Aktuelle Meldesysteme sollen Behandlungsqualität verbessern

2 Minuten

© Fotolia - contrastwerkstatt
Aktuelle Meldesysteme sollen Behandlungsqualität verbessern

Im Jahr 2018 wurden über 14.000 Behandlungsfehler-Vorwürfe gemeldet. Sowohl niedergelassene Ärzte als auch Kliniken sind nach dem Sozialrecht dazu verpflichtet, Fehlermanagementsysteme einzusetzen, um diese zu verzeichnen. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) weißt anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September darauf hin, dass solche Systeme derzeit nicht umfassend zum Einsatz kommen und deren Ergebnisse häufig nicht abschließend ausgewertet werden.

Im Bereich der ambulanten Versorgung haben die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland pro Jahr eine Milliarde Behandlungskontakte. Auswertungen von Meldungen aus der Praxis können heute jedoch nur auf wenige hundert Ereignisberichte zurückgreifen. Im britischen Gesundheitssystem hingegen werden jährlich fast 8.000 Fehler in Hausarztpraxen verzeichnet, aus denen Schlüsse zum Ausbau der Patientensicherheit gezogen werden.

Zwei Initiativen für den ambulanten und den stationären Bereich

„Wir können Deutschland und Großbritannien sicherlich nicht eins zu eins vergleichen, fest steht aber mit Blick auf diese Zahlen, dass hierzulande Behandlungsfehler nur unzureichend erfasst werden und uns damit eine Ressource für Verbesserungen fehlt“, sagt Hardy Müller, Generalsekretär des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS). Dabei seien die gesetzlichen Regelungen hier eindeutig, auch der G-BA verpflichte zu Qualitäts- und Risikomanagement sowie den damit verbundenen Fehlermeldesystemen.

Experten des APS stellten im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld des Welttags für Patientensicherheit in Berlin zwei Initiativen zur Förderung von Fehlermanagement- und Lernssystemen vor, die bereits testweise zum Einsatz kommen und künftig dabei helfen sollen, Fehler strukturiert und institutionsübergreifend aufzunehmen und auszuwerten.

Fehler bei Medikation, Labortests und der Patientenidentifikation

Für den ambulanten Bereich unterstützt das APS das vom Innovationsfonds gestützte Projekt CIRSforte, daran sind derzeit 184 Arztpraxen beteiligt. Nach zwei Befragungswellen liegen der Projektgruppe nun rund 250 Ereignisberichte vor, die bereits jetzt offenlegen, wo noch Qualitätsmängel zu beheben sind: Vielfach gab es Fehler bei der Medikation, bei Labortest und in der Patientenidentifikation.

„Aus den vorhandenen Ereignisberichten leiten wir Präventionsmaßnahmen ab, die dann zurück an die beteiligten Praxen gegeben werden“, erläutert Hardy Müller das Vorgehen. Der Vorteil des breit eingesetzten Meldesystems liege darin, dass es mit hoher Beteiligung leichter werde, allgemeine von individuellen Fehlern zu unterscheiden. „Gerade aus Fehlern, die an verschiedenen Stellen immer wieder passieren, können wir lernen, denn ihnen liegt ein strukturelles Problem zugrunde“, so der APS-Generalsekretär.

Vorhandene Klinik-Systeme zusammenführen und strukturiert aufarbeiten

Auch für den Einsatz im stationären Bereich arbeitet das APS an der inhaltlichen und strukturellen Weiterentwicklung einrichtungsübergreifender Fehlermelde- und Lernsysteme. Dahinter steckt die Idee, Informationen aus bereits an den Kliniken vorhandenen Systemen zusammenzuführen und strukturiert aufzuarbeiten. Die daraus gewonnen Erkenntnisse helfen, Arbeitsprozesse in Kliniken zu verbessern.

„Menschen machen Fehler. Entscheidend ist, dass wir eine Atmosphäre schaffen, in der auch über Behandlungsfehler offen gesprochen wird und Strukturen vorhanden sind, die es uns ermöglichen, aus den Fehlern anderer zu lernen“, so Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des APS. Daher engagiere sich das APS in Projekten, die sich mit Fehlermanagement befassen.


Quelle: Pressemitteilung des http://AktionsbündnissesPatientensicherheit(APS)

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Kommt es am Ende doch auf die Größe an?

Insulinpumpen werden immer kleiner – ein Fortschritt für viele, doch für manche Menschen mit Diabetes ein Problem. Community-Autor Daniel legt dar, warum Pumpengröße und Insulinmenge aus seiner Sicht entscheidend für individuelle Bedürfnisse bleiben.
Kommt es am Ende doch auf die Größe an? | Foto: privat

5 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert