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DIAlog 9 – der Auszug
4 Minuten
Der Auszug stand an. Die Kisten waren gepackt, der Schlüssel vom Bund entfernt. Hatte der Diabetes etwa mit einem gutem Jahrzehnt Verzögerung endlich verstanden, wo sich der Weg nach draußen befand? Schön wär’s – der Diabetes zog stattdessen einfach mit um.
Die erste eigene Wohnung, die neue Stadt, das beginnende Studium, der nächste Schritt. Alles total aufregend und genauso oft verwirrend. Doch egal wie viel sich änderte, immerhin beim Diabetes konnte ich mich darauf verlassen, dass er treu an meiner Seite bleiben wird.
Der Diabetes zieht (mit) um
„Hey Diabetes“, sagte ich also zu ihm, in einer der ersten Nächte auf der ungewohnt harten Matratze und dem noch viel zu leeren Zimmer, „weißt du noch, als ich letztens meinte, dass du nicht mehr derselbe Diabetes bist?“

„Oh ja, wie könnte ich deine dramatischen Ausführungen nur vergessen?“, erwiderte der Diabetes schnippisch. Ich bereute es augenblicklich, dass ich nicht wusste, in welchem Karton sich die Bratpfanne befand. Also musste ich mich damit zufriedengeben, ihm einen bösen Blick zuzuwerfen.
„Jedenfalls“, fuhr ich betont fort, „ich glaube, jetzt wirst du dich auch wieder verändern. Und ich weiß noch nicht, wie ich das finde.“
Die kommende Veränderung
Der Diabetes verharrte. „Blöd verändern?“, hakte er dann nach.
Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, einfach anders halt. Ich habe so lange gebraucht, um zu lernen, wie ich mit dir leben kann. So lange gebraucht, um die Tür zu öffnen, um andere hier reinzulassen. Und jetzt gibt es auf einmal wieder nur uns zwei. Auf einmal muss ich nicht mehr meine kleinen Brüder verfluchen, wenn ich mich unterzuckert auf den Kühlschrank stürze, nur um zu sehen, dass sie mal wieder den Saft leergetrunken haben. Aber plötzlich muss ich mich auch niemandem mehr gegenüber rechtfertigen, wenn ich den Tag im Bett verbringe, weil du schon wieder irgendeinen Mist anstellst. Niemand, der einfach dabei ist. Und dann wären da noch all die neuen Menschen, die ich kennenlernen werde und die dich nicht kennen.
Kaum hatte ich es geschafft, dich zur Selbstverständlichkeit zu machen, wirst du schon wieder zum Unbekannten. Ich finde einfach, das ist ein ganz komisches Gefühl. Ich meine, ich weiß natürlich, dass diese Entwicklung dazugehört und letztlich auch wichtig ist. Aber es ist schwierig, mich nicht davor zu fürchten, überfordert zu sein. Alles hinkriegen zu müssen und dich dabei wieder zu verlieren.“
Der Diabetes nickte leicht, schien über meine Worte nachzudenken. Dann sah er mich auf einmal erschrocken an: „Oh mein Gott.“
„Was?“
„Ich bin dir wichtig.“
„Du – warte, hä?“
„Ich bin dir wichtig!“, wiederholte der Diabetes triumphierend, „halleluja, ich habe es geschafft!“
„Was zur Hölle meinst du?“ Verwirrt überlegte ich, ob Stoffwechselerkrankungen verrückt werden können. Aber dann fiel mir ein, dass ich diejenige war, die sich mit besagter Stoffwechselerkrankung unterhielt, also stand es mir wahrscheinlich nicht zu, ihn zu verurteilen.
„Du hast es gerade selber gesagt“, setzte der Diabetes zu einer Erklärung an, „du willst das, was wir haben, nicht verlieren. Ich bin nicht mehr dein Problem, sondern wir sind die Lösung. Du hast mich gerne!“
„Oh nein, nein, nein“, wehrte ich mich gleich, „weißt du, als ich das erste Mal im Hörsaal saß? Und mich total darüber gefreut habe, dass zumindest ein Teil meines Studiums in Präsenz stattfand? Und anstatt den Moment zu genießen, war ich damit beschäftigt, eine Kurve zu beobachten und mir ekligen Traubenzucker reinzuhauen, weil du der Meinung warst, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt wäre, einen Abflug nach unten zu machen. Ich mag dich definitiv nicht, du bist so nervig!“
Friede, Freude, Google sagt 100 g Eierkuchen haben 28 g Kohlenhydrate
Der Diabetes grinste nur.
Ich seufzte. „Na gut, vielleicht kann ich dich ein klitzekleines bisschen mehr leiden als früher. Aber das ist echt kein Maßstab, weil du schrecklich warst.“

„Und weißt du was? Ich werde weiterhin oft genug schrecklich sein. Ich werde dich in den am wenigsten passenden Momenten stören und dich zur Verzweiflung bringen und auf mysteriöse Art und Weise immer das Gegenteil von dem, was du willst, machen. Freue dich auf die Prüfungsphasen, das wird so ein Spaß. Und vielleicht wird es jetzt tatsächlich noch schwieriger, vielleicht musst du jetzt noch mehr Verantwortung tragen. Vielleicht wirst du es nicht immer schaffen. Und dann rufst du deine Mutter an, die freut sich eh immer darüber, jammerst sie voll, heulst dich ein bisschen aus. Denn nicht nur ein Diabetes verändert sich, sondern eine Huda auch. Und wenn wir uns dabei erneut ein bisschen verlieren, dann ist das okay, weil ich sowieso nirgendwo hingehe, sondern einfach darauf warte, dass du wieder zurückfindest.“
Ich blinzelte. Mehrmals. „Das war überraschend rührend“, sagte ich schließlich und wollte den Diabetes fast schon in den Arm nehmen, doch das wäre dann wirklich zu viel des Guten gewesen.
Aber vielleicht, ja ganz vielleicht, war es für einen kleinen Augenblick vollkommen in Ordnung, dass es ihn gab.
Hudas letzten DIAlog findet ihr hier.
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bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 20 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 16 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.