- Aus der Community
Die Diabetes-Angst-Spirale
2 Minuten
Vor einiger Zeit warf mich der Diabetes zum ersten Mal in meinem Leben so richtig aus der Bahn. Die Zukunft machte mir Angst, ich versuchte fast schon paranoid, Hypoglykämien zu vermeiden. Auch wenn es andere sicher nicht bemerkten – ich kapselte mich innerlich ab, gefangen in meiner selbst erschaffenen Angst.

Und ich wusste: So kann es nicht weitergehen. Doch wie komme ich von der alles beherrschenden Angst los? Von meinen selbst auferlegten Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen? Wie es mir schrittweise gelungen ist, wieder einen normalen Alltag zu führen, möchte ich euch hier erzählen.
#1 Aussprechen:
Janis, meine Eltern und unsere Diabetologin erfuhren von meinen Sorgen. Auch online musste ich meine Gedanken loswerden – und erhielt viel Rückmeldung, die mich wirklich aufbaute und bestärkte. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie viele mit genau den gleichen Problemen zu kämpfen haben und dass es immer einen Ausweg gibt. Nachdem ich ausgesprochen hatte, was mir Sorgen machte, fühlte ich mich irgendwie befreit und bereit dazu, den nächsten Schritt zu tun.
#2 Ziele setzen:
Ich fasste einen Plan. Nur für mich. Ich setzte mir kleine Ziele, die mir sinnvoll und erreichbar erschienen: Wieder regelmäßig essen. Die Erinnerungsfunktion meiner Pumpe nutzen, um nicht unkontrolliert zu messen, sondern zu sinnvollen Zeiten. Meine Insulingaben vor jedem Bolus genau überdenken. Meine eigenen Gedanken beruhigen, indem ich Hypohelfer auf der Arbeit, im Auto, in meinen Taschen und am Bett deponierte – so versuchte ich, meine Angst vor dem Kontrollverlust während einer Hypo zu besiegen.
#3 Ablenkung:
Ich zwang mich dazu, mein Einigeln zu überwinden. Ich verabredete mich mit einer Freundin, plante die Wochenenden durch und entwickelte wieder Spaß am Ausgehen. Kleine Trips in die Stadt, alleine einkaufen, das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren – das alles klingt nach völlig normalen Aktivitäten, doch meine eigenen Gedanken fesselten mich förmlich an meine Komfortzone, unsere kleine Wohnung. Diese kleinen Erfolgserlebnisse außerhalb meines Wohlfühlbereichs machten mich stolz und sorgten dafür, dass ich mich wieder sicherer in meiner Haut fühlte.
#4 Belohnungen:
Meine Erfolge belohnte ich mit Dingen, die mir gut taten und mich den Diabetes für einen Augenblick vergessen ließen. Ein paar neue Klamotten, ein langes Bad, ein Restaurantbesuch und lange Fernsehabende mit meinem Liebsten.
# 5 Verzeihen:
Etwas, mit dem ich schon lange kämpfe, versuche ich noch immer täglich umzusetzen: Mir selbst kleine und große Fehler zu verzeihen. Hohe Werte versuche ich zu tolerieren und dann kontrolliert und langsam wieder in einen normalen Bereich zu bringen. Mich nicht stundenlang über schlechte Werte zu ärgern, sondern den Grund dafür zu suchen und bei der nächsten ähnlichen Situation besser zu lösen, ist ein weiteres Ziel, das ich immer wieder versuche umzusetzen. Und ab und an mache ich einfach ein Diabetesreset: Die Pumpendaten auslesen, Muster suchen und Lösungsstrategien finden, Faktoren und Basalraten prüfen und anpassen – und den Kopf frei kriegen.
Letztendlich zwinge ich mich also quasi dazu, Spaß zu haben, und löse mich so Stück für Stück von meinen Ängsten. Kontrolle in Form von Messungen und Datenauswertung hilft mir sehr dabei. Genauso wichtig sind mir aber mittlerweile die kleinen Dinge im Alltag geworden, die den Diabetes hintenanstehen lassen und so Freiraum für etwas viel Wichtigeres lassen: für MICH.
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bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 2 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 23 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).