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Ja, wie fange ich am besten an?! Sommer ist bei vielen gleichzeitig Urlaubszeit. Vielleicht, weil die Kinder Ferien haben oder man einfach mal in den Urlaub fliegen möchte. Kann ich gut verstehen, ich fahre bzw. ich bin auch gerne unterwegs, am liebsten natürlich im Urlaub. Allerdings kann ich das Fliegen von A nach B einfach nicht leiden. Doch leider kann man nicht überall hinfahren und manchmal würde die Hin- und Rückfahrt auch die Urlaubsreise sprengen, weil man dann eher seinen Urlaub im Auto verbringen würde. Nun gut. Eigentlich weiß ich ja, dass das Fliegen sicherer ist, als mit dem Auto zu fahren. Doch weder den Start noch den Flug als auch die Landung kann ich leiden. Ich würde es am liebsten vermeiden, das würde aber gleichzeitig das AUS für die entfernten, großartigen Ziele bedeuten. Doch mal abgesehen von meiner „Flugangst“ muss ich mich ja auch noch um meinen Diabetes kümmern. Der braucht auch seine Aufmerksamkeit. Während es an den deutschen Flughäfen meist keinerlei Probleme mehr mit Diabetes-Zubehör, Insulin-Ampullen etc. gibt, stellen sich die ausländischen Flughäfen manchmal ziemlich quer. Hier ein paar Punkte, was ich alles schon bei Flughafen-Kontrollen und im Flieger erlebt habe:
Ich sprenge mich doch nicht selbst in die Luft. Tatsächlich wurde mir nicht ganz getraut und meine Pumpe ausgiebig auf Sprengstoff und andere, verbotene Waffen geprüft. Was bei raus kam, ist ja ganz klar → eine einfache Insulinpumpe. 😉
Ich habe noch nie Drogen genommen und auch nicht das Bedürfnis danach.
Allerdings hat das das New Yorker Flughafen-Personal wohl etwas anders gesehen. So durfte ich kurz nach der Landung erst einmal einen Drogentest machen. (Zum Glück ohne Piks oder sonstige Schmerzen.) Das „Lustige“ an der Geschichte ist, dass nur ich einen Drogentest machen musste, meine restliche Familie nicht. Na, schönen Dank auch. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass ich nach dem Flug so fertig aussah. Uuuups! (P.S.: Der Drogentest war natürlich negativ. ☺)
Okay, vielleicht hat das mal jemand versucht, so ganz abwegig wäre es ja jetzt nicht, aber ich hatte ja schließlich die ärztliche Verordnung dabei, dass ich Diabetikerin bin. Es nützte alles nix. Sowohl mein Bruder (er hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon Diabetes) als auch ich mussten vor dem Flughafen-Personal jeder jeweils ein Trinkpäckchen austrinken. Und dann haben sie gewartet, was passiert. Als hätten wir uns dann in die Luft gesprengt. 😀 War ja nur Saft drin.
Egal, wie viele Bescheinigungen du manchmal mit dir mitschleppst, es gibt mindestens einen, dem das nicht geheuer ist. Als wäre es nicht schon doof genug, dass wir uns so ausweisen und rechtfertigen müssen, kriegst du manchmal noch die „komischsten“ Gesichter und Blicke zugeworfen. Bei denen man einfach nur sprachlos ist. Und dann wirst du noch auf Englisch ausgefragt. Wo was ist und wofür man das braucht. Als wäre man nicht schon froh genug, einfach mal durch die Kontrolle zu kommen, darfst du dich jetzt noch auf Englisch rechtfertigen… YEY.
Anfangs habe ich das Messen in der Öffentlichkeit noch etwas „versteckt“. Fand ich irgendwie nicht so cool, mir ständig und egal wo in den Finger zu piksen.
Doch mit der Zeit hat sich das natürlich geändert. Ich messe und mache in der Öffentlichkeit, bezüglich meines Diabetes, was ich möchte. So handhabe ich das auch im Flugzeug. Und nicht immer sitzt die Person neben dir, mit der du in den Urlaub fliegst bzw. die du dir wünschst. Ja, und dann bekommst du vielleicht einen komischen Blick. Aber ich glaube, wir Diabetiker sind das gewohnt. Solange wir nicht im Flugzeug so wild und hektisch mit unseren Spritz- und Mess-„Werkzeugen“ hantieren, dass die anderen Passagiere denken, du baust gerade eine Mini-Bombe, sollte es ja auch schließlich jeder verstehen. Und man hat ja auch einen Mund und kann bei ganz verdutzten Gesichtern etwas Aufklärungsarbeit leisten.
Im Flieger (bei Langstrecken-Flügen) gehören sie eigentlich dazu. Doch dann beginnt das BE/KE-Raten. Aber schließlich sind wir ja alle kleine „Ernährungsprofis“ und können ja überschlagen, was wie viele Kohlenhydrate hat. Zur Not üben wir uns im Schätzen und überschlagen. ☺
1. Auch wenn ihr absolute „Traubenzucker-Hasser“ seid, so wie ich, ist es trotzdem sinnvoll, wenn ihr etwas Traubenzucker, anstatt Saftpäckchen, in euer Handgepäck steckt. So kommt ihr meistens besser durch die Kontrollen und müsst nicht beweisen, dass der Saft kein flüssiger Sprengstoff ist.
Merke: Traubenzucker statt Saftpäckchen (im Handgepäck)
2. So verlockend es auch klingt, das Insulin während des Flugs bei den Stewardessen ins Kühlfach legen zu lassen, kann ich euch nur sagen: Lasst es besser bleiben. Behaltet es lieber bei euch, so könnt ihr es A.) nicht vergessen und B.) es kann nicht einfrieren oder falsch gekühlt werden. Die Frio-Taschen eignen sich übrigens super zum Kühlen von Insulin (← erst kürzlich bei einem langen Amerika-Flug getestet (von meinem Bruder)).
Merke: Insulin NICHT abgeben
3. Denkt an die Uhrzeit. Manchmal fliegt man durch verschiedene Zeitzonen und landet dann ebenfalls in einer ganz anderen. Ich persönlich handhabe es so, die Uhrzeit vom Messgerät als auch die von der Pumpe erst am Zielort umzustellen. Klar schwankt der Blutzucker dann trotzdem noch, aber dafür macht er meistens während des Flugs noch keine Probleme. Leider haben es unsere Penner-Kollegen da noch etwas schwieriger bzgl. des Spritzens von Langzeit-Insulin. =( (P.S.: Doch manchmal lohnt sich der Aufwand und der Krieg zwischen den Blutzuckerwerten und der neuen Uhrzeit, weil wir eventuell einen ganzen Tag geschenkt bekommen. Wuhuuu, zweimal derselbe Tag, wer möchte das nicht?)
Merke: Uhrzeit erst am Zielort ändern
4. Snacks sind etwas Tolles. Wenn wir uns das Fliegen mit dem Flugzeug einmal „schön“reden, dann ist es eine Art Fluggemeinschaft, die einen laaangen Fernseh-Abend/-Morgen/-Nachmittag/-Tag, miteinander verbringt. So klingt das doch viel gemütlicher.
(Mal davon abgesehen, dass die Bein- und Sitz-Freiheit begrenzter ist.) Mir persönlich schmeckt das Flugzeug-Essen meist nicht so gut. Deswegen ist es sinnvoll, sich noch ein paar Snacks ins Handgepäck zu stecken. (So riskiert man auch keine Unterzuckerungen, wenn man mal nicht aufgegessen hat, aber schon, ordnungsgemäß vor dem Essen, gespritzt/gebolt hat. Man hat ja noch eine Reserve in der Handtasche.) Besonders gut eigenen sich ein paar Müsli-Riegel, die halten länger an.
Merke: Snacks zum Snacken nicht vergessen ☺
5. Auch wenn man alles gerade so schön im Koffer verstaut hat, empfehle ich jedem Diabetiker, auch das „Diabetiker-Erste-Hilfe-Set“ nochmals ins Handgepäck zu packen oder andernfalls zwischen Koffer und Handgepäck aufzuteilen. (Dann ist wiederum mehr Platz im Koffer für Schuhe oder Kleidung. Die Frauen wissen, was sich meine. ;-)) Denn es kann passieren, dass A.) der Koffer „verloren“ geht. (Das wäre eine Tragödie.) oder B.) der Koffer gar nicht erst mitfliegt und erst später nachgeschickt werden kann. Da ist dann die Erleichterung groß, wenn man wenigstens von der Diabetes-Seite her für ein paar Tage sicher ausgestattet ist.
Merke: „Diabetes – Erste Hilfe“ immer nochmal mit ins Handgepäck
So das waren sie, meine Erfahrungen und Tipps. Vielleicht bringen sie dem Einen oder Anderen etwas. Wenn du noch mehr Tipps hast oder deine Flugerfahrungen mit uns teilen möchtest, dann kannst du das gerne in einem Kommentar hier unter diesem Beitrag tun. Ich bin schon ganz gespannt, was ihr mir und den anderen Lesern zu erzählen habt. ☺
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