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Unsere moderne Welt wird immer komplizierter, sodass für immer mehr Aufgaben und Anforderungen notwendig wird, dass Spezialisten sie übernehmen. Das ist in der Medizin und insbesondere in der Diabetologie nicht anders, wie unser Kolumnist Dr. Hans Langer zu berichten weiß.
Gestern saßen meine Frau Gaby und ich gemütlich bei einem Vanille-Tee am Kamin und sprachen über die Spezialisierung am Arbeitsplatz. „In der Sparkasse bei uns sind die Angebote und Vorschriften mittlerweile so kompliziert, dass es für jedes und alles Spezialisten gibt“, meinte Gaby und fügte hinzu: „Ich selbst bin einfach nur der Lotse, um unsere Kunden an den richtigen Kollegen weiterzuschicken. Früher konnte ich noch fast alles selbst erledigen.“
Ja, klar, die Welt wird immer komplizierter. In der Medizin ist das nicht anders. Da bewundere ich die Hausärzte, die viele Beschwerden ihrer Patienten noch selbst in den Griff bekommen oder aber rechtzeitig zum richtigen Spezialisten überweisen. Das erfordert viel Fachwissen und die Allgemeinmediziner sind – wie Fachärzte manchmal fälschlicherweise behaupten – wahrlich nicht die Ärzte für die leichten Fälle.
Unsere Patienten in der Diabetes-Klinik glauben oft, dass jeder hier natürlich das ganze Spektrum der Diabetologie von A bis Z beherrscht. Das ist leider in der Praxis nicht mehr so … Wenn ich als Diabetologe nur die Namen aller Medikamente auf dem deutschen Markt, die es zur Behandlung des Diabetes gibt, einschließlich der zugehörigen Verkaufsnamen aufsagen soll, dann muss ich mich schon arg konzentrieren. Und es kommen jährlich weitere Medikamente hinzu.
Noch schwieriger wird es, wenn es um Insulinpens, -pumpen und Sensoren geht. Davon gibt es gleich mehrere von verschiedenen Herstellern. Zum Teil kommunizieren Pumpen mit Sensoren. All das kann ein einzelner Diabetes-Spezialist allein gar nicht mehr beherrschen. Deswegen haben wir in unserer Klinik einzelne Fachkräfte, also Diabetesberater und Ärzte, die sich auf Teilbereiche der Diabetologie spezialisiert haben. Nur unser Chefarzt meint immer noch, er könne alles. Da täuscht er sich aber …
Für uns Behandler ist es nicht leicht, uns einzugestehen, dass wir keine Allrounder mehr sind, sondern Spezialisten. „Gut so“, meinte Gaby lächelnd, „dann ist es ja wie bei mir in der Sparkasse. Und ich kann auch eine Sache besser als die Kollegen: verstehen, was die Kunden wollen. Kluge Frau …
von Dr. Hans Langer
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (12) Seite 82
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