- Behandlung
Diabetes-Föderation sieht Versorgung in Kliniken gefährdet
2 Minuten
Kürzlich hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) vor einer drohenden Mangelversorgung von Menschen mit Diabetes in Kliniken gewarnt und Lösungsvorschläge genannt. Die Deutsche Diabetes Föderation (DDF), großer bundesweiter Patienten-Selbsthilfeverband, schließt sich dem nun an.
Immer mehr Diabeteskliniken sowie Diabetesabteilungen in Kliniken werden aus Kostengründen geschlossen. Weil damit auch die Weiterbildungsplätze wegbrechen, fehlen entsprechend ausgebildeten Fachleute, Diabetologen und Diabetesberater. In der Ausbildung von Pflegekräften wird das Thema Diabetes nur am Rande gestreift.
Elke Brückel, die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Diabetes Föderation (DDF), schlägt Alarm: „Diabetespatienten bekommen damit nicht die notwendige Behandlung. Besonders im Umgang mit insulinbedürftigen Diabetespatienten stoßen Pflegerinnen und Pfleger an ihre Grenzen. Die Versorgung der Betroffenen sehe ich massiv gefährdet.“
Mehr Menschen mit Diabetes in Kliniken als angenommen
Doch damit nicht genug: Eine systematische Untersuchung der Uni Tübingen brachte an den Tag, dass weit mehr Menschen mit der Diagnose Diabetes mellitus stationär behandelt werden, als die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Ausdruck bringen. Grund dafür sind die Folgeerkrankungen des Diabetes wie Herzkrankheiten, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen, Netzhauterkrankung, Nierenschwäche oder neurologische Störungen.
Mit der Aufnahme der Patienten in die jeweilige Fachabteilung für die Folgekomplikation findet keine statistische Zuordnung zum Diabetes statt, dem eigentlichen Verursacher der Erkrankung. Auch im Fallpauschalensystem DRG taucht der Diabetes dann nicht auf.
Auf diesen Aspekt macht eine Pressemeldung der DDG aufmerksam, die zu Beginn dieses Jahres veröffentlicht wurde. Im Ergebnis der Tübinger Untersuchung ist jeder vierte Krankenhauspatient, also 25 Prozent, an Diabetes erkrankt. Das sind doppelt so viele, wie bislang angenommen. Im Klinikum Stuttgart kommt man gar auf 30 Prozent.
Dramatische Zahlen bei Kindern mit Typ-1-Diabetes
Dramatische Zahlen haben die Tübinger auch bei der Entwicklung der Zahlen von Kindern mit Typ-1-Diabetes zu vermelden: Die Neuerkrankungszahlen haben sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Hier verweist die DDG in ihrer Pressemitteilung auf die personell unzureichende Ausstattung vieler Kliniken. Außerdem sei die adäquate Vergütung der Schulungen und Langzeitbetreuung derzeit nicht gewährleistet.
Durch Schließungen von Diabetesabteilungen in Kliniken, die außerdem für die Aus- und Weiterbildung von Diabetologen notwendig sind, droht auch im ambulanten Bereich eine Unterversorgung von Diabetespatienten. Schon jetzt finden Diabetologinnen und Diabetologen keine entsprechenden Nachfolger.
Einsparungen auf Kosten chronisch kranker Patienten ein Skandal
„Es grenzt an einen Skandal, dass hier Einsparungen auf Kosten chronisch kranker Patienten stattfinden. Behandlung und Betreuung von Diabetespatienten werden nicht adäquat honoriert. Das hat zur Folge, dass Klinikverwaltungen ohne Rücksicht auf Versorgungsdefizite zu Schließungen der entsprechenden Abteilungen greifen“, bringt Elke Brückel das Dilemma auf den Punkt. Immer wieder beklagen Betroffene gegenüber der Selbsthilfe diese Missstände.
Aus den genannten Gründen schließen wir uns den Forderungen der DDG an:
- Die Diabetologie muss im Fallpauschalensystem DRG besser berücksichtigt werden
- Diabetologische Schwerpunkte in Kliniken müssen erhalten bleiben
- Diabetologische Fachabteilungen müssen strukturell unterstützt werden
- Die Weiterbildung der Diabetologie in Klinik und Ambulanz muss gefördert werden
- Zertifizierung „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ durch die DDG
Über die Deutsche Diabetes Föderation
Die Deutsche Diabetes Föderation (DDF) ist der größte bundesweit aktive Verband der Patientenselbsthilfe, der sich für die Lebens- und Versorgungsqualität von Menschen mit Diabetes in ihren Lebensbereichen einsetzt und Mitbegründer der Diabetiker Allianz (DA). Zentrales Anliegen ist die vertrauensvolle und respektvolle Kommunikation mit allen relevanten Akteuren.
Die DDF ist eine unabhängige Patientenvertretung. Die Vermittlung von Alltagskompetenz, die Information und der Erfahrungsaustausch von und mit Diabetikern stehen ebenso im Vordergrund wie die Prävention und die Auseinandersetzung mit dem politischen Umfeld.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Föderation (DDF)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig