- Aus der Community
„Geteilte Blutzuckerwerte sind erträglichere Blutzuckerwerte“
2 Minuten
Meine Idealvorstellung von einer Freundschaft hat sich seit der Kindergartenzeit nicht großartig verändert. Da ist dieser Wunsch nach der einen besten Freundin, mit der ich seilspringen, Haare flechten und Kakao trinken kann. Auch, wenn das Seilspringen irgendwann durch Shoppen ersetzt wurde und das Kakaopulver in der Milch mit den Jahren einem Schuss Likör 43 wich, funktionierte dieses Prinzip in meiner Welt sehr lange. Trotzdem wurde es nach der Diabetes-Typ-1-Diagnose anders. Vorher konnte man gegenseitig nahezu alles, was passierte, nachvollziehen: Die 5 in Mathe, die Pingeligkeit der Eltern oder das Herzklopfen beim Anblick dieses einen Jungen. Aber die Entgleisungen von Blutzuckerwerten, die passten irgendwie nicht in die Kategorie der typischen Mädchen-Sachen.
Wie erkläre ich Freunden ohne Diabetes Hypo- oder Hyperglykämie-Symptome?!
Natürlich wurde es anerkannt, dass es mir manchmal nicht gut ging. Aber ich hatte niemanden, der wusste, wie es mir ging. Und das Blöde dabei war und ist, dass ich keine Ahnung habe, wie ich beispielsweise Hypo- oder Hyperglykämie-Symptome verständlich erklären soll. Die Variante mit der Unterzuckerung beinhaltete die Beschreibung von Schwindel, Schweiß und mangelnder Konzentration. „Ach, wie, wenn man zu wenig getrunken hat quasi. Das kenne ich“, war die Reaktion. Aber nicht genug getrunken haben fühlt sich anders an. Oder aber die Version der Überzuckerung inklusive unendlichen Dursts gepaart mit Übelkeit und Schlappheit. „Ach, wie mit einem Kater nach einer langen Nacht quasi. Das kenne ich“, war hier die Reaktion. Aber auch das kam der Sache nicht ganz gleich.
Ich hatte lange Angst vor den Kontakt zu „besseren“ Diabetikern!
Ich bin weiterhin shoppen gegangen, habe aber zwischendurch in der Umkleide den Blutzucker gemessen. Ich bekam weiterhin die Haare geflochten, auch wenn mir sehr viele davon seit der Diagnose ausgefallen sind. Auch Alkohol zu trinken, war weiterhin in Ordnung, ich musste nur die Wirkung auf den Blutzucker mit einplanen. Aber mein Umfeld musste dies eben nicht. Ich kam an den Punkt, an dem ich damit nicht mehr alleine sein wollte. Trotz des Wunsches nach Verständnis fand ich andere Typ-1er lange angsteinflößend. Irgendwie wussten die mehr Bescheid, irgendwie waren die offener, irgendwie waren die „bessere“ Diabetiker – ja, die Sache mit meinem wenigen Selbstbewusstsein war in der Mission „Wollen wir Freunde mit kaputter Bauchspeicheldrüse sein“ nicht förderlich. Solange ich die einzige war, die mit Begriffen wie „Bolus“, „Pen“ und „FPE“ um sich schmiss, gab es niemanden, der es besser wissen konnte als ich. Aber der Schritt, den ich dann getan habe, hat sich gelohnt: Ich habe eine Freundschaft geschlossen, in der es gemeinsame Freude über gute Blutzuckerwerte mehrere Stunden nach dem Pizzaessen und Empathie bei einem Nüchternwert von 300 mg/dl (16,7 mmol/l) gibt. Außerdem habe ich dadurch das Gefühl erlangt, wegen des Diabetes nicht anders zu sein. Und nicht alleine zu sein.
Hey, du bist nicht allein!
Wenn ich draußen, in der „freien Wildbahn“, jemanden mit Pumpe, CGM oder anderem enttarnenden Zubehör sehe, wünschte ich mir jedes Mal, es gäbe einen offiziellen „Hey, du bist nicht alleine und ich hoffe, du hast heute ausnahmslos gute Werte“-Gruß. Denn wir sind alle nicht alleine. Aber gerade außerhalb der Online-Communities vergisst man das manchmal, oder? Darum wünsche ich allen Menschen mit Diabetes, ganz besonders den Schüchternen, dass sie wissen, wie es ist, verstanden zu werden.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 8 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 3 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig