Die Winterzeit bringt Diabetes-Besonderheiten mit sich

4 Minuten

© Sanofi/Screenshot MedTriX
Die Winterzeit bringt Diabetes-Besonderheiten mit sich

Die #DiabetesDialoge leben davon, dass Menschen Fragen stellen können, die von Expertinnen und Experten beantwortet werden. Martina Wolters von Sanofi lud direkt dazu ein: „Wir freuen uns immer über Zuschauer, Zuhörer, über Menschen, die ihre Fragen stellen.“ In den Räumen von Sanofi in Berlin, aus denen live in verschiedene Kanäle gestreamt wurde, standen Gülcan Celen, Diabetesberaterin aus den DRK Kliniken in Berlin, und Dr. Karsten Milek, Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin, Ernährungsmediziner, Sportarzt und Diabetologe aus Hohenmölsen, bereit. Markus Appelmann moderierte. Los ging es mit Fragen zum Thema Bewegung in der kalten Jahreszeit.

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© gesuender-unter-7.de | Moderator Markus Appelmann mit Diabetologe Dr. Karsten Milek und Diabetesberaterin Gülcan Celen (v.l.n.r.)

Bewegung tut auch im Winter gut

Celen betonte: „Viel bewegen, das ist wichtig. Es gibt nicht das unpassende Wetter, nur die unpassende Kleidung.“ Oft hört sie: „Wenn das Wetter schlecht ist, gehe ich nicht raus.“ Aber Bewegung bringt Nutzen: „Durch die Bewegung ändert sich auch das Essverhalten: Man ist zufriedener, man ist glücklicher – und dadurch wird auch das emotionale Essen (…) verringert.“ Wichtig bei Bewegung im Freien ist, das Insulin gut zu schützen, betonen Celen und Milek.

Der Insulinpen sollte in die Jackentasche innen gepackt werden, dann ist er gut geschützt. Die Insulinpumpe, „die wird ja eh meistens am Körper getragen“ und ist damit geschützt, erläuterte Celen. „Was viel gefährlicher ist: dass ich das Insulin irgendwo liegenlasse, dass es kalt wird, dass es nicht mehr wirkt, dass es zerstört wird“, warnt der Hohenmölsener. „Wenn ich draußen unterwegs bin, das Insulin geschützt mitnehmen – das ist eminent wichtig.“

Skifahren bewegt untrainierte Muskelgruppen

Milek gibt Menschen, die Ski fahren, den Tipp, die Insulindosis tagsüber zu reduzieren, aber nach einem langen Skitag auch das Insulin zur Nacht. Denn auch bei Trainierten kann beim Skifahren wegen des Einsatzes anderer Muskelgruppen als üblich ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen bestehen. Celen bestätigt: „Es sind beim Skifahren meist Muskelgruppen, die im Alltag nicht benutzt werden. Ungewohnte Bewegung führt zu einer stärkeren Blutzuckersenkung.“

Und was zu beachten ist, wenn es beim Après-Ski in die Sauna geht, möchte jemand wissen. Celen: „Die meisten reagieren mit einer Zucker­senkung. Es gibt aber auch immer wieder Phänomene, die mir erzählen: Mein Zucker geht hoch, wenn ich in die Sauna gehe.“ Ihr Tipp: ausprobieren!

Stream verpasst? Dann kannst du den gesamten Stream hier schauen:

Essen für die Lebensqualität

Für viele bedeutsam ist in der Winterzeit auch das Essen. Der Diabetesberaterin ist wichtig, dass die Lebensqualität im Blick bleibt. Sie empfiehlt fürs Essen: „Es ist immer die Menge, die es ausmacht. Es sollte schon immer ein Salat auf den Tisch, es sollte immer eine Gemüseportion dazu sein.“ Sie ergänzt: „Es gibt auch viele Kohlsorten, was saisonal und regional ist. Wurzelgemüse wird (…) auch oft vergessen, was jetzt mittlerweile auch wieder kommt, dass man auch alte Sorten aus Deutschland mit einsetzt.“ Für viele gehört auch Alkohol dazu, aber, sagt Milek: „Nach Paracelsus: Die Dosis macht das Gift.“ Vergessen dürfe man dabei auch nicht, dass Alkohol viele Kalorien bringe.

Der Diabetologe hebt in Bezug aufs Essen hervor: „Das Leben als Diabetes-Patient muss auch lebenswert bleiben.“ Aber er fordert auf, dass man seine Glukosewerte kontrolliert. Wichtig ist aus seiner Sicht, nicht die Augen zuzumachen, sondern zu kontrollieren und zu reagieren. Sein Tipp: Man kann nach dem Essen auch einen gemeinsamen Spaziergang einplanen, denn bereits eine halbe Stunde Spazierengehen senkt die Glukosewerte. Grundsätzlich empfiehlt er, sich dreimal 30 Minuten pro Woche zu bewegen. Celen: „Wichtig ist, dass die Bewegung Spaß macht.“ Man sollte Bewegung als Kosmetik und Selbstpflege sehen, meint sie, und nicht als Leistung und Wettkampf, wie man es in der Schule kennengelernt habe.

Die Haut und die Abwehr

Auf die Frage, wie man am besten seine Haut im Winter pflegt, empfiehlt die Diabetesberaterin, eher fetthaltige Produkte zu verwenden. Milek ergänzt, dass es gerade, wenn jemand eine diabetische Neuropathie habe und deshalb die Kälte nicht mehr spüre, wichtig sei, Hände und Füße gut einzupacken und zu schützen. Auch das Immunsystem ist im Winter wichtig. Problem laut Celen: „Das ist schon so, wenn man erhöhte Blutzuckerwerte hat, dass das Immunsystem auch schwächer ist.“ Milek erläutert: Wenn der Zucker nicht in die Zellen gelangt und so Energie fehlt, spart der Körper ein: „Wir sparen als Erstes kleine Eiweiße ein und kümmern uns um Kreislauf und Bewegung. Die kleinen Eiweiße sind aber die Abwehrkräfte und die fehlen dann.“ Er empfiehlt auf Nachfrage eines Zuschauenden ausdrücklich, sich gegen Grippe impfen zu lassen.

© gesuender-unter-7.de | Markus Appelmann und Martina Wolters (Sanofi) beim #DiabetesDialog am 16. November

Nach 45 Minuten waren viele Fragen beantwortet. Wer das Video des Livestreams komplett sehen möchte, findet es auf www.gesuender-unter-7.de. Und Martina Wolters ist begeistert: „Ich habe mich sehr gefreut über alle Menschen, die gefragt haben.“ Am 21. März 2024 geht es weiter mit dem #DiabetesDialog, dann zum Thema „Das hat Hand und Fuß – der richtige Umgang mit Begleit- und Folgeerkrankungen bei Diabetes“.

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