Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #45 | Vorsorgeuntersuchung (5) – die Lunge

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Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #45 | Vorsorgeuntersuchung (5) – die Lunge

Diabetes ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, was sich langfristig auf die gesamte Funktionalität des Körpers auswirkt. Daher ist es umso wichtiger, neben einem guten Diabetes Management, auch regelmäßige Vorsorgetermine wahrzunehmen, um eventuelle Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend entgegenwirken zu können. In meiner kommenden Beitragsreihe möchte ich Dich durch die verschiedenen Vorsorgebereiche mitnehmen. Mein Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür bei Dir zu schaffen, sodass Du langfristig diese in Dein Diabetes Management etablieren kannst und somit langfristig einem langen Leben (trotz Diabetes) nichts mehr im Wege steht.

Rückt die Lunge mehr in den Fokus?

Kennt Ihr diese Situation, wo Ihr jemanden von Eurer Diabetes-Erkrankung erzählt und am Ende sagt Eure*r Gesprächspartner*in, dass Diabetes ja nicht so schlimm ist, wie Krebs? Das stimmt natürlich. Aber sind beide Krankheiten wirklich vergleichbar? Und ist das Eine schlimmer, als das Andere? Wenn ich die Unterschiede erklären müsste, würde ich es wie folgt beschreiben: Krebs frisst einen von Innen binnen kürzester Zeit auf. Diabetes hingegen lässt einen innerlich von Tag zu Tag über die Jahre hinweg schimmeln. Das Eine kann ein sehr schneller Prozess sein, dass Andere sich über Jahre erstrecken.

Foto: Robina Weermeijer – unsplash.com

Im Falle einer Diabetes Erkrankung werden bei schlechter Einstellung langfristig die Organe nach und nach angegriffen. Nicht selten entwickeln sich andere chronische, teils unheilbare Erkrankungen, die als weiterer Begleiter auf der Bildfläche erscheinen, über die Jahre hinweg. Und ich weiß nicht, wie es Euch ergeht, aber ich will auf keinen Fall auf ein Organ verzichten bzw. behaupten, dass das eine Organ nicht so schlimm ist, wie das andere. Wie beispielsweise meine Lunge!

Mit Hilfe der Forschung sind wir in der Medizin aktuell vom Wissenstand so weit, dass wir Folgeschäden durch Diabetes frühzeitig erkennen und behandeln können. Dies basiert auf Ergebnissen jahrelanger Forschung. Und wenn ich eins in letzter Zeit gelernt habe, dann dass Forschungen gefühlt ein halbes Leben dauern können. Neue Erkenntnisse werden daher kontinuierlich gewonnen und die medizinischen Empfehlungen angepasst. Würde ich meine Wahrsager-Kugel befragen, so bin ich mir ziemlich sicher, dass die Lunge in den kommenden Jahren immer mehr eine zentrale Rolle in der Früherkennung von Folgeschäden bei Diabetes spielen wird.

In einer Studie der Universität Heidelberg wurde herausgefunden, dass sich Diabetes auf die Lunge auswirkt und ähnlich wie beim Rauchen die natürlichen Altersprozesse des Organs beschleunigt, was zu einer Lungenfibrose führen kann.Mehr Infos zur Studie findest Du in den Links/Quellen weiter unten.

Lungenfibrose und andere Atemerkrankungen

Eine Lungenfibrose ist eine krankhafte Verhärtung des Bindegewebes, dass im Raum voll von Blutgefäßen, Kollagenfasern sowie verschiedenen Zellen zwischen den einzelnen Lungenbläschen liegt. Bei einer Lungenfibrose spricht man somit von einer chronischen Entzündung des Lungenbindegewebes. Die Ursachen einer Lungenfibrose (außerhalb von Diabetes) können u. a. Medikamente, Allergien oder auch Steinstaub sein.

Wäre dem so, würden folgende Symptome auftreten:

  • Atemnot
  • Chronischer Husten
  • Schweres Einatmen
  • Atmung oberflächlich und schnell
  • Trockener Reizhusten

Eine Lungenfibrose sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn ist der Stein einmal ins Rollen gebracht worden, so ist es schwer, diesen zu stoppen. Es gibt viele Formen einer Fibrose, die gutartig sind und sich gut behandeln lassen. Doch dann gibt es wiederum auch schwerere Fälle, die leider mit dem Sensenmann vor der Tür enden können.2

Welche Rolle hat der Diabetes?

Doch die Lungenfibrose ist nur eine von vielen Lungenerkrankungen, auf die eine diabetische Erkrankung einen starken Einfluss haben kann. Andere bekannte Lungenerkrankungen sind u. a. Asthma, eine chronische obstruktive Lungenerkrankung (kurz COPD), Lungenhochdruck oder auch Lungenkrebs. Doch warum hat Diabetes so viel Einfluss auf die Lunge?

Foto: Hush Naidoo Jade Photography – unsplash.com

Zum Einen dürfen wir nicht vergessen, dass Diabetes oftmals mit dauerhaften, unterschwelligen Entzündungen im Körper einhergeht und bei langjähriger Dauer auch die Blutgefäße — die es eben auch hin der Lunge gibt — schädigen kann.3 Auch begünstigt ein zu hoher Blutzuckerspiegel das Wachstum sowie die Vermehrung von Krebszellen, weshalb eine Krebserkrankung bei Menschen mit Diabetes 1,7-fach höher liegt, als bei gesunden Menschen.4

Meiner Meinung nach ist der Schlüssel auch hier ein gutes Diabetes Management mit gut eingestellten Blutzucker-Werten sowie jährlichen Vorsorgeterminen. Und natürlich — zur Liebe unserer Lunge — sollten man auf Rauchen verzichten. Schließlich weiß man ja nicht erst seit gestern, dass Rauchen ungesund ist, oder? Um zu schauen, ob die Lunge noch einwandfrei arbeitet, kann man sowohl beim Haus- als auch beim Facharzt, einen Lungenfunktionstest machen. Dieser sieht in etwa so aus, dass man durch ein kleines Mundstück tief ein und anschließend wieder ausatmet. Im (Atem-)Zuge dessen wird dann die Druckschwankung berechnet, die durch die Bewegung des Brustkorbes bei der Atmung entsteht.5 Tatsächlich habe ich das schon 1-2x gemacht gehabt. Es ist total schmerzfrei und schnell gemacht. Falls Du Dir unsicher bist, ob Dein*e Hausarzt/Hausärztin einen solchen Test anbietet, frag gerne bei Deinem nächsten Besuch an oder bei Deiner*m Diabetolg*in, die oftmals ja auch Hausärzte sind. Auch in diesem (Atem-)Zuge gilt: Better safe than sorry. Schon die Bibel hat uns gelehrt, dass wo kein Atem, da kein Leben ist.

Quellen:
1) https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/tk-plus-bei-diabetes-mellitus/lungenfit-mit-diabetes-2145346
2) https://mvz-lungenzentrum-muenchen.martha-maria.de/de/behandlungsangebot/lungenfibrose
3) https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/lunge.html
4) https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/krebs-diabetes-mellitus-adipositas-uebergewicht-gesundheit-tumor-risiko-ltt-90504408.html
5) https://www.gesundheitsinformation.de/welche-lungenfunktionstests-gibt-es-und-was-passiert-dabei.html

Caros Kolumne

Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt

Caros Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“

Hallo, mein Name ist Caro! Ich wurde als 27-Jährige mit einem Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Erfahrt in meiner Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“ alles über meine außergewöhnliche Reise als junge Frau mit Diabetes. Viel Spaß beim Lesen!

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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