- Behandlung
Befragung zu digitalen Gesundheitslösungen: die Ergebnisse
3 Minuten

Immer mehr Menschen nutzen Gesundheits-Apps, brechen dies aber nach wenigen Wochen wieder ab, Bürger sind vom Big-Data Nutzen für Forschung überzeugt und der Arzt wird nicht von der App ersetzt – die Ergebnisse des 6. EPatient Surveys im Überblick.
In Deutschland benutzen Gesunde und Patienten mit einer Erkrankung verstärkt Apps zu Themen der Prävention, Diagnose und Therapie. In der Vielfalt der digitalen Gesundheitsanwendungen verbreiten sich derzeit Coaching-Apps und die Online-Zweitmeinung am stärksten. An die 70 Prozent der Gesundheits-Surfer sind bereit, ihre Vitaldaten mit Arzt und Klinik zu teilen. Dabei wird deutlich: die App ersetzt den Arzt nicht: Die Mehrheit der Patienten bespricht die App-Empfehlungen mit ihrem Arzt, selbst wenn die App eine „andere Therapie vorschlägt“.
Das Verhalten der Zielgruppen für digitale Gesundheitsanwendungen zeigt, dass Adhärenz (Therapietreue) nach wie vor herausfordernd ist: Einerseits steigt die Zahlungsbereitschaft, anderseits nutzt nur noch circa jeder dritte seine Gesundheits-App nach wenigen Wochen. In der Verbreitung schlägt der Markt die Wissenschaft: Evaluierte Therapie-Apps haben gegenüber den Consumer Health-Angeboten im Markt noch nicht ausreichend ihre Zielgruppe gefunden.
Der 6. EPatient Survey 2017, umgesetzt von Dr. Alexander Schachinger das Projektteam der EPatient RSD GmbH, ist die größte Online-Befragung zum „Patient im Netz“. Hierzu wurden im März und April 2017 11.000 Gesundheits-Surfer in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt; u.a. auch auf diabetes-online.de.
Ergebnisse und Trends 2017
Um Trends vergleichen zu können, beinhaltet der EPatient Survey jährlich wiederkehrende Fragen. 2017 lag darüber hinaus der Fokus auf der Handhabe und Erfahrungen mit Apps sowie als besonders hilfreich empfundenen Funktionen. Die Weitergabe persönlicher Daten, die erstmalige Abfrage der verwendeten App-Produktnamen sowie die Auswirkungen auf Therapieentscheidungen durch die Apps waren ebenfalls Schwerpunkte dieses Jahr.
Tracking und Motivation sind beliebte App Funktionen
Von den über 8.400 vorliegenden App-Evaluationen der Teilnehmer zeichnet sich bei den allgemeinen Gesundheits-Apps die Funktionen Tracking und Motivationselemente als sehr beliebt ab. Funktionen von Patienten-Apps und Coaching-Programmen sowie von Diagnostik-, Zweitmeinungs-, Adhärenz- und Videosprechstunden-Softwarelösungen wurde ebenfalls von den Teilnehmern evaluiert.
Gesundheits-Apps: Nach wenigen Wochen ist Schluss
Weniger als einer von drei Nutzern von Gesundheits-Apps verwendet nach ein paar Wochen noch seine App. Das Ergebnis entspricht internationalen Studien. Sie zeigen auch, dass Bedienungsfreundlichkeit und Motivation gerade beim Thema Gesundheit wichtige Faktoren sind. Wie Gesunde sich von Patienten hierin unterscheiden, wird die noch laufende Datenauswertung zeigen.
Trial and Error beliebt
Jeder dritte Teilnehmer probierte mehr als eine App aus, um seine Ideal-App zu finden. Chronische Patienten scheinen hierbei noch aktiver zu sein. Zwei von drei App-Nutzern kamen mit der anfänglichen Bedienung gut bis einigermaßen gut zurecht. Circa jeder achte brauchte jedoch dazu externe Hilfe von dritten.
Therapieentscheidung: der Arzt geht vor – aber nicht immer der eigene Arzt
Circa 75 Prozent der App-Nutzer besprechen eine Therapieempfehlung einer App mit ihrem Arzt, selbst wenn die App eine andere Therapie wie verordnet vorschlägt. Der menschliche Faktor ist auch dem digitalen Patient wichtig: Immerhin jeder zehnte bespricht die Therapieempfehlungen der App nicht mit seinem ursprünglichen sondern mit einem anderen Arzt.
Von Big-Data Nutzen für Forschung überzeugt
An die 70 Prozent der App-Nutzer sind bereit ihre persönlichen Vital- und Krankheitsdaten zu Forschungszwecken zu spenden. Kliniken und Ärzte würden die Befragten dabei eher Datenzugang gewähren als den Krankenkassen.
Coaching und Zweitmeinung verbreiten sich am stärksten
In der Vielfalt der digitalen Gesundheitsanwendungen (Tracking-, Coaching-, Diagnose- oder Adhärenzdienste bis zur Online-Arztsprechstunde uvm.) verzeichnen Coaching-Anwendungen sowie die Online-Zweitmeinung den stärksten Wachstum. Die Zahlungsbereitschaft für digitale Gesundheitsdienste dieser Art nimmt auf geringem Niveau seit wenigen Jahren leicht zu. Insgesamt zeigt sich: nur wenn Apps sich interaktiv und selbstlernend an den Patienten und seine Bedürfnisse anpassen schaffen sie einen Nutzen.
Markt schlägt Wissenschaft
Die 2017 von den Teilnehmern erstmals abgefragten App-Produktenamen zeigen, dass evaluierte gute Therapie-Apps ihre Zielgruppe im Markt gegenüber den Mainstream-Angeboten noch nicht ausreichend gefunden haben. Klinisch evaluierte digitale Anwendungen sind beispielsweise in den Indikationen Asthma, Depression oder Herz-Kreislauferkrankungen in der jeweiligen digitalen Patientenzielgruppe derzeit noch sehr gering verbreitet.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Angebotsvielfalt digitaler Versorgungslösungen und Startups bedarf es zunehmend empirischer Markt- und Nutzerdaten für eine fundierte Evaluation seitens des Gesundheitswesens. Die Fragethemen des EPatient Surveys bilden hierfür eine praxisorientierte Grundlage.
Neben Angaben zur Person, der eigenen Krankheitsbetroffenheit, der erhaltenen Therapie sowie dem aktuellen Behandlungspfad werden im Detail Fragen zu Nutzungsmustern und Nutzungsverbreitung, Auswirkungen, Zahlungsbereitschaft und weitere Aspekte im Segment der digitalen Gesundheitsanwendungen für Gesunde wie Patienten abgefragt.
Die hier dargestellten Ergebnisse sind als Erstergebnisse zu sehen. Die Auswertung der Datensätze nach Nutzersegmenten, Früh-/Spätanwendern sowie Behandlungspfad, Erkrankung und weiterer Variablen war bis Redaktionsschluss noch nicht final.
Für Krankenversicherungen, Versorger, Hersteller, Startups aber auch die Gesundheitspolitik sind die Erkenntnisse des EPatient Survey eine wesentliche Grundlage, digitale Gesundheitsanwendungen fundiert zu planen und patientenzentriert umzusetzen. Insgesamt liegen derzeit noch zu wenig empirische wie klinische Erkenntnisse zur Wirkungsweise digitaler Patientendienste in Deutschland vor. Dabei führt erst eine fundierte Evaluation leichter in die Regelversorgung und Erstattung.
Quelle: Pressemitteilung der EPatient RSD GmbH
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hexle postete ein Update vor 22 Stunden, 31 Minuten
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 4 Tagen, 10 Stunden
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 3 Tagen, 20 Stunden
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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suzana antwortete vor 13 Stunden, 46 Minuten
Hallo Nina! Auch von mir herzlich willkommen. Der Antwort von Wolfgang kann ich mich nur anschließen.
Auf jeden Fall eine Mutter Kind Kur beantragen mit Diabetes-Abteilung, dann kannst du dich auf dich Louis’s die Kinder sind versorgt und mit dir. Ich hoffe dass es sowas gibt.
Viel Kraft und Durchhaltevermögen!
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