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Über die Hälfte aller Männer mit Erektionsstörungen spricht nicht ausreichend auf die Behandlung mit Medikamenten an oder leidet unter Nebenwirkungen. In vielen Fällen liegt der Erkrankung eine atherosklerotisch bedingte Durchblutungsstörung zu Grunde. Arterien des Beckens und des Penis sind verengt oder verschlossen, so dass keine Erektion erreicht werden kann. Eine Katheterbehandlung mit oder ohne Stentimplantation kann hier Abhilfe schaffen.
Anlässlich des heute beginnenden 2. Interventionskongresses der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) berichtet Professor Dr. Nikolas Diehm, Gründer und ärztlicher Direktor des Zentrums für Gefäßmedizin Mittelland, Aarau, Schweiz über angiologische Behandlungsoptionen der erektilen Dysfunktion. „Die Kathetertherapie ist eine faszinierende Möglichkeit, die „Penis-Claudicatio“ minimal-invasiv zu verbessern“, so Diehm.
Bereits 1923 beschrieb der Gefäßchirurg René Leriche den Einfluss von Beckenarterienverschlüssen auf die Erektionsfähigkeit. Daher ist lange bekannt, dass eine Revaskularisierung in diesem Bereich, sei es chirurgisch oder endovaskulär, die erektile Funktion verbessern kann. Aber erst seit wenigen Jahren, mit verbesserter Diagnostik und minimal-invasiver Technik, wagen sich die Gefäßmediziner auch an feinere, tiefer gelegene Arterien, die für die Erektion relevant sind, bis hinein in den Penis. Die Blutgefäße haben zum Teil einen Durchmesser von weniger als 1 Millimeter.
Die Arterien werden entweder nur mit einem Ballon geweitet oder, bei größerem Kaliber, auch mit einem Stent stabilisiert. Dabei werden auch medikamenten-beschichtete Ballons und Stents eingesetzt. In ersten kleinen Studien mit 30 (ZEN Studie 2012) bzw. 25 Patienten (PERFECT I Studie 2014) erreichten etwa 60 Prozent der behandelten Männer eine verbesserte erektile Funktion. Dieses Ergebnis wurde durch die nachfolgenden PERFECT II-IV Studien und das PERFECT Register bestätigt. Der Eingriff war für alle Patienten sicher.
Die Arterien werden teilweise auch mit einem Stent stabilisiert.
Bei fortgeschrittenen Vorschädigungen kleinster Blutgefäße (Mikroangiopathie) und Nervenbahnen (periphere Neuropathie) durch Diabetes oder Prostataerkrankungen kann der Erfolg der Kathetertherapie allerdings ausbleiben. Auch Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie Drogen wirken sich ungünstig aus. Je sicherer die Funktionsstörung maßgeblich auf die verengten Arterien zurückzuführen ist, umso wahrscheinlicher der Behandlungserfolg. Jüngere Patienten sprechen in der Regel besser auf die Behandlung an als ältere.
Neben der Atherosklerose kann die erektile Dysfunktion vielfältige andere Ursachen haben. Dazu gehören Testosteronmangel, neurologische Erkrankungen oder psychische Belastungen. Auch gängige Medikamente wie Betablocker und Antidepressiva mindern die Sexualfunktion.
Umgekehrt ist die erektile Dysfunktion oft der erste Hinweis auf weitere Manifestationen der Atherosklerose, wie die koronare Herzerkrankung (KHK), die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder verengte Halsschlagadern (Karotisstenose). „Bei Diagnosestellung ist es höchste Zeit, dieser Spur nachzugehen, um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zuvorzukommen“, ergänzt PD Dr. Krankenberg, wissenschaftlicher Leiter des Interventionskongresses und Leiter der Abteilung Angiologie des Gefäßzentrums im Asklepios Klinikum Harburg.
Das Risiko, dass sich eine Arterie nach dem Eingriff erneut verschließt ist deutlich größer als bei Herzkranzgefäßen vergleichbaren Kalibers. Die Restenose-Rate (prozentuale Häufigkeit bei Wiedereinengungen nach Behandlung einer Stenose ) beträgt immerhin fast 40 Prozent nach 6 Monaten. Der Grund dafür ist bisher nicht bekannt. Dessen ungeachtet verschlechtert sich die erektile Funktion der Patienten bei Restenose häufig trotzdem nicht wieder.
Quelle: Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V.
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