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AUS DEM LEBEN MIT EINEM DIABETIKER-WARNHUND – #11 Hundepension all inclusive
4 Minuten
Ein normaler, bewusster Schritt eine mir gut bekannte kleine Stufe runter. Aufgetreten und ein stechender Schmerz schoss mir in das Knie. „Verdammt, tat das weh“, ging es mir durch den Kopf. Der Schmerz ließ leider nicht nach, richtig bewegen konnte ich das Knie auch nicht mehr. Treppe herunter besser hüpfen und nicht auftreten… Ich war mir leider sehr sicher „Da ist was kaputt!“
Humpeln bis zur Diagnose
Ich erntete erstaunte Blicke und Reaktionen. Keiner wollte mir so recht glauben, dass da wirklich ein Schaden in meinem Knie war, und so humpelte ich durch den Tag und ging am nächsten Morgen zur Arbeit. Als Physiotherapeutin sitze ich natürlich an der Quelle und hatte meinen Chef am Tag vorher schon um einen fachmännischen Rat und Blick auf mein Knie gebeten. So sollte es sein – hören wollte ich es nicht, aber die Vermutung „Innenmeniskus“ sollte sich noch am selben Nachmittag bestätigen…
Getreu meinem Motto „keine halben Sachen“ hatte mein Meniskus einen sehr großen Riss und das lose Teil hatte sich umgeklappt und blockierte jetzt also mein Gelenk. Na herzlichen Glückwunsch!!
Von 100 auf 0 von jetzt auf gleich
Neben der Tatsache, dass ich mich einer Knie-Arthroskopie unterziehen musste (kleiner operativer Eingriff), stand ich vor der Aufgabe, mich und vor allem Candy die nächsten Tage – Wochen – mit Hilfe anderer versorgen und ihr gerecht werden zu müssen.
Laufen war nicht mehr so lustig. Das Nötigste – aber nicht zu viel, damit der Meniskus nicht noch weiter einreißt bei einer ungünstigen Bewegung, die Schwellung nicht zu groß wurde und ich womöglich nicht hätte operiert werden können. Außerdem tat jeder Schritt weh…
Als ich dann erfuhr, dass bei meinem Arzt erster Wahl der frühestmögliche OP-Termin durch die Weihnachtsfeiertage erst 8 Wochen später möglich sein sollte, verließ mich vorübergehend der letzte Optimismus.
Externer Gassi-Service
Die erste Zeit blieb ich zu Hause und kontaktierte aus meinem Freundeskreis die Leute, die schon mal auf Candy aufgepasst hatten und mit ihr spazieren gegangen waren. Mit Notizbuch, Handy und gutem Timing hatte ich tatsächlich jeden Tag Unterstützung. Mir war es sehr wichtig, dass Candy nicht nur zum Gassigehen ausgeführt wurde, sondern auch ihren gewohnten täglichen Freilauf durch Wald und Wiese bekam.
Kurze Strecken konnte ich nach wie vor mit ihr gehen – egal, ob mit Leine oder ohne, Krücken oder ohne – die Botschaft meines Knies war eindeutig „Setz‘ dich wieder hin!“.
Frust und Blutzucker-Explosion
Die ganze Situation frustrierte mich enorm!! Immerhin stand Weihnachten vor der Tür…
Ich war also nicht auf irgendeinem Weihnachtsmarkt, Geschenke wurden alle online bestellt, Weihnachtsbaum aussuchen und kaufen – ohne mich, Weihnachten und Silvester im Kreise meiner Liebsten verbracht – sehr „gemütlich“ und letztendlich meine groß geplante Geburtstagsparty Anfang Januar abgesagt.
Als wenn das nicht gereicht hätte, boykottierte mein Blutzucker die Kooperation mit mir. Die Werte stiegen und stiegen und das Insulin zeigte kaum eine Wirkung. Die Lust am Essen war mir schon vergangen.

Letztendlich konnte ich mit einer erhöhten Basalrate auf 140%, doppelter Korrektur und mehr Insulin zum Essen das Drama einigermaßen in den Griff bekommen.
Diabetes Typ 1 – gutes Argument!!
Mit dem späten OP-Termin wollte ich mich einfach nicht anfreunden. Also telefonierte ich nochmals mit der Praxis…
Der Eingriff sollte ambulant gemacht werden, also nach der OP aufwachen, ausruhen und dann mit Begleitung nach Hause.
Beiläufig kamen wir bei dem Gespräch auf meinen Diabetes zu sprechen – und das war mein Glück!! „Moment, Frau Renfordt – das ist doch ein gutes Argument für uns. Wir haben 4 Wochen vorher einen stationären OP-Tag und könnten Sie dort mit einplanen. Dann bleiben Sie eine Nacht bei uns. Mit Diabetes Typ 1 können wir da gut argumentieren.“
Perfekt!!! Da bleibe ich doch gerne eine Nacht im Krankenhaus, wenn ich dafür 4 Wochen früher operiert werden kann.
Zu dem Zeitpunkt konnte ich nicht wissen, wie sich der Tag nach der OP für mich gestalten würde. Das war auch gut so…
Stabil mit CGM – Kreislauf am Ende
Mit 150 mg/dl (8,3 mmol/l) bin ich also in die OP gestartet. Als ich danach wach wurde und ich das Brummen neben mir der Pumpe zuordnen konnte, erkannte ich auf dem CGM einen langsamen Anstieg, den ich dann korrigiert habe. Meine Werte waren erstaunlich stabil die nächsten Stunden bis zum nächsten Tag. Zwischen 150 und 250 mg/dl (8,3 und 13,9 mmol/l) würde ich sagen.

Das größte Problem, mit dem ich zu kämpfen hatte, war allerdings mein Kreislauf… Der hatte mir den Dienst quittiert.
Im Bett aufrecht zu sitzen, war nicht lange möglich. An Essen nicht zu denken. Im Endeffekt lag ich also nur im Bett und dachte, ich würde umkippen, weil mir so schlecht war.
Die Schwestern gaben mir alle möglichen Medikamente gegen Schmerzen und Übelkeit. Egal, ob Tabletten oder Infusion, geholfen hat’s irgendwie nicht.
Der Versuch, abends spät aufzustehen, um zur Toilette zu gehen, scheiterte kläglich. Zum Glück ohne Übergeben und zurück im Bett und nicht davor.
Niemals hätte ich an dem Tag das Krankenhaus verlassen können…
Erlösung am nächsten Morgen…
Die Erlösung für meinen Kreislauf brachte mir am nächsten Morgen das Ziehen der Drainage. Der Schlauch in meinem Kniegelenk war mir einfach so ekelig, dass mir davon immer wieder schlecht wurde. Ein paar Stunden später konnte ich mit der Physiotherapeutin aufstehen und mich dann endlich abholen lassen.
Aktuelle Lage
Meine Blutzuckerwerte sind seitdem immer noch viel höher als sonst.
Die Pumpe läuft jetzt vormittags auf 150% Basal, ab Mittag bis Abend 140%. Zum Essen und Korrigieren brauche ich auch noch immer fast das Doppelte an Insulin.
Das Knie macht sich gut. Die Schwellung muss noch weg und ich laufe natürlich nicht so viel herum wie sonst in meinem normalen Alltag. Ich übe mich in Geduld, damit alles heilen kann.
Aktuell wohnen Candy und ich noch bei meinen Eltern. Sie führen Candy aus, spielen mit ihr, bringen ihr Leckerchen vom Einkaufen mit. Ich hab mich schon manchmal gefragt, wer hier von uns beiden mehr versorgt wird?! 😉 Ich bin sehr dankbar für diese große Unterstützung!! Ich könnte mich schon wieder selber versorgen, bis auf Autofahren und Einkaufen. Aber lange Spaziergänge müssen noch warten.
Ich bleibe also noch ein paar Tage mit Candy zu Gast in der Hundepension „Hotel Mama“ 😉
Liebe Grüße,
Anja und Candy
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 17 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 11 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig