Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #27 | Füße, Schwitzen & Co.

4 Minuten

Füße, Schweiß & Co. – – Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt
© RyanKing999 - iStockphoto
Community-Beitrag
Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #27 | Füße, Schwitzen & Co.

Wer kennt es nicht: Kaum sprießen die Temperaturen auf über 30° Grad, fängt man an zu schwitzen – und das sogar, ohne sich zu bewegen. Verrückt, oder? Schwitzen gehört im Sommer logischerweise dazu und ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um die eigene Temperatur zu regulieren. Doch bei Menschen mit Diabetes ist das tatsächlich nicht immer selbstverständlich, denn diese Hitze-Regulation kann verzögert auftreten und findet meist auch nicht im gleichen Ausmaß statt, wie bspw. bei gesunden Menschen. Sprich, der Körper steckt die Hitze schlechter weg und fängt an zu überhitzen. Was bedeutet, dass die Möglichkeit, einen Hitzeschlag zu bekommen, steigt.

Foto: Huum – unsplash.com

Grund für eine gestörte Hitze-Regulation kann u. a. eine herabgesetzte Aktivität sympathischer Nervenbahnen sein, die die Schweißdrüsen und Blutgefäße reguliert. Aber auch periphere Nervenschäden oder starkes Übergewicht können Ursachen sein.1

Viele Menschen schwitzen nicht am ganzen Körper, sondern eher punktuell. Tatsächlich ist das aber nicht ganz so schlimm, weil somit der Körper immer noch die Chance hat, über die betroffenen Stellen die Flüssigkeitsabgabe zu regulieren. Leider etwas verlangsamt, aber es funktioniert! Solltest Du allerdings das Gefühl haben, dass Du überhaupt nicht schwitzen kannst, würde ich Dir dringend empfehlen, einen Arzt aufzusuchen, denn es könnte die Möglichkeit bestehen, dass Du an einer Anhidrose leidest.2 Bei einer Anhidrose ist die Bildung von Schweisssekret gestört.

Doch egal, ob Du nun wenig oder gar nicht schwitzen kannst, hier sind 7 Tipps, die Dich durch heiße Sommertage bringen und helfen, Deine Körpertemperatur zu regulieren:

  • Vermeide starke körperliche Anstrengungen bei Wärme, z. B. Joggen in der Mittagshitze.
  • Pflege Deine trockene Haut regelmäßig.
  • Verwende Feuchtigkeitssprays als „Schweißersatz“, denn diese kühlen die Haut.
  • Verwende nasse, kalte Handtücher und wickle diese um Deine Beine und Arme.
  • Nehme kurze, kalte Fußbäder von 5-10 Minuten.
  • Behalte Deine Füße im Blick, denn diese schwellen gerne bei heißen Temperaturen an und somit kann es oftmals zu starken Reizungen kommen, was u. a. Hautverletzungen und -infektionen begünstigt.

➤ zu Caros Instagram-Profil

Ich persönlich bin ja absolut kein Fuß-Mensch. Gerade die Sommermonate, wo alle ihre Zehen zur Schau stellen, sind für mich als Zuschauer der blanke Horror. Doch so groß meine Abneigung gegen Füße ist, so sehr sollten unsere Füße eigentlich die volle Aufmerksamkeit bekommen. Wahrscheinlich hast Du schon mal in Kombination mit Diabetes vom „Diabetischen Fuß(syndrom)“ gehört, oder? Falls nein – das ist eine krankhafte Veränderung am Fuß, die zu Wunden sowie Gewebeschäden und im schlimmsten Falle zu Amputation führen kann. Der Ursprung ist meist eine Verletzung, die man vielleicht im ersten Moment – aufgrund von Nervenschäden, verursacht durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte – nicht spürt und die länger braucht, um (wenn überhaupt) von alleine zu verheilen.

Foto: Will Walker – unsplash.com

Wird die Verletzung nicht rechtzeitig erkannt und nimmt größere Ausmaße an, kann das wirklich ernsthafte Folgen mit sich führen. Generell passieren Verletzungen und Risse an den Füßen häufiger, da hier die Haut weniger elastisch und generell trockener ist. Daher wird gerade Menschen mit Diabetes empfohlen, auf bequemes Schuhwerk zu achten, um u. a. Druckstellen zu vermeiden. Eine weitere Empfehlung ist, außerhalb der eigenen vier Wände nicht barfuß zu laufen, um Verletzungen an den Füßen vorzubeugen. Eine intensive (Feuchtigkeits-)Pflege ist und bleibt das Pflichtprogramm für jeden Menschen mit Diabetes.3

Zusammenfassend kann man also sagen: Wertschätzt man seine Füße nur minimal, schenkt ihnen keine besondere Pflege und hat obendrein dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte, welche sich bspw. in Form von Nervenschäden zeigen können, so nimmt die Folgeerkrankung eines Diabetischen Fußsyndroms leider langfristig seinen Lauf. An dieser Stelle erhoffe ich mir nun, dass ich Dir einen AHA-Effekt bescheren konnte, der Dich dazu inspiriert, noch heute Abend Deinen Füßen etwas Gutes zu tun. Vergiss nicht: Sie tragen Dich schließlich Dein ganzes Leben!

Mehr zum Thema
➤ Füße bei Diabetes schützen, Zweitmeinung einholen und Amputation verhindern

Auch wenn der Sommer für Menschen mit Diabetes oftmals eine besondere Herausforderung darstellt, so ist nicht ausschließlich alles ein Verzicht oder eine Einschränkung. Es gibt einfach kleine Dinge, die zu beachten sind. Aber wenn man es tut, kann jeder für sich und auf seine Art und Weise die warme Jahreszeit genießen. Falls Du eher zu den Menschen gehörst, die ähnlich wie ich, auf kühlere Tage warten, so kann ich Dir eins sagen: Auch diese Zeit geht vorbei.

In diesem Sinne – pass gut auf Dich auf und sorge gut für Dich!

Quellen:
1 https://www.diabinfo.de/leben/diabetes-im-alltag/hitze.html
2 https://www.stark-gegen-schwitzen.de/schweiss/formen-krankhaftes-schwitzen/anhidrose/
3 https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/fuesse.html

Caros Kolumne

Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt

Caros Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“

Hallo, mein Name ist Caro! Ich wurde als 27-Jährige mit einem Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Erfahrt in meiner Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“ alles über meine außergewöhnliche Reise als junge Frau mit Diabetes. Viel Spaß beim Lesen!

alle Kolumnen-Beiträge von Caro


von Caro

Avatar von sweet-caromell-type2

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Leben mit Diabetes: Diese Bücher und Materialien helfen weiter

Leben mit Diabetes bedeutet, den Alltag neu zu gestalten – mit Wissen, Motivation und guter Begleitung. Diese Bücher und Materialien zeigen, wie Betroffene ihren Weg finden, Herausforderungen meistern und Lebensqualität zurückgewinnen können.
Leben mit Diabetes: Diese Bücher und Materialien helfen weiter | Foto: Pixel-Shot – stock.adobe.com

5 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst

Von tierischen Extrakten zu Insulin‑Analoga: In dieser Podcast-Folge beschreibt Prof. Dr. Thomas Forst den Weg von der lebensrettenden Insulin-Entdeckung vor einem Jahrhundert hin zu den modernen Insulin-Therapien sowie zu neuen medikamentösen Optionen bei Typ‑2‑Diabetes.
Diabetes-Anker-Podcast: Von der Insulin-Entdeckung zu modernen Diabetes-Therapien – mit Prof. Thomas Forst | Foto: zVg

2 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • smc postete ein Update vor 1 Stunde, 49 Minuten

    Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…

  • carogo postete ein Update vor 2 Tagen, 21 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

  • cesta postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

Verbände