Expertengruppe fordert CGM-Systeme für alle Diabetiker

3 Minuten

© dusanpetkovic - Dexcom
Expertengruppe fordert CGM-Systeme für alle Diabetiker

Eine Expertengruppe aus den Bereichen Diabetes und Technologie fordert CGM-Systeme für alle Menschen mit Diabetes in Deutschland. Darauf weist die Firma Dexcom in einer Pressemitteilung hin. Durch eine zumindest zeitweise Nutzung der Glukose-Sensoren könnten Betroffene ihre Körper besser kennenlernen und ihre Therapie so anpassen, dass sie normnahe Glukosewerte erreichen, heißt es.

In der Behandlung von Menschen mit Typ-1-Diabetes sind Echtzeit-CGM-Systeme (real-time, rtCGM) inzwischen Standard, und auch bei insulinpflichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes kommen sie regelmäßig zum Einsatz. Nun fordert eine Expertengruppe aus 15 führenden Fachleuten für Diabetes-Therapie und Technologie, CGM-Sensoren für alle Menschen mit Diabetes zugänglich zu machen, so die Firma Dexcom in einer Pressemitteilung. Die Technologie ermögliche es Menschen mit Diabetes, normnahe Glukosewerte zu erreichen und sich vor Stoffwechselentgleisungen und diabetischen Folgeerkrankungen zu schützen.

Die Experten haben 18 Handlungsfelder in Deutschland identifiziert, die es ermöglichen, die schnelle Entwicklung technischer Unterstützer in den Alltag von Diabetesteams und Patienten zu integrieren, heißt es weiter. Ein kürzlich veröffentlichtes Positionspapier der Expertengruppe, das auch online erschienen ist, ermöglicht einen Überblick zum Status Quo und zu künftigen Entwicklungsoptionen.

Die Nutzung der rtCGM-Technologie als Basis des individualisierten und automatisierten Glukose- und Insulinmanagements ist im Alltag vieler Menschen mit Diabetes angekommen. Die Technologie erleichtert auch die telemedizinische Kommunikation und Interaktion zwischen Diabetesteams und Patienten. Durch Visualisierung des Glukoseverlaufs können Menschen mit Diabetes den Zusammenhang zwischen eigenen Handlungen und deren Auswirkungen auf den Glukosespiegel sehr leicht nachvollziehen (Biofeedback), was eine Anpassung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens ermöglicht. Unter anderem aus diesen Gründen hält die Expertengruppe eine Indikationserweiterung für sinnvoll, damit auch Menschen mit Diabetes ohne Insulintherapie von den Vorteilen profitieren.

Laut dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), der die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen regelt, ist ein rtCGM-System bei allen Diabetespatienten mit intensivierter Insulintherapie indiziert – was auch den Typ-2-Diabetes einschließt. Die Expertengruppe geht einen Schritt weiter und meint, auch bei nicht mit Insulin behandelten Diabetespatienten könne ein zeitweiliger rtCGM-Einsatz sinnvoll sein. Die Autoren verweisen in diesem Zusammenhang auf aktuelle internationale Leitlinien, zum Beispiel die der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Endokrinologie (AACE), laut der rtCGM für alle Menschen mit Diabetes nutzbar und verfügbar sein sollte.

Durch einfache Interpretationshilfen wie Alarmsignale, Trendpfeile und Farbcodierung der Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) würden günstige Verhaltensänderungen gefördert, so die Gruppe weiter. Denkbar sei, das erfahrungsgestützte Lernen im Alltag zumindest zeitweise einzusetzen, um die klassische Patientenschulung zu unterstützen. Bereits im Stadium des Prädiabetes könne dieses Alltagscoaching genutzt werden mit dem Ziel, eine günstige Modifikation des Lebensstils anzustoßen und so einem Übergang zum manifesten Diabetes entgegenzuwirken. In diesem Sinne könnte rtCGM in Zukunft auch in der Prävention des Typ-2-Diabetes eine Rolle spielen.

Bei Typ-2-Diabetes ist die Eingrenzung der exzessiven kardiovaskulären Morbidität und Mortalität ein wichtiges Therapieziel. Auch in dieser Hinsicht könnte der Einsatz der rtCGM-Technologie sinnvoll sein, so die Autoren. Von einer Glättung der Glukoseprofile und einer Verlängerung der Zeit im Zielbereich (TIR) sei ein präventiver Effekt mit Blick auf kardiovaskuläre Folgekomplikationen des Diabetes zu erwarten. Dafür gebe es vielfältige Indizien, heißt es im Positionspapier.

Die Experten sprechen sich dafür aus, die Nutzungsoptionen für rtCGM und vernetzte Systeme zügig in Leitlinien und Handlungsempfehlungen festzuschreiben. Die im Oktober 2022 veröffentlichte Praxisempfehlung zur Glukosemessung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) hat hierzu einen neuen Entscheidungsbaum zum Einsatz von Diabetestechnologie veröffentlicht. Aktuell sei man – angesichts der rasanten technologischen Entwicklung – mit der Formulierung solcher Versorgungsstandards und der Anpassung der Versorgungsstrukturen im Verzug. Auch in der Aus- und Fortbildung sollten die neuen Technologien einen festen Platz erhalten. Wichtig für die Zukunft und die qualitativ hochwertige Patientenversorgung sei die enge und abgestimmte Zusammenarbeit mit den Hausärzten, die als erste Ansprechpartner für Menschen mit Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie eine sehr wichtige Rolle spielen. Ein standardisiertes Fortbildungskonzept zur Diabetestechnologie für Diabetes- und Hausärzteteams könnte an dieser Stelle eine wertvolle Unterstützung bieten, meinen die Experten abschließend.


Quelle: Dexcom | Redaktion

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig

Der jährliche dt-report zeigt, wie Menschen mit Diabetes moderne Technologien wie CGM- und AID-Systeme nutzen und bewerten. Im Podcast erklären Prof. Kulzer und Prof. Heinemann, warum es wichtig ist, das viele an der Umfrage teilnehmen. Die neue Erhebungsphase geht vom 1. November bis zum 15. Dezember 2025.
Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig | Foto: Ludwig Niethammer / privat / MedTriX

2 Minuten

Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes

Welche Ernährungsform ist bei Diabetes mellitus am besten geeignet? Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) hat untersucht, was wissenschaftlich wirklich belegt ist – und wie sich beliebte Ernährungstrends auf Blutzucker, Gewicht und Stoffwechsel auswirken. Im Fokus standen dabei Intervallfasten, Low Carb und vegane Ernährung. Ziel der Analyse: Chancen und Risiken dieser Ansätze verständlich einzuordnen.
Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände