Lebt man länger, wenn man abnimmt?

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Lebt man länger, wenn man abnimmt?

Ein leicht übergewichtiger Leser mit Typ-2-Diabetes möchte wissen, ob abnehmen und mehr Bewegung wirklich die Lebenserwartung steigert.

Die Frage: Mein Steckbrief: 62-jähriger Mann. Übergewicht bei einer Größe von 1,78 m und einem Gewicht um 89 kg. Ich fühle mich gesund mit meinem vor zwei Jahren zufällig entdeckten und seitdem immer ganz gut laufenden Typ-2-Diabetes, bei dem fast alle Werte im grünen Bereich sind. Die anfangs empfohlene Gewichtsabnahme gelingt mir nicht; der einfache Grund: Ich bin einfach nicht bereit, mich stark zu kasteien.

Immer wieder werde ich deshalb von meinem Arzt und auch von meiner Frau, die bei den ersten Gesprächen dabei war, aufgefordert, nicht weiter den gemütlichen Genießer zu spielen, sondern mich viel mehr zu bewegen. Schon das allein würde meine Lebenserwartung als Typ-2-Diabetiker mit Übergewicht verbessern. Was stimmt daran, und kann man das beweisen?


Prof. Petzoldt: Die sitzende Lebensweise ist ein echter Risikofaktor. Das hat nicht erst die Analyse der Daten von 650 000 Studienteilnehmern ergeben, die gezeigt hat, dass vermehrte Bewegung die leicht Fettleibigen im Schnitt länger leben lässt als normalgewichtige und völlig inaktive Menschen. Menschen, die zwar Normalgewicht hatten, sich aber kaum bewegten, starben im Schnitt 3,1 Jahre früher als aktive Dicke.

Beim statistischen Vergleich zwischen fettleibigen inaktiven und regen schlanken Teilnehmern starben die Dicken durchschnittlich ganze 7,2 Jahre früher. Diese Ergebnisse unterstreichen den positiven Effekt selbst von leichter körperlicher Betätigung.

Generell weiß man zwar: Für einen einzelnen Menschen – zum Beispiel wie für Sie mit Typ-2-Diabetes und Übergewicht – ist eine sichere individuelle Vorhersage zur persönlichen Lebenserwartung nicht möglich. Man weiß aber auch: Aus einer statistisch abgesicherten Risikobeschreibung wie in der genannten großen Studie kann auch für den Einzelnen eine Risikowarnung und eine individuelle Empfehlung zur Verhaltensänderung abgeleitet werden.

So lautet das entsprechende Fazit der Studie: Wer wöchentlich rund 75 Minuten zügig geht, steigert seine Lebenserwartung im Schnitt um 1,8 Jahre.

Haben auch Sie eine medizinische Frage an Prof. Petzoldt?

… dann schreiben Sie ihm per Post oder E-Mail:

Prof. Dr. Rüdiger Petzoldt​
Schubertstraße 6, 32545 Bad Oeynhausen
E-Mail: brpetzoldt@t-online.de

Beantwortete Fragen veröffentlichen wir im Diabetes-Journal sowie hier auf diabetes-online.de – natürlich anonym.


von Prof. Dr. med. R. Petzoldt
ehem. Direktor des Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (12) Seite 43

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