis vier Wochen lang Zink als Zinkorotat zu supplementieren, um auf das erforderliche Versorgungsniveau zu kommen.
Grenzwerte für die sechs wichtigsten Diabetes-Vitamine
Definiert haben wir auch den notwendigen Versorgungsstatus für die sechs Diabetes-wichtigen Vitamine B1, B3, B6, B12 (sein Wert wird im Serum und nicht im Vollblut bestimmt), C und D. Als „Zuckervitamin“ gilt B1, weil es ganz stark vor Herzschwäche schützt – und gerade Diabetiker sind viel stärker Herzinfarkt gefährdet. Auch, weil sie häufig viel zu wenig von dem Schlüsselvitamin zur Verfügung haben. Hier empfiehlt Dr. Schlett nach einer Statusmessung die Einnahme von täglich mindestens 30 mg Vitamin B1 für rund sechs Wochen.
Besonders stolz bin ich auf dieses Kapitel in „Zucker zähmen“ – aber noch nicht ganz zufrieden. Denn für mich ist künstliche Supplementierung über Präparate nicht der primäre Weg, um sich optimal zu versorgen. Besser ist es langfristig, auf die natürliche Kraft der Nahrung zu vertrauen. Deshalb habe ich in dem Buch immer angegeben, in welchen Lebens-Mitteln die helfenden Stoffe auch schlummern. Natürlich kommt Zink etwa in Getreidekeimlingen, in Kalbsleber und in Austern vor. Vitamin B1 wartet in Vollkornprodukten, Sonnenblumensamen, Sardinen, Lachs und Thunfisch auf seinen Gesundheitseinsatz.
Die Natur gezielt für die Gesundheit nutzen
„Natural Functional Food“ nenne ich meinen Ansatz, den ich bereits in den Büchern „Schlemmen wie ein Diabetiker“ und „Schönkost“ entwickelt habe. Da habe ich analysiert, wie sich durch eine gezielte Zusammenstellung von Lebensmitteln, ihre Zubereitung die „Dienstbarmachung“, also die Funktionalität für die Gesundheit optimieren lässt. Wobei ich weniger an Präparate denke, sondern eher an Genuss, weshalb ich meine Erkenntnisse immer in geschmackstarke Rezepte gepackt habe.
So habe ich für „Schönkost“ den Krabbensalat „Best of Eiweiß“ entwickelt, wo ich Krabben, Algen und Walnüsse kombiniere. Das schmeckt zum einen hinreißend. Das Gericht ist gleichzeitig aber auch eine unvergleichliche Quelle für höchstwertige Proteine, Mineralien und Vitamine, etwa B2, das für die Fettverbrennung gebraucht wird. Gerne würde ich diesen Ansatz der natürlichen Funktionalität ausbauen, doch dafür fehlen mir als Autor die Mittel.
Gebt mir Forschungsgelder!
Hätte ich von den 500 Nestlé-Millionen nur 50 000 Franken, würde mir das schon signifikant weiterhelfen. Dann könnte ich beispielsweise weiter daran forschen, herauszufinden, welche Garmethoden, welche Vitamine am besten schonen. Ein Ansatz, den ich in „Schönkost“ durch ein ausführliches Gespräch mit dem Lebensmittel-Ingenieur Prof. Elmar Schlich begonnen habe. Herauskam, dass Dämpfen mit Abstand die beste Methode zum Garen ist. Aber das würde ich gerne zusammen mit Wissenschaftlern und vor allem auch Köchen präzisieren.
Welches Gesundheits- und Genusspotential in meinem „Natural Functional Food“ steckt, beweist „Lauber´s Hanswurst“, eine mit dem Zuckersenker Bockshornklee veredelte Currywurst, plus einem Ketchup mit dem natürlichen Süßungsmittel Stevia.
von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Website: www.lauber-methode.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 18 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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