Hypos in den unpassendsten Situationen! – Was tun? (Teil #1)

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Hypos in den unpassendsten Situationen! – Was tun? (Teil #1)

Titel Bild #1

 

Jeder Diabetiker hat es bestimmt schon einmal erlebt. Da kam eine Hypoglykämie, im unpassendsten Moment überhaupt und völlig unerwartet. Olli erzählt euch, wie man in solchen Situationen handeln kann und mit welchen Tipps und Tricks man den Hypos evtl. vorbeugen kann.

Ja, ich glaube, Hypos sind eine der blödesten „Erfindungen“ beim ganzen Diabetes. Abgesehen vom Piksen und Messen, Kontrollieren und Reduzieren kann man einer Hypo nicht immer vorbeugen. Manchmal kommt sie sogar ganz unbemerkt und schlägt dafür mit voller Kraft ein.

Ein paar unangenehme/störende Situationen habe ich mal für euch zusammengestellt.
Den ersten Teil gibt es hier und jetzt, inkl. meiner Vorschläge dazu.

1.) Beim Autofahren bzw. bevor man losfahren möchte.

Auto Hypo

Alle mit Führerschein kennen dieses Gefühl, bei dem man sich denkt: „Oh shit – da passt etwas nicht.“ Eine Hypo kommt und bleibt, sei es vor Fahrtbeginn oder mitten beim Autofahren.
Was soll man dagegen tun? Natürlich erst einmal NICHT weiterfahren. Damit meine ich aber nicht, dass man mit 180 km/h auf der Autobahn eine Vollbremsung hinlegen soll – bitte nicht!! Aber Messen und Autofahren, zur gleichen Zeit, vertragen sich bekanntlich nicht allzu gut. Deswegen, falls man eine Hypo merkt bzw. ein komisches Gefühl, dann bei der nächsten Ausfahrt raus. Gibt es keine Ausfahrt, kann man in einer Haltebucht oder am Straßenrand anhalten. Es ist auch immer sinnvoll, Ruhe zu bewahren. Dann natürlich messen und mit Traubenzucker o.ä. gegensteuern. Am besten auch nicht sofort wieder mit viel „Karacho“ weiterfahren. Wir wissen ja alle, dass Traubenzucker relativ schnell wirkt, aber eine Hypo innerhalb von einer Minute wegzuzaubern, das schafft er nicht. Damit man nach der Hypo auch bis an sein Ziel durchfahren kann, ist es sinnvoll, sich lieber etwas Zeit zu nehmen. Die Hypo völlig „auskurieren“ und je nachdem, wie entfernt das Ziel ist, noch eine langanhaltende BE essen (z.B. Schokolade).

Meine Tipps

  • Im Auto Gummibären greifbar lagern (die wirken einigermaßen schnell).
  • Vor dem Autofahren messen.
  • Wenn eine etwas längere Fahrt geplant ist, zusätzlich etwas Langanhaltendes essen (dann aber nicht dafür bolen oder nur die Hälfte).
  • Wenn man zügig zu einem bestimmten Ziel muss, schon ca. 15 Minuten vor der Abfahrt Blutzucker kontrollieren und ggf. gegensteuern.

2.) Im Schwimmbad

Schwimmen Hypo

Ein Schwimmbad-Besuch kann der pure Spaß, ein wöchentlicher Pflichttermin (z.B. für den Schulunterricht) oder ein unentspannter Ausflug sein. Manchmal meldet sie sich nach nur zwei Minuten im Wasser, bei anderen erst nach dem Schwimmen, in der Umkleidekabine. Es ist ja ganz klar, wer uns einen Strich durch die Rechnung macht: selbstverständlich die „liebe“ Hypo. Im Wasser merkt man sie nicht immer gut. Bewegung, Spaß und Adrenalin bringen uns auf eine „andere Ebene“. Wir sind meistens gut drauf und können es nicht erwarten, ins kühle Nass zu hüpfen. Wenn man dann merkt, dass etwas nicht stimmt, kann die Hypo auch schon mal etwas tiefer sein. Das sieht man, sobald das Messgerät den Wert anzeigt. Dann heißt es wie immer, essen/trinken, abwarten und meist auch frieren. Andererseits kann uns eine Hypo schon vor dem Vergnügen gewaltig ärgern, indem sich der Blutzucker in einem Grenzbereich befindet. Noch keine Hypo, aber auch kein normaler Wert. Man weiß ganz genau, dass sich der Blutzucker nach zwei Bahnen Schwimmen zur Hypo entwickeln würde. Während alle anderen schon planschen, müssen wir dann erst einmal etwas gegen den tiefen Blutzucker unternehmen. Nicht gerade spaßig. Es gibt allerdings auch Ausflüge, bei denen sich so ziemlich jeder denkt: „Heute läuft es perfekt!“. Fünf Minuten später kann sich die Meinung aber schon wieder geändert haben. Sei es unter der Dusche oder in der Umkleidekabine. Gerade noch war der Wert gut und man hat sich gefreut, schon ist die Bewegung vorbei und der Blutzucker stürzt in die Tiefe. Wundervoll, wenn man klatschnass zur Tasche sprintet, seine noch einzigen trockenen Sachen durchnässt und anfängt, Saft zu trinken oder Traubenzucker zu futtern.

Meine Tipps

  • Vor dem Sprung ins Wasser -> messen.
  • Nach dem „Schwimm-Spaß“ und vor dem Duschgang + Umziehen den Blutzucker kontrollieren.
  • Falls man zur Gruppe „bei Bewegung fällt mein Blutzucker“ gehört, evtl. eine kleine langanhaltende BE vorher zu sich nehmen.

3.) Beim wichtigen Termin/Vorstellungsgespräch

Vorstellungsgespräch Hypo

Auch diese Situation ist mit Sicherheit, für die meisten, keine Unbekannte. Man hat einen wichtigen Termin und der Blutzucker spielt nicht mit. Da wartet man möglicherweise über eine halbe Stunde, oder länger, um endlich an die Reihe zu kommen, und dann das: eine Hypo. Jetzt bloß nicht nervös werden. Doch wie teilt man seinem Gegenüber am besten mit, dass man zügig etwas „Süßes“ zu sich nehmen sollte, damit man nicht vom Stuhl fällt? Die einfachste Methode ist ganz klar. Man spielt mit offenen Karten, sagt, dass man Diabetes hat und erst einmal etwas trinken/essen muss. Das muss niemandem unangenehm sein, schließlich hat man sich die Situation so nicht ausgesucht. Es gibt leider immer noch Personen auf diesem Planeten, die nicht wissen, was Diabetes ist. Dann kann es vorkommen, dass diese die Situation „nicht verstehen“ und man durchaus einen komischen Blick erntet. Hey! – völlig egal. Wenn es einem besser geht, kann man immer noch beweisen, was alles in Einem steckt. Es sollte eher der Person peinlich sein, die keine Ahnung hat.

Meine Tipps

  • Vor dem Termin den Blutzucker checken.
  • Traubenzucker ist klein und handlich, deshalb immer ein bisschen bei SICH tragen, um blitzschnell reagieren zu können (sei es in Socke/Schuh, BH oder Hosentasche).
  • Wenn dir etwas zu trinken angeboten wird, kannst du auch nach einem Saft fragen.
  • Es gibt nichts zu verbergen, also offen damit umgehen.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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