- Behandlung
Diabetes Kongress 2021: Das waren die Top-Themen
4 Minuten
„Präzisionsmedizin – eine Reise in die Zukunft der Diabetologie“ – unter diesem Motto stand im Mai der virtuelle Diabetes Kongress. Alle saßen also am Bildschirm, auch wir von der Redaktion. Zwei besonders interessante Tagungs-Themen waren der Übergang zum Erwachsenenarzt und die Adipositas-Chirurgie. Und: Wir stellen den neuen DDG-Präsidenten Prof. Andreas Neu vor.
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Vor der Pandemie kaum denkbar, jetzt Realität: ein Kongress mit fast 5 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der nicht in einem Messezentrum, sondern nur am Bildschirm stattfindet. Die Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) war trotzdem eine lebendige, ergiebige Veranstaltung. Zwei der dort diskutierten relevanten Themen haben wir uns für Sie genauer angeschaut.
Wie geht es für Jugendliche weiter?
Für Jugendliche mit Typ-1-Diabetes bringt das Erwachsenwerden auch den Wechsel vom vertrauten Kinderdiabetologen hin zum Erwachsenendiabetologen mit sich. Hier keine Lücke in der ärztlichen Betreuung entstehen zu lassen und eine Ärztin/einen Arzt zu finden, die/der zu einem passt, ist oft schwierig.
Auf dieses Thema machte in einer Pressekonferenz Kongress-Präsident Prof. Hendrik Lehnert (Salzburg) aufmerksam: In einer aktuellen Studie konnte mittels einer Online-Befragung der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie der DDG klar gezeigt werden, dass noch ein erheblicher Bedarf an strukturierten Überleitungsprogrammen (Programmen für die Transition) besteht.
Das Ergebnis: Überwiegend fand die „Übergabe“ der Patienten in der Altersgruppe 18 bis 21 Jahre statt. Der Bedarf für solche Transitionsprogramme wurde von allen als extrem hoch eingeschätzt. Auch der Forschungsbedarf ist hier sehr hoch; bislang liegen nur wenige Studien vor, die eine Verbesserung der Diabeteseinstellung durch ein strukturiertes Transitionsprogramm belegen.
Lehnert zitierte aus einer weiteren Arbeit, wonach die strukturellen Prinzipien der Transition so skizziert werden können:
- Alter 16 bzw. 18 bis 21 Jahre,
- frühzeitige Vorbereitung auf den Wechsel,
- vorausschauende Diskussion der Weiterbehandlungsmöglichkeiten,
- unbedingt Einbeziehen des Umfelds,
- erneute Schulungen,
- Förderung des Selbstmanagements,
- interdisziplinäres Behandlungsteam (fließender Übergang zwischen Kinderdiabetologe und Internist/Erwachsenendiabetologe) und eventuell der Einsatz eines Mittlers (Case-Manager/Fallmanager) zur Unterstützung der Kommunikation zwischen den Behandlungsteams.
Schlussendlich wären auch aus gesundheitspolitischen Gründen eine einheitliche Struktur, Organisation und Finanzierung (Beispiel Berliner Transitions-Programm) der Transitionsprogramme in Deutschland sehr sinnvoll; es sollte nicht für jede einzelne Leistung ein gesonderter Vertrag abgeschlossen werden.
Der neue DDG-Präsident: ein Kinderdiabetologe aus Tübingen
Beim Themenkomplex Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes kommt auch Prof. Dr. med. Andreas Neu ins Spiel. Seit Ende Mai ist der Kinderdiabetologe aus Tübingen der Präsident der DDG. Neu leitet an der Kinderklinik Tübingen am Universitätsklinikum Tübingen die Behandlungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes.
Professor Dr. Andreas Neu im Video-Interview
Kurz bevor er sein neues Amt als Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) angetreten hat, haben wir Prof. Dr. Andreas Neu in Tübingen besucht, um mit ihm über seine Ziele für die zukünftige Aufgabe sowie die zu erwartenden Herausforderungen zu sprechen:
Auch wenn er als DDG-Präsident die gesamte Bandbreite des Faches vertreten wird, will er während seiner Amtszeit verstärkt Schwerpunkte in der pädiatrischen Diabetologie setzen. Er folgt Prof. Dr. med. Monika Kellerer, die nun das Amt der Past-Präsidentin innehat. Zum Vizepräsidenten der DDG hat die Mitgliederversammlung Prof. Dr. med. Andreas Fritsche gewählt.
Diabetes Typ 1 versus Diabetes Typ 2 bei Kindern und Jugendlichen
Während des Diabetes Kongresses meldete sich Neu, der erst einige Tage später das Amt des Präsidenten übernahm, zu Wort und setzte sich für eine bessere Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes ein: „Kinder und Jugendliche mit Diabetes sehen sich häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, dass Fehlernährung, Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität ursächlich für ihre Erkrankung seien.“
Aber: Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die ohne eigenes Zutun und unabhängig von Lebensstil und Ernährung auftritt. Typ-2-Diabetes dagegen entsteht in aller Regel schleichend auf der Basis einer genetischen Disposition besonders dann, wenn Übergewicht und Bewegungsmangel hinzukommen.
Eine Folge der nicht klaren Unterscheidung zwischen den Diabetes-Typen kann sein, dass gerade bei Kindern erste Symptome einer Erkrankung an Diabetes Typ 1 häufig übersehen oder fehlinterpretiert werden, was das Risiko für eine lebensgefährliche Ketoazidose erhöht. Eine verbesserte Aufklärung, Früherkennung und Prävention sind für Neu deswegen ein wichtiges Anliegen seiner Amtszeit.
„Diabetes-Chirurgie“: Was ist das?
Mit „Diabetes-Chirurgie“ ist die metabolische Chirurgie gemeint. Obwohl die metabolische Chirurgie Operationsmethoden aus der Adipositas-Chirurgie nutzt, mit der krankhaftes Übergewicht (Adipositas) behandelt wird, unterscheiden sich die beiden operativen Therapiekonzepte: Unter metabolischer Chirurgie versteht man die nicht ausschließlich gewichtsabhängige chirurgische Therapie von Stoffwechselerkrankungen, deren oberstes Ziel ist, die chronische Überzuckerung (Hyperglykämie) zu reduzieren.
Nach der Leitlinie „Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ ist eine Maßnahme der metabolischen Chirurgie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem Body-Mass-Index (BMI) über
Trotzdem wird die metabolische Chirurgie bisher nur von wenigen Menschen mit Typ-2-Diabetes in Anspruch genommen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass durch moderne Antidiabetika eine sichere, langfristige Blutzuckereinstellung im Zielbereich möglich ist – ohne Unterzuckerungen und Gewichtszunahme und bei guter Lebensqualität. Eine weitere Hürde stellen Operationsrisiken dar.
Trotzdem sollten auch nicht chirurgisch tätige Ärzte die metabolische Chirurgie nicht grundsätzlich ablehnen, da Patientinnen und Patienten in vielfacher Hinsicht profitieren können von einer rechtzeitigen chirurgischen Therapie des mit Adipositas verbundenen Typ-2-Diabetes.
Wie geht es im Herbst weiter?
Stand Juni: Am 5. und 6. November möchten sich die Diabetologinnen und Diabetologen sowie Diabetesberater/innen etc. wieder vor Ort treffen – und zwar in Wiesbaden, zur Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) | Redaktion
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 10-11
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bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 21 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 18 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.