- Aus der Community
Diabetes als Thema in der eigenen Kunst – wie Bilder entstehen können
3 Minuten
Wer als kunstinteressierter Mensch mit Diabetes die Recherche beginnt, wird feststellen, dass zum Thema Diabetes wenig zu finden ist. Ich fand kaum Künstler, von denen bekannt ist, dass sie erkrankt sind oder waren, und Diabetes kommt als Thema kaum bis gar nicht in der Kunst, oder eher der zeitgenössischen Kunst, vor. Ich habe lange gesucht und recherchiert, aber kaum etwas gefunden, was mich auch ästhetisch und von der Aussage her anspricht. Wie ihr vielleicht wisst, studiere ich Fotografie, was bedeutet, dass ich mich während des Studiums künstlerisch mit dem Medium auseinandersetze. Ich wollte mich seit meiner Diagnose im Jahr 2013 unbedingt mit dem Thema Diabetes im Bezug zur Fotografie auseinandersetzen. Oft habe ich mit meinen Kommilitonen und Professoren darüber geredet, aber ich fand einfach keinen entsprechenden Ansatz, das Thema Krankheit mit meiner sensiblen, poetischen Fotografie zu verbinden. Das war dieses Semester ganz anders.
Ideenfindung und Umsetzung
Meine Ideen kommen meist ganz spontan und haben meist den winzigsten Auslöser. In diesem Fall hatte ich bereits mit meiner Dozentin das Thema besprochen und wir hatten über Künstler gesprochen, die sich mit ihrer Krankheit fotografisch auseinandergesetzt haben. So richtig konkret war mein Plan zwar noch nicht, aber das sollte sich schon ganz bald ändern. Nämlich mit der Entdeckung einer alten Kamera, einer alten Makro-Polaroid-Kamera, um das Kind beim Namen zu nennen. Obwohl ich nie die Makrofotografie für mich genutzt hatte, war ich verzaubert und begeistert und sofort sicher, dass ich meine Serie mit dieser alten Zahnarztkamera fotografieren wollte. Irgendwie ging danach alles fast wie von selbst. Ich hatte mir Filme für die Kamera besorgt und relativ schnell, aber sensibel meine 16 Bilder wegfotografiert. In so einem Film sind nämlich nur 8 Bilder, da muss man schon fünfmal nachdenken, bevor man mit einer so schweren, großen Kamera abdrückt. Verrückt, wie schnell sowas doch gehen kann. Da grübelt man wochenlang und zack! mit einem Mal ist alles plötzlich im Kasten und Tine sehr zufrieden. Die Ästhetik des Sofortbildes ist eine ganz besondere, die die Bilder fast schon zu verträumten Teilen einer Geschichte werden lässt.
Zum ersten Mal die neue Arbeit zeigen
Mit den Bildern galt es nun, auch meine Dozentin und meine Kommilitonen zu überzeugen. Sie haben mit dem Thema Diabetes hauptsächlich über mich zu tun und kriegen davon meistens gar nicht so viel mit, ihr kennt das: „Hast du dich schon gespritzt?“ – „Ja!“ – „Hab ich gar nicht bemerkt!“ Ich hätte nicht gedacht, dass die Reaktionen so positiv sein würden. Und auch bei der Ausstellung kam ich mit vielen in Kontakt darüber, beantwortete Fragen und erhielt gutes Feedback.
Ganz nette Fotos, aber was hilft es mir oder anderen?
Natürlich stellt sich zum Schluss die Frage, was das irgendwem bringt, wenn sich jemand künstlerisch mit einem persönlichen Krankheitsthema auseinandersetzt. Mir hat es geholfen, mich noch stärker mit dem Thema an sich, meiner eigenen Krankheit, auseinanderzusetzen. Sich mit einem so wichtigen Thema im Leben zu beschäftigen, ist, als würde man sich aus der Distanz mit ihm anfreunden, es in eine wunderschöne Schachtel legen, den Deckel draufmachen und mit einem Lächeln in das „Ich“-Regal legen. Ein schönes Gefühl. Und was bringt es anderen Menschen da draußen? Zuallererst einmal erreiche ich mit der Serie Menschen mit diesem Thema, die ich vielleicht sonst nie erreicht hätte. Durch einen Austausch mit ihnen kann ich sie über die Krankheit informieren und aufklären, während wir über die Bilder sprechen. Wenn beides zusammen Sinn macht und sie beginnen zu verstehen, was es heißt, Mensch mit Diabetes zu sein, bleibt es doppelt im Gedächtnis. Sie werden niemals wieder einen Menschen mit Diabetes fragen, ob er das Stück Kuchen überhaupt essen darf. Und damit konnte ich sowohl mir selbst als auch meinen lieben Diabetes-Kollegen helfen. Irgendwie schön.
Die Bilder werde ich euch ganz bald zeigen. Und bis dahin hoffe ich, dass es euch Spaß gemacht hat, mal so zu erfahren, wie eine Bildserie entstehen kann.
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Soziales und Recht
Überarbeitung der Krankenhausreform: Gute Besserung!
3 Minuten
- Behandlung
EASD-Jahrestagung 2025: Die Diabetes-Forschung der Welt in Wien
4 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
diabetes-anker postete ein Update vor 2 Tagen, 7 Stunden
Das Diabetes-Anker-Team wünscht euch wunderbare Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!🎄💕⚓
-
stephanie-haack postete ein Update vor 2 Tagen, 7 Stunden
🎄 Hach, das war wieder schön mit euch! Zum letzten Mal in diesem Jahr haben wir uns zum virtuellen Community-MeetUp getroffen – danke an alle, die dabei waren.
📅 Jetzt vormerken: Das erste MeetUp im neuen Jahr findet am Donnerstag, den 15. Januar statt. Wir freuen uns auf euch!
👉 Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-januar-2026/ -
stephanie-haack postete ein Update vor 4 Tagen, 9 Stunden
Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/


