3 Minuten
Die sachgerechte Fußpflege muss immer verletzungsfrei erfolgen. Eine Fußpflege, bei der Blut fließt, ist eine schlechte Fußpflege. Hier beschreiben wir für Sie, wie eine Fußpflege zuhause sowie in einer podologischen Praxis idealerweise aussehen sollte.
Die folgenden Tipps gelten vor allem für Patienten mit Diabetes mellitus, bei denen eine diabetische Neuropathie (dNP) oder/und eine arterielle Durchblutungsstörung (aDBS) besteht – denn sie haben ein hohes Risiko, ein Diabetisches Fußsyndrom zu erleiden und sollten mit ihren Füßen umgehen wie mit „rohen Eiern“: Verletzungen müssen unter allen Umständen vermieden werden.
Ungeeignet zur Fußpflege sind Utensilien, die zu einer Verletzung der Haut führen können: Rasierer, harte Wurzelbürste, spitze Feile, Hornhauthobel.
Patienten mit einer dNP müssen bei der Verwendung einer Wärmflasche sehr vorsichtig sein, damit sie sich damit keine Verbrennungen zuziehen.
Wenn bei Ihnen eine diabetische Neuropathie oder/und eine arterielle Durchblutungsstörung festgestellt worden ist, dann können Sie in einer Diabetespraxis an einer Gruppenschulung „BARFUSS: den Füßen zuliebe“ teilnehmen. In dieser Schulung erfahren Sie alles über die richtige Pflege Ihrer Füße.
Als Patient mit Diabetes mellitus und dNP oder/und aDBS haben Sie einen Anspruch auf eine medizinische Fußbehandlung. Folgende 3 Heilmittel können verordnet werden:
Hornhautbearbeitung, Nagelbearbeitung, Komplexbehandlung (Hornhautbearbeitung und Nagelbearbeitung). Die podologische Fachkraft, die diese Verordnung gegenüber Ihrer Krankenkasse abrechnen kann, hat eine spezielle Weiterbildung durchlaufen, die sie befähigt, die medizinische Fußbehandlung bei Patienten mit Diabetes sachgerecht durchführen zu können. Sie erhalten von der podologischen Fachkraft Tipps für die richtige Fußpflege.
Diese Verordnung kann von Ihrer Hausarztpraxis oder von der Diabetespraxis ausgestellt werden. Die Diagnose Diabetes mellitus allein reicht dafür aber nicht aus. In bestimmten Fällen (z. B. ausgeprägte Sehstörung) kann ein Patient mit Diabetes mellitus, bei dem keine dNP oder/und aDBS besteht/en, eine Verordnung zur podologischen Therapie erhalten. Dies muss aber von seiner Krankenkasse im Voraus im Rahmen einer Einzelfallentscheidung genehmigt werden.
Frau K. hat seit vielen Jahren Typ-2-Diabetes. Sie war zur jährlichen „DMP“-Untersuchung bei ihrem Hausarzt. Er hat bei ihr eine diabetische Nervenstörung festgestellt. Weil sie an den Fußballen eine verdickte Hornhaut hat und Nagelveränderungen bestehen, hat ihr Hausarzt eine Verordnung für eine podologische Komplexbehandlung ausgestellt. Frau K. hat sich einen Termin in einer podologischen Praxis besorgt und ist auf die erste Behandlung gespannt.
Mit der Stimmgabel wird das Vibrationsempfinden ermittelt (li.), mit dem Mikrofilament das Berührungsempfinden (re.).
Zunächst wird die Anamnese erhoben: Sie wird nach Erkrankungen, Allergien, Medikamenten (z. B. Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen) und Fußbeschwerden gefragt. Im nächsten Schritt untersucht die podologische Fachkraft die Füße von Frau K.
Nach der Befunderhebung werden bei Frau K. die Füße desinfiziert, die Nägel geschnitten und anschließend mit einem Diamantschleifkopf entgratet. Der Nagelfalz wird mit einem Sondier-Instrument vorsichtig abgetastet, ob noch Nagelecken oder Hornhaut im Falz verblieben sind.
Desinfektion des Behandlungsbereichs (li.) und verletzungsfreie Nagelbearbeitung (re.).
Die Hornhaut an den Fußballen entfernt die podologische Fachkraft mit einem Skalpell und bearbeitet die letzten Unebenheiten mit einem grobkörnigen Diamantschleifkörper. Nachdem noch die Zehenzwischenräume begutachtet wurden, wird zum Abschluss auf die Haut der Füße ein feuchtigkeitsspendender Pflegeschaum aufgetragen.
Die Durchführung einer Komplexbehandlung (Nagelbearbeitung und Hornhautabtragung) an beiden Füßen dauert etwa 40 bis 50 Minuten. Die Podologin berät die Patientin bzgl. der richtigen Hautpflege und der passenden Schuhversorgung. Frau K. erhält einen Folgetermin in 5 Wochen.
von Dr. Martin Lederle und Ulla Pong
Arzt für Innere Medizin, Diabetologe, Ernährungsmedizin (Lederle) bzw.
Leitende Podologin (Pong)
MVZ Ahaus GmbH, Diabetespraxis,
Wüllener Straße 101, 48683 Ahaus,
E-Mail: lederle@mvz-ahaus-vreden.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (12) Seite 26-27
5 Minuten
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Beliebte Themen
Ernährung
Aus der Community
Push-Benachrichtigungen