Das Wunder von Peru

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Das Wunder von Peru

Zugegeben – die Magie der Inkawelt, uralte Rituale in den Anden und im Amazonas-Tiefland machten Peru für mich zu einem verlockenden Reiseziel. Aber zu einer schamanischen Heilungsreise bin ich Mitte November 2014 ganz bestimmt nicht aufgebrochen. Was ich nicht ahnte: Drei Wochen in dem südamerikanischen Land wirkten sich auf meinen HbA1c-Wert wie Zauberei aus.

 

Nach meiner Rückkehr ergab der Labortest eine sensationelle Blutzuckereinstellung: Mein HbA1c-Wert hatte sich im Vergleich zur vorigen Untersuchung um 1,0 (!) % verbessert. Seit dem dritten Quartal 2009 hatte ich kein so gutes Ergebnis. Und das, obwohl ich auf gesunde Ernährung achte, mein Essen nach Möglichkeit selbst zubereite, die Kohlenhydrate abwiege und regelmäßig Sport treibe. „Hatten Sie viele Unterzuckerungen?“, wollte meine Diabetologin wissen. Denn das ist oft der Preis für gute HbA1c-Werte.

 

Tatsächlich unterzuckerte ich in Peru häufiger als im Berufsalltag, den ich weitestgehend vor dem PC verbringe. Aber auf Fernreisen passiert mir das jedes Mal. Das liegt an dem ungewohnten Klima, dem exotischen Essen und der Bewegung. Mein HbA1c-Wert hat das aber bislang nie widergespiegelt – außer nach Peru.

 

Das Land unterteilt sich in die Costa (Küste), Sierra (Andenhochgebirge) und Selva (tropischer Regenwald). In jeder Klimazone hielt ich mich eine Woche auf.

Die Sierra

Start war in der alten Inka-Hauptstadt Cusco auf 3.400 Meter Höhe, in der Sierra. Dorthin zu fliegen, birgt die Gefahr, höhenkrank zu werden. Die Einheimischen behelfen sich mit Kokatee, der aus der Kokapflanze gewonnen wird. Die Blätter schmecken scheußlich bitter und zeigten bei mir keine Wirkung. Vorsorglich hatte ich auf Anraten meines Reisemediziners eine Tablette Glaupax geschluckt. Doch die ersten drei Stunden in Cusco lag ich flach. Später tapste ich durch die sich oft abenteuerlich steil hinaufwindenden Gassen.

 

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Die Inkastadt lässt sich nur langsam erlaufen, mit vielen Pausen zum Luftholen in der sauerstoffarmen Andenhöhe. Während der gesamten Woche in der Sierra litt ich an der Höhenkrankheit. Gegen die Kopfschmerzen half Aspirin.

Die Selva

In der zweiten Woche erlebte ich am Ufer des braunen, schnell strömenden Río Madre de Dios im südlichen Amazonasbecken den Beginn der Regenzeit. In der Selva im Dreiländereck Peru-Brasilien-Bolivien ist es schwül-warm, mit Starkregen und Gewitter. Im tropischen Regenwald bei Puerto Maldonado ist jeder Schritt in der feuchten Hitze anstrengend.

 

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Hinzu kommen die Mücken, die Tropenkrankheiten wie Malaria, Dengue- oder Gelbfieber übertragen können. Eine Schutzimpfung gibt es nur gegen Gelbfieber. Autan-Spray hielt mir die Moskitos vom Leib, gegen Malaria hatte ich eine Notfallration Malarone-Tabletten dabei.

 Die Costa

Auf meiner letzten Etappe in dem Fischerdorf Huanchaco an der Costa wollte ich mich im gemäßigten Nordperu von den anstrengenden Klimazonen erholen. Doch ausgerechnet dort erwischte mich die „Turista“, obwohl ich auf Reisen nur abgefülltes Wasser trinke. Strandspaziergänge mit Blick auf die Schilfboote, welche die Fischer seit Jahrhunderten benutzen, waren trotz Diarrhö möglich.

 

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Rückblickend suche ich immer noch nach Erklärungen für das „Wunder von Peru“, meinen niedrigen HbA1c-Wert nach der Reise. Natürlich habe ich mich in Südamerika viel mehr bewegt als zuhause, ich bin ja den ganzen Tag rumgelaufen – auch in extremer Höhe und bei tropischer Hitze. Energie lieferten traditionelle kohlenhydratreiche Gerichte auf Basis von Kartoffeln oder Quinoa („Inkareis“). Auch kam ich mit einem üppigen Frühstück und einem frühen Abendbrot aus, während ich zuhause dreimal am Tag esse, abends sehr spät.

 

Der HbA1c-Wert lässt auf die Blutzuckereinstellung der vergangenen acht bis zwölf Wochen schließen – ich war aber nur drei Wochen in Peru. War am Ende doch Magie im Spiel?

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  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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