Allererste Muttermilch: ein Diabetes-Medikament?

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Allererste Muttermilch: ein Diabetes-Medikament?

Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen oder Anwendungsstudien, die die behaupteten Wirkungen von Colostrum bei Diabetikern bestätigen.

Die Frage:
Per Zufall habe ich von Colostrum erfahren, das bei Diabetes Erfolge bringen soll. Mich interessiert, was das ist, ob es damit Erfahrungen gibt und wie die Diabetes-Medizin dazu steht.


Prof. Petzoldt: Als Colostrum wird die allererste Muttermilch bezeichnet, die nach einer Geburt von Frauen (überhaupt von weiblichen Säugetieren) für das Neugeborene gebildet wird. Colostrum enthält wertvolle Immunglobuline, also Abwehrstoffe gegen Infektionen, die anfangs einen gewissen Schutz für das Neugeborene darstellen.

Daraus wird geschlossen und gehofft (zugleich bei der Werbung behauptet), dass Colostrum dauerhaft positiv wirkt bei verschiedenen Krankheiten: z. B. bei Entzündungen, bei AIDS, bei Arthritis, Krebs, Herpes und auch bei Diabetes und dabei auftretenden Wundheilungsstörungen. Meines Wissens gibt es dazu keine grundsätzlichen theoretisch-wissenschaftlichen Untersuchungen oder auch keine groß angelegten Anwendungsstudien, die die behaupteten Wirkungen bei einer großen Zahl von Diabetikern bestätigen – ebenso keine Empfehlungen der Diabetes-Fachgesellschaften.

Haben auch Sie eine medizinische Frage an Prof. Petzoldt?

… dann schreiben Sie ihm per Post oder E-Mail:

Prof. Dr. Rüdiger Petzoldt​
Schubertstraße 6, 32545 Bad Oeynhausen
E-Mail: brpetzoldt@t-online.de

Beantwortete Fragen veröffentlichen wir im Diabetes-Journal sowie hier auf diabetes-online.de – natürlich anonym.


von Prof. Dr. med. R. Petzoldt
ehem. Direktor des Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (10) Seite 42

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