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Inkretinmimetika: Hilfreich vor allem für gewichtige Typ-2-Diabetiker!
3 Minuten
Die Typ-2-Diabetes-Fälle nehmen stetig zu
Der Typ-2-Diabetes betrifft in Deutschland mindestens 8 Mio. Menschen; mehrere Millionen Menschen sind über das Metabolische Syndrom (Wohlstandssyndrom) auf dem Weg zum Typ-2-Diabetes; aktuell geht man davon aus, dass er sich bei den meisten entwickelt in der Folge von Übergewicht – durch mangelnde Bewegung – und einer Fehlernährung bei gleichzeitig vererbter Anlage (40 bis 80 Prozent).
Durch die zunehmende Insulinresistenz soll es danach zu einer ausgleichenden Mehrproduktion von Insulin(Hyperinsulinämie) kommen. Wenn die Produktion nicht mehr ausreicht, führt dies schließlich zum Anstieg des Blutzuckers und zum Diabetes.
Seit einigen Jahren gibt es jedoch andere Vorstellungen: Die hohen Insulinspiegel könnten durch eine falsche Ernährung mit zu viel Zucker bedingt sein; der Körper könnte sich schließlich durch die Entwicklung einer Insulinresistenz dagegen wehren.
Was bedeutet das für die aktuelle Therapie des Typ-2-Diabetes? Aktuelle Studien zeigen, dass der Verzehr von weniger Kohlenhydraten und etwas mehr Eiweiß und Fett (mehr pflanzlichem Fett!) auf Dauer zu einer besseren Gewichtsreduktion führt als die bis heute empfohlene Menge von regelmäßig etwa 50 Prozent Kohlenhydrate in der täglichen Nahrung.
Eine medikamentöse Therapie, die Typ-2-Diabetikern langfristig hilft, muss eher gewichtsreduzierend wirken und eine kalorienärmere Ernährung unterstützen bzw. ergänzen; Bewegung ist der Grundpfeiler der Therapie! Und bevor so eingreifende Maßnahmen wie eine Magen-Darm-Operation (bariatrische Chirurgie) erwogen werden, sollten neuere darmhormonbasierte Therapien ausprobiert werden:
Darmhormone (Inkretine) sollen helfen
Bereits seit 1906 wissen wir: Im Darm der Menschen gibt es Substanzen, die bei der Passage der Nahrung die Abgabe von Insulin aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse sowie auch des Glukagons aus den Alphazellen beim Essen beeinflussen. Beim Essen von Kohlenhydraten und auch von Fett und Eiweiß werden Darmhormone (Inkretine) ausgeschüttet, die die Betazellen dazu veranlassen, mehr Insulin abzugeben und das Glukagon zu unterdrücken, so dass weniger Zucker aus der Leber abgegeben wird.
Das wichtigste Eiweißhormon ist hier bei Menschen das GLP-1 (Glucagon-like peptide-1), das in den L-Zellen des Dünndarms produziert wird. Das Besondere bei Typ-2-Diabetikern ist, dass weniger GLP-1 produziert wird, so dass beim Essen im Gegensatz zu Nichtdiabetikern vermindert Insulin ausgeschüttet und Glukagon nicht unterdrückt wird: Der Blutzucker steigt.
Seit 2007 können Typ-2-Diabetiker Inkretinmimetika einsetzen
Seit rund 8 Jahren gibt es zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern mit Übergewicht künstlich hergestellte GLP-1-Analoga (auch Inkretinmimetika genannt): Man spritzt sie ein- oder zweimal täglich und neuerdings auch nur einmal pro Woche unter die Haut. Dadurch kann erreicht werden, dass die vielfältigen GLP-1-Wirkungen bei Diabetikern wieder greifen – mit einer weitgehenden Normalisierung des Blutzuckers unter gleichzeitiger Gewichtsabnahme und ohne Unterzuckerungsgefahr!
Das erste Inkretinmimetikum war das Exenatide (Markenname:
Die Injektion von
GLP-1-Analogon – ohne Hypoglykämie-Gefahr
Ein neues langwirksames GLP-1-Analogon, das Dulaglutide, wurde 2014 als
Die längere Wirkung des Dulaglutide kommt zustande durch die Kombination von zwei GLP-1-Molekülen mit einem Teil eines Immunglobulins; so wird es möglich, dass diese Substanz sehr langsam und gleichmäßig ins Blut abgegeben wird.
Dulaglutide wird mit einem gebrauchsfertigen Pen, bei dem die Kanüle (5 mm Länge) nicht zu sehen ist, im Bereich des Bauches oder des Oberschenkels injiziert – in der Regel in einer Dosis von 1,5 mg. Der Start mit einer reduzierten Dosis von 0,75 mg ist grundsätzlich möglich.
Nebenwirkungen klingen in der Regel ab
Das
Die einmalige Gabe eines GLP-1-Analogons in dieser Form hat entscheidende Vorteile in der Therapie des Typ-2-Diabetes: Eine gute Blutzuckereinstellung bei gleichzeitiger Gewichtsabnahme und fehlender Unterzuckerungsgefahr ist so möglich. Der Einsatz besonders bei stark übergewichtigen Typ-2-Diabetikern ist daher sehr sinnvoll, manchmal sogar notwendig.
"Xultophy": Fixkombination GLP-1-Analogon mit Basalinsulin
Der Typ-2-Diabetes ist eine fortschreitende Erkrankung, bei der trotz Lebensstiländerung und der Einnahme von Tabletten über die Jahre hinweg eine Verschlechterung der Blutzuckereinstellung zu erwarten ist; Ursache ist ein fortschreitender Untergang der insulinproduzierenden Betazellen – bei Diagnose sind meist nur noch 50 Prozent vorhanden. In diesen Fällen ist eine Anpassung der Therapie erforderlich, vor allem auch die Gabe eines Insulins.
Unter dem Markennamen
Bei der alleinigen Insulintherapie ist immer die Gefahr einer Gewichtszunahme gegeben. In der Kombination mit einem GLP-1-Analogon wie in diesem Fall kann dies meist vermieden werden.
Klinische Anwendungen zeigten auch, dass unter Beibehaltung von Metformin und der zusätzlichen Gabe von
Wenn alle diese Maßnahmen im Rahmen der Ausweitung einer Therapie nicht ausreichen und sich die Blutzuckerwerte trotzdem deutlich verschlechtern, dann ist oft eine Insulintherapie die angezeigte Therapie der Wahl. Mehr dazu sowie auch zu dem Aus für das Medikament
Weitere zu erwartende Medikamente
Ein GLP-1-Analogon zur Gewichtsreduktion? Liraglutide 3 mg (bisheriges
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bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 21 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).