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Kirsten Metternich von Wolff gibt viele Tipps, was Menschen mit Diabetes gegen trockene Haut tun können. Denn dauerhaft zu hohe und schwankende Werte können auch die Haut beeinflussen und sie austrocknen. Hinzu kommen in Corona-Zeiten häufiges Händewaschen und der lange Aufenthalt in trockener Heizungsluft – und das betrifft uns alle, ob wir Diabetes haben oder nicht.
Die richtige Gegenmaßnahme: eine Extraportion Pflege! Neben den Tipps der Expertin finden Sie hier außerdem viele Links zu Artikeln, in denen es ganz praktisch um die Hautpflege und ums Händewaschen geht.
Trocken, schuppig, empfindlich und strapaziert, gepaart mit Juckreiz und einer Portion Ratlosigkeit. So sieht es bei vielen Diabetikern aus, wenn es um ihre Haut geht. Deshalb ist es wichtig, neben HbA1c, Augen und Stoffwechselparametern auch darauf zu achten, wie es um die Haut der Patienten bestellt ist. Und das von Kopf bis Fuß, bei Frau und Mann, in jedem Alter.
Die Haut als Bindeglied zwischen Innen- und Außenwelt verändert sich nicht nur durch Falten oder Sommersprossen. Ihr äußeres Erscheinungsbild kann beispielsweise durch Allergien, Sonnenbrand, Infektionen oder psychische Ursachen aus dem Gleichgewicht geraten. Ebenso instabile Blutzuckerwerte: Sie führen bei Diabetikern zu starken Veränderungen. Da ist eine trockene Haut noch das kleinste Übel.
Auch wenn viele Patienten ihre Hautprobleme nicht automatisch mit ihrem Diabetes in Verbindung bringen, kann er Ursache des Übels sein. Dauerhaft erhöhte oder stark schwankende Werte zeigen sich im Hautbild, beispielsweise mit trockenen Arealen. Insbesondere in den Wintermonaten, wo auch gesunde Haut zu verstärkter Trockenheit neigt. Dieser Zustand wird nicht zwangsläufig mit Diabetes assoziiert. Auch bei Frauen in den Wechseljahren verändert sich die Haut zu einem Mehr an Trockenheit. Ein instabiler Diabetes kann dies noch verstärken.
Viele Betroffene versuchen, wenn überhaupt, diese Symptome zunächst in Eigenregie zu behandeln, meist eher erfolglos. Grund hierfür ist oft, das falsche Pflege zum Einsatz kommt. Die Beschwerden bessern sich nicht, es gesellen sich weitere dazu und die Haut reagiert auf falsche Pflege irritiert und gereizt. Aus vereinzelt trockenen Stellen können sich großflächige Areale bilden. Nicht nur das: auf die Trockenheit folgt starker Juckreiz beispielsweise an Armen und Beinen.
Ferner zeigen sich häufig starke Verhornungen an Füßen, Knien und Ellenbogen. Instabile Blutzuckerwerte begünstigen zudem Hautinfektionen wie Fußpilz, Pilzerkrankungen in Schleimhäuten, Hautfalten sowie eine bakterielle Besiedelung von Wunden. Auf Grund von Nervenschädigungen und einer mangelhaften Blutzuckereinstellung erschwert sich die Wundheilung: selbst kleinste Verletzungen wollen einfach nicht heilen oder entwickeln sich sogar zu einer im größer werdenden Wunde.
Ist die Haut aus der Balance geraten, lässt sich das einfach und schnell erkennen: Veränderungen lokalisieren sich meist auf den Händen, Armen, im Gesicht, auf Beinen und an den Füßen. Abhängig vom Alter und dem erblich bedingten Hauttyp kann auch der gesamte Körper verstärkt von Hauttrockenheit betroffen sein. Insgesamt wirkt die Haut eher schlapp, fahl, nicht besonders rosig und gut durchblutet. Diabetische Haut hat eine deutlich reduzierte Schweiß- und Talgdrüsenaktivität.
So schafft die Haut es nur mangelhaft, Feuchtigkeit zu speichern. Ferner ist ihre Fettproduktion herabgesetzt, mit der Folge einer gestörten Hautbarrierefunktion. Der Gehalt an Feuchthaltefaktoren wie Urea (Harnstoff) und Hyaluronsäure ist deutlich reduziert. Ein Grund, warum Feuchtigkeit in der Haut nicht mehr so gut gespeichert wird. Sie neigt dazu, schuppig zu werden, gerne im Bereich der Waden und Unterarme.
Um Abhilfe zu schaffen, wird mit Kleidung wie dem Hosenstoff oder Pullover über die trockenen Stellen gerieben. Das nutzt, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig. Dann müssen härtere Bandagen her: Es wird gekratzt, bis teilweise Wunden entstehen, ähnlich wie bei Patienten mit Neurodermitis. Diese Wunden verheilen meist nur unzureichend. Wer eine gesunde oder nur leicht trockene Haut hat, kann oft schwer nachvollziehen, wie unangenehm und belastend solch trockene, schuppige Haut sein kann.
Insbesondere Männer empfinden das Thema Hautpflege gerne als unnötig. Doch je früher individuell auf den Hauttyp abgestimmte Pflege zum Einsatz kommt, desto besser wird die Haut geschützt. Regelmäßige und bedarfsgerechte Anwendungen stabilisieren den Hautzustand und stärken die hauteigene Barriere. Pflegeprodukte sollten klinisch geprüft, für Diabetiker geeignet, möglichst parfum- und farbstofffrei sein. Inhaltsstoffe wie Harnstoff (Urea), Glycerin, Aquaporin, Hyaluronsäure, hautverwandte Lipide, Omega-Fettsäuren, Öle, Allantoin sowie Mikrosilber helfen, die Haut ins normale Gleichgewicht zurückzubringen.
Empfehlenswert sind dazu Produkte aus der Apotheke, zum Beispiel von Eucerin, Eubos, Medipharma Cosmetics, La Roche Posay oder Allpresan. Diese Anbieter haben spezielle Pflegelinien für Diabetiker in ihrem Sortiment. Von der Gesichtspflege über Körperlotion bis zur Fußpflege. Dabei sind sie parfumfrei und verzichten zudem auf Konservierungsstoffe wie beispielsweise Parabene und auch Mineralöle. Hersteller verwenden in ihren Linien verschiedene Hauptinhaltsstoffe wie die genannten Feuchthaltefaktoren oder Thermalwasser.
Um die Haut nicht unnötig zu reizen, insbesondere bei Patienten mit sehr empfindlicher, allergischer Haut, macht es Sinn, bei der Cremeauswahl für die jeweiligen Partien wie Gesicht, Körper und Füße jeweils bei einem Hersteller zu bleiben. Denn die Grundsubstanzen sind hier optimal aufeinander abgestimmt und garantieren eine gute Hautverträglichkeit. So kann beispielsweise die diabetesgerechte Körperlotion von einem und die Fußpflege von einem anderen Kosmetikproduzenten kommen.
Innerhalb der verschiedenen Ranges kann kombiniert werden. Wenn zum Beispiel die Tagescreme keinen Lichtschutz enthält, macht es Sinn, zusätzlich ein entsprechendes UV-Schutzprodukt anzuwenden, ein Feuchtigkeitsserum oder reichhaltige Masken. Empfehlen Sie ihren Patienten, sich dazu in der Apotheke beraten zu lassen. Ein Verträglichkeitstest auf dem Unterarm lohnt sich. Damit lassen sich unerwünschte Hautreaktionen, insbesondere bei vorliegenden Allergien, erkennen. Zudem haben Apotheken von sämtlichen Pflegeprodukten Einzelmuster, die zu Hause probiert werden können, um zu sehen, wie sie sich mit der jeweiligen Haut vertragen.
Ins Diabetes-Standardprogramm gehören verschiedene Produkte, die wirklich Sinn machen und helfen, die Haut gesund zu halten. Generell empfiehlt es sich bei Diabetes, überwiegend zu duschen und nicht zu baden, das trocknet die Haut nur unnötig aus. Die Wassertemperatur in der Dusche sollte nicht zu heiß sein und die Duschzeit am besten kurz. Ein entsprechendes Duschgel, -schaum oder -öl bietet sich in der Dusche an. Anschließend gründlich abtrocknen – nicht rubbeln, sondern tupfen und dabei die Hautfalten nicht vergessen. Nun eine Körperlotion mit Feuchthaltefaktoren und Lipiden verwenden.
Ein absolutes Muss ist eine speziell für Diabetiker geeignete Fußcreme oder ein Fußschaum, beispielsweise mit Urea, Pentavitin und Clotrimazol zum Schutz vor Fußpilz. Weder für Füße noch sonst irgendwo am Körper sind Fettsalben wie Melkfett oder Vaseline geeignet. Handcremes mit Glycerin, Urea (Harnsäure) oder Hyaluronsäure helfen, raue Hände zu pflegen und wirken einer Verhornung der Fingerspitzen durch Blutzuckermessungen entgegen. Zum Schutz der Haut vor UV-Strahlung empfehlen Dermatologen ganzjährig die Verwendung einer Gesichtscreme mit Lichtschutzfaktor. Feuchtigkeitsspendende Gesichtspflegeprodukte helfen dabei, die Haut ausreichend damit zu versorgen und vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen.
Ist die Haut nun ausreichend mit Fett und Feuchtigkeit versorgt, werden Trockenheitsgefühle und Juckreiz verschwinden. Körperlotionen sollten nur am Körper und nicht im Gesicht angewendet werden. Gleiches gilt für Gesichts- und Fußcreme: Sie sind speziell für das jeweilige Areal konzipiert. Für Aufenthalte in der Sonne, bei sportlichen Aktivitäten oder Gartenarbeit bieten sich hypoallergene Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor 50 an. Damit Pilze keine Chance haben, ist besondere Sauberkeit angeraten. Dazu gehört es auch, Hände und Füße nach dem Waschen immer sehr gründlich abzutrocknen.
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