Gute Werte in der Diabetes-Therapie

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Gute Werte in der Diabetes-Therapie

Ob ich will oder nicht: Im Dezember ziehe ich in jedem Jahr ein Resümee über die vergangenen 12 Monate, das passiert ganz automatisch. Was hat sich geändert in meinem Leben – und war das was Gutes oder was Schlechtes? Mit welchen Gedanken gehe ich ins neue Jahr? Und wie fühle ich mich eigentlich genau jetzt, in diesem Moment?

2018: Neu, anders, aufregend

In diesem Jahr ist bei mir vieles passiert und tatsächlich hat das meiste davon in irgendeiner Form mit Diabetes zu tun: Ich habe nicht nur das Glukose-Messsystem und fast zeitgleich mein ganzes Diabetes-Team gewechselt, sondern für zwei Monate auch den Wohnort, um in Mainz direkt bei der #BSLounge zu arbeiten. In diesen zwei Monaten lernte ich ein ganz anderes Leben mit Diabetes kennen. Eines, in dem der Diabetes nicht rund um die Uhr die meiste Beachtung fand.

Quelle: Katharina Weirauch

Mein Umgang mit dem Diabetes ist allerdings seither nicht wieder „besser“ geworden. Auch wenn ich mich in der Diabetes-Therapie noch nie als die vernünftigste Person wahrgenommen – und beispielsweise nie auf Pizza wegen der schlechten Kurve danach verzichtet – habe, so denke ich manchmal, ich hätte Disziplin inzwischen komplett gegen Bequemlichkeit eingetauscht. In meinem Kopf rattern also die ganze Zeit Gedanken wie: „Du kümmerst dich nicht gut genug!“ und „Reiß dich endlich mal wieder zusammen!“

Mein letzter Test der Basalrate oder gar noch anderer Parameter ist so lange her, dass ich mich nicht mal daran erinnere. Und selbst wenn ich meine idealen BE-Faktoren kennen würde, so müsste ich mich ja überhaupt erst einmal daran halten und nicht immer nur den Quickbolus in 0,5er-Einheiten-Schritten nutzen. Gefühlt reagiere ich ständig nur auf hohe oder niedrige Werte, um irgendwie das größte Chaos zu verhindern. Aber all diese Schwankungen mal grundsätzlich zu vermeiden und eine gute Einstellung zu erarbeiten, scheint in meinem Kopf irgendwie nicht umsetzbar, weil es so vieles gibt, was mehr Freude macht.

Die große Überraschung beim Quartalscheck

Anfang des Monats stand dann mein letzter Quartalscheck für dieses Jahr in der Diabetologie an. Eine Dokumentation meiner Werte außerhalb der getrackten Daten von Sensor und Insulinpumpe habe ich nicht und da mein Verhalten eben im Moment eher vom Reagieren als vom Drum-Kümmern geprägt ist, hatte ich auch keine genaue Vorstellung von meinem Glukose-Muster der letzten Wochen und Monate. Einen Tag vor meinem Termin habe ich mein CGM am PC ausgelesen, um meiner Diabetesberaterin die Daten schon einmal über das Cloud-System zugänglich zu machen.

Egal, wie oft davon gesprochen wird, dass ein HbA1c gar keinen so hohen Stellenwert mehr in der Therapie hat, meine Beziehung zu dieser Zahl bleibt nach meiner komplizierten Pumpengenehmigung wahrscheinlich für immer gestört. Also guckte ich nur mit einem Auge (und das noch halb zugekniffen) auf das geschätzte HbA1c meines CGMs und dort stand 6,8%. Und ich dachte nur: „Da muss was kaputt sein.“ Kurze Zeit später kam sofort eine Reaktion meiner Diabetesberaterin per Mail: „Das sieht ja super aus!“ Ich dachte weiter: „Wie erkläre ich ihr, dass da was kaputt sein muss und der Wert morgen ganz anders ausfallen wird?“

Quelle: Katharina Weirauch

Sind gute Werte wirklich gut genug?

Beim eigentlichen Termin erfuhr ich dann das vom Labor gemessene HbA1c: 6,6%. Nach einiger Diskussion, dass weder in meinem CGM noch im Labor etwas kaputt sein wird, wurde mir klar, dass dieser Langzeitwert zu einem großen Teil mit Hypoglykämien „erkauft“ sein musste. Denn wie schon gesagt: Vieles in meinem Diabetes-Alltag lief nur durch Reagieren, wenn es schon kurz vor 12 (oder 400 mg/dl bzw. 22,2 mmol/l war). Dennoch ist auch meine  „Time in Range“ bei 79% und Werte unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) kamen nur zu 5% vor.

Sowohl meine Diabetesberaterin als auch der Facharzt waren ganz entzückt von allem, was ich ihnen da zeigte, und ich war die einzige, die etwas zu meckern hatte. Schließlich läuft doch mein „Diabetes-an-erster-Stelle-Alltag“ immer noch nicht wieder und, nicht zu vergessen, dass ich ja auch dann nicht allzu diszipliniert handele. Ich fand das alles nicht gut genug.

Inzwischen kann ich einsehen, dass mein Diabetes mit weniger Druck vielleicht einfach besser funktioniert. Wenn sogar das Fachpersonal das Ergebnis gut findet, sollte ich dann nicht selbst auch zufrieden sein, anstatt  Wunder (und nie endende Energie meinerseits) zu erwarten? Das anzugehen, ist auf jeden Fall ein Ziel für das neue Jahr, ebenso, wie mir selbst mit guten Werten wie Respekt und Fairness in der Diabetes-Therapie zu begegnen.

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  • carogo postete ein Update vor 1 Tag, 11 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

  • cesta postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

  • sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Wochen

    hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • mayhe antwortete vor 3 Wochen

      Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 3 Wochen

      @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

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