Angst vor nächtlichen Hypoglykämien

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Angst vor nächtlichen Hypoglykämien

Die Zahl der Menschen, die wegen Unterzuckerungen ins Krankenhaus kommen, nimmt zu. Nächtliche Unterzuckerungen beschäftigen durch die schwerwiegenden Auswirkungen Diabetiker und ihre Angehörigen. Bericht einer Pressekonferenz.

Die nächtliche Unterzuckerung war das Thema einer Pressekonferenz des Unternehmens Novo Nordisk: Prof. Dr. Werner Kern (Ulm), PD Dr. Bernhard Kulzer (Bad Mergentheim) und Dr. Elmar Jäckel (Hannover) diskutierten die für Diabetiker und ihre Angehörigen problematischen nächtlichen Unterzuckerungen (Hypoglykämien) und deren Folgen.

Immer mehr Krankenhauseinlieferung durch Unterzuckerungen

Die Anzahl der Menschen, die aufgrund schwerer Hypoglykämien ins Krankenhaus eingeliefert werden, steigt laut Prof. Kern. In einer Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass sich die Häufigkeit unbemerkter Unterzuckerungen bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern unterscheidet: 62 Prozent der ­Typ-1- und 47 Prozent der Typ-2-Diabetiker hatten innerhalb der 3-tägigen Studie unbemerkte Unterzuckerungen.

Unterzuckerung mit Folgen

73,7 Prozent der unbemerkten Hypoglykämien traten in der Nacht auf. Patienten mit wiederholten schweren nächtlichen Hypoglykämien haben ein erhöhtes Risiko für eine Demenz und eine geringere Gedächtnisleistung. Schlafqualität und -dauer beeinflussen die Insulinsensitivität und das Risiko für Herz und Gefäße.

Risikofaktor Unterzuckerung

Besonders gefährdet für Hypoglykämien sind Patienten mit:

  • höherem Lebensalter
  • langer Erkrankungsdauer
  • vielen Begleiterkrankungen (besonders Nierenfunktionsstörungen)

Folgen von Hypoglykämien sind:

  • geringere Gedächtnisleistung
  • höhere Kalorienaufnahme
  • schlechtere Schlafqualität und -dauer

Angehörige auch betroffen

„Hypoglykämien sind ein sehr emotionales Thema“, so Dr. Kulzer, „es ist eine potentiell lebensbedrohliche Situation.“ Mit ihr müssen sich Diabetiker auseinandersetzen – aber auch Angehörige. Patienten erleben durch Unterzuckerungen Einbußen in ihrer Lebensqualität. 36 Prozent der Typ-2- und sogar 60 Prozent der Typ-1-Diabetiker machen sich große Sorgen über das Risiko des Auftretens nächtlicher Hypoglykämien. Für Angehörige sei die Situation noch belastender, zeigt die „Dawn-Studie“, die 2013 veröffentlicht worden ist.

Unbegründete Angst

Therapiemaßnahmen mit dem Ziel, das Risiko für Hypoglyk­ämien zu minimieren, könnten zu Verbesserungen der Lebensqualität führen. Eine mögliche Strategie gegen nächtliche Hypoglykämien sei das Basalinsulin Insulin degludec (Tresiba). „Es gibt eine große Angst der Patienten vor Insulin, die aber unbegründet ist“, erklärte Dr. Jäckel. Oft kommt es zu Unterzuckerungen durch die große Wirkvariabilität des Insulins – die mit Insulin degludec geringer sein soll.


von Lena Schmidt

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