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Welche Faktoren sind für die komplexe Interaktion zwischen Diabetes und einer SARS-CoV-2-Infektion entscheidend? Was bedeutet das für die Prävention? Und welche Auswirkungen hat die Pandemie für Menschen mit Diabetes? Über diese Fragen diskutierten Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) auf der virtuellen Jahrespressekonferenz.
Menschen mit Diabetes wurden bereits früh im Verlauf der Corona-Pandemie als Risikopatienten erkannt, die bei einer COVID-19-Erkrankung besonders schwer betroffen sein können. In vielen Studien hat sich dies im Wesentlichen bestätigt – gleichwohl zeigt sich aber auch, dass das Vorliegen eines Diabetes nicht allein über den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung entscheidet.
Studien haben gezeigt, dass Diabetespatienten mit einem konstant normalen oder lediglich leicht erhöhten Blutglukosewert während eines COVID-19-bedingten Klinikaufenthalts ein sehr viel geringeres Sterberisiko hatten als Patienten mit schlechter Blutzuckerkontrolle und in der Folge schlechten Werten.
„Weiterhin waren überhöhte Blutglukosewerte auch bei Menschen ohne zuvor bekannten Diabetes ein Risikofaktor für schwere oder sogar tödliche COVID-Verläufe“, erklärte Prof. Dr. med. Wolfgang Rathmann, stellvertretender Direktor des Instituts für Biometrie und Epidemiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Eine Messung des Nüchternblutzuckers und Kontrolle des Blutzuckerverlaufs sei daher bei allen stationären COVID-19-Patienten zu empfehlen – auch dann, wenn kein Diabetes bekannt sei. Daher sei auch die Früherkennung des Diabetes wichtig, die jedoch in der ersten Phase der Pandemie als eine der indirekten Folgen des Lockdowns im vergangenen Frühjahr gelitten habe. In vielen medizinischen Bereichen sei eine starke Zurückhaltung der Patienten zu beobachten gewesen, Arztpraxen oder Kliniken aufzusuchen.
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wurden abgesagt oder verschoben, auch Herz-Kreislauf-Notfälle wurden zum Teil erst verzögert einem Arzt vorgestellt. „Praxen und Kliniken haben jedoch effektive Hygienekonzepte, und auch die Angebote im telemedizinischen Bereich wurden ausgebaut“, so Rathmann. Gerade angesichts der Bedeutung, die die Blutzuckereinstellung für die COVID-19-Prognose habe, sollten Behandlungs- und Vorsorgetermine daher unbedingt wahrgenommen werden.
DDG-Präsidentin Prof. Monika Kellerer (Stuttgart) wünscht sich im Wahljahr, dass die Politik mehr Tempo und Tatendrang an den Tag legt, um die Forderungen aus der längst beschlossenen Nationalen Diabetes-Strategie in Gesetze zu gießen und Maßnahmen folgen zu lassen.
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (4) Seite 12
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