In günstigen Momenten gemessen

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In günstigen Momenten gemessen

Misst man nur in günstigen Blutzucker-Momenten, kann es zu einer schwer nachvollziehbaren Verschlechterung der Diabetes-Einstellung kommen.

Die Frage: Mein HbA1c-Wert (Blutzuckerlangzeitwert) stieg in wenigen Wochen von ca. 7 auf ca. 9 Prozent, obwohl die von mir gemessenen Blutzuckerwerte vor den Mahlzeiten nicht über 150 mg/dl (8,3 mmol/l) liegen. Nach meinen Berechnungen müssten die Werte aber einem HbA1c-Wert von ca. 7 Prozent entsprechen. Da passt doch etwas nicht zusammen. Was kann die Erklärung dafür sein?


Prof. Petzoldt: Ich vermute Folgendes: Da Sie nach Ihrem kurzen Bericht Ihren Blutzucker wohl nur vor den Mahlzeiten, also nüchtern und damit in recht günstigen Blutzucker-Momenten bestimmen, sind Ihnen wahrscheinlich im Laufe eines jeden Tages über Wochen viele höhere Blutzuckerwerte entgangen – Sie konnten sie nicht sehen! Damit haben Sie wohl auch die allmähliche Verschlechterung Ihres Diabetes nicht bemerkt; denn viele nicht entdeckte höhere Blutzuckerwerte können auch Ihren HbA1c-Wert so deutlich ansteigen lassen. Das deckte nun zum Glück die HbA1c-Bestimmung auf.

Zum Glück? Ja, und ich sage Ihnen, warum: Denn nun können Sie Maßnahmen dagegen ergreifen; Sie sollten mit Ihrem Hausarzt oder Ihrem Diabetologen, der Sie, Ihren Diabetestyp, Ihre Behandlung und überhaupt Ihre Situation viel genauer kennt, besprechen, was Sie bei der Selbstkontrolle und der Behandlung verändern können. Denn dadurch kommen Sie zu einer erfolgreicheren Diabeteseinstellung mit besseren HbA1c-Werten.

Haben auch Sie eine medizinische Frage an Prof. Petzoldt?

… dann schreiben Sie ihm per Post oder E-Mail:

Prof. Dr. Rüdiger Petzoldt​
Schubertstraße 6, 32545 Bad Oeynhausen
E-Mail: brpetzoldt@t-online.de

Beantwortete Fragen veröffentlichen wir im Diabetes-Journal sowie hier auf diabetes-online.de – natürlich anonym.


von Prof. Dr. med. R. Petzoldt
ehem. Direktor des Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (9) Seite 43

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