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Eine Diskussion unter Allgemeinärzten über die kontinuierliche sowie die Flash-Glukosemessung versetzte unsere Kolumnistin Jana Einser nicht nur in Erstaunen, die dabei vorherrschende Unkenntnis bereitete ihr sogar Bauchschmerzen.
Neulich erlebte ich in einem Spielfilm mal wieder ein diabetologisches Highlight: Ein Mann, bewusstlos wegen einer Überzuckerung, erhielt einen Schluck Wasser – und alles war wieder gut. Damit er nicht wieder zusammenbrach, gab ihm der Arzt noch Traubenzucker mit. Oh, oh – wenn Filmemacher schon nicht in der Lage sind, sich im Vorfeld gut zu informieren, wie soll dann der Normalbürger das verstehen?
Noch entsetzter war ich aber,als ich mitbekam, mit welcher Unkenntnis Allgemeinärzte über Flash Glukose Monitoring (FGM; System FreeStyle Libre) und kontinuierliches Glukosemonitoring (CGM) diskutierten.
Eine der Fragen war, ob diese “sehr teure Variante” der Glukosemessung tatsächlich einen Vorteil habe bezüglich z. B. Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall? Das können nur Langzeitstudien beantworten – aber wir sollen, bloß weil es diese Studienergebnisse noch nicht gibt, heute auf eine Möglichkeit der besseren und nach meinem Empfinden sichereren Zuckersteuerung verzichten?
Bezeichnend fand ich auch, dass ein Arzt das häufige Scannen des Glukosewerts beim FreeStyle Libre als krankhaft empfindet. Er vermutet zudem, dass sich viele Patienten mit einem solchen System freikaufen wollen von der Angst zu unterzuckern. Außerdem schreibt er von der Illusion, “Sünden” so besser monitoren zu können.
Dass Kenntnisse zum Thema fehlen, zeigt auch die Aussage eines Arztes, dass die kontinuierliche Glukosemessung ja keine Messung des aktuellen Werts sei, weil nicht Blut-, sondern Gewebezucker gemessen werde. Er hält deshalb diese Messmethode auch für nicht geeignet für Closed-Loop-Systeme. Ich denke, dass der Alltag mit einer sensorunterstützten Pumpentherapie und Studien durchaus anderes zeigen …
Solche Aussagen bereiten mir Bauchschmerzen, denn wenn Ärzte sich nicht mit dem Thema auskennen, wie sollen sie dann Patienten vernünftig beraten? Ein Satz eines Arztes gibt mir aber wieder Hoffnung: “Wenn sich diese Menschen ein bisschen mehr Unbeschwertheit und Unkompliziertheit im Umgang mit ihrer Krankheit wünschen, ein bisschen näher an der Situation, wie sie für uns alle völlig normal ist, dann ist das mehr als verständlich und urärztliche Aufgabe, unsere Patienten dabei zu unterstützen.”
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (6) Seite 84
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