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In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern diese – und was Sie als Ersthelfer tun sollten. In dieser Folge geht es um eine Lungenembolie.
Renate K. ist seit einigen Tagen bettlägerig, nachdem sie mit dem Fuß umgeknickt ist. Statt zum Arzt zu gehen, hofft sie, dass durch Schonung die Schwellung bald abklingen wird. Außerdem hat sie wenig getrunken. Aus völligem Wohlbefinden heraus verspürt sie plötzlich einen Stich in der Brust und eine zunehmende Luftnot. Da sie auch Panik befällt, ruft ihr Ehemann den Rettungsdienst.
Der Mann von Renate K. öffnet das Fenster und lässt frische Luft herein. Er öffnet ihre beengende Kleidung und lässt Renate K. sich so lagern, wie sie es wünscht. Dann warten sie auf den Rettungsdienst.
Kurz nachdem der Ehemann von Renate K. den Rettungsdienst über die Telefonnummer 112 gerufen hat, treffen die Rettungssanitäter und der Notarzt ein. Frau K. schildert dem Notarzt genau, was passiert ist und wie der Schmerz und die Atembeschwerden sich äußern. Das Rettungsdienstteam unterstützt die Patientin durch die Gabe von Sauerstoffbeim Atmen und schließt sie an das EKG-Gerät an. Es werden die Sauerstoffsättigung und der Blutdruck bestimmt – und regelmäßig konsequent überprüft.
Zunächst geht der Notarzt von einem Herzinfarkt aus, dies scheint aber aufgrund des EKG-Bildes, gepaart mit der zunehmenden Atemnot, unwahrscheinlich, und der Notarzt stellt die Verdachtsdiagnose Lungenembolie. Nachdem ein venöser Zugang gelegt wurde, erhält Frau K. ein Schmerzmittel, ein Mittel zur Blutverdünnung und ein Beruhigungsmittel, da die Atembeschwerden sie doch sehr aufgeregt haben. Aufgrund der räumlichen Nähe zur nächsten Klinik entscheidet sich der Notarzt zu einem zügigen Transport (nach Voranmeldung!).
Die Verdachtsdiagnose Lungenembolie bestätigt sich durch einen Ultraschall des Brustkorbes. Renate K. ist kreislaufstabil, also wird zur genaueren Untersuchung ein Kernspintomogramm des Brustkorbes angefertigt; hier beurteilt man die Ausdehnung der Lungenembolie. Da diese sehr ausgedehnt ist, entscheiden sich die Ärzte zur Lyse-Therapie (Propf-Auflösung), um den Embolus (nichtlösliches Gebilde in der Blutbahn) aus geronnenem Blut aufzulösen.
Dies geschieht unter strenger Überwachung auf der Intensivstation. Dort bleibt Frau K. für drei Tage, bis sich ihr Zustand stabilisiert hat. Danach verbringt sie einige Tage auf Normalstation, bevor sie entlassen wird. Von nun an nimmt Renate K. Medikamente zur Blutverdünnung ein.
Um Lungenembolien zu vermeiden, ist Vorbeugung wichtig. Wer bettlägerig ist, sollte viel trinken und bei wenig Bewegung auch einen Gerinnungshemmer (verordnet vom Arzt) einnehmen. Gerade Menschen mit Diabetes haben ein etwas höheres Risiko, Embolien zu erleiden: Bei schlechter Einstellung gerinnt das Blut leichter.
In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern Ihnen die Art des Notfalls – und was Sie als Ersthelfer sinnvollerweise tun sollten.
Danach zeigen wir Ihenen die Maßnahmen, die die Kollegen vom Rettungsdienst durchführen werden. Da die meisten Notfallpatienten in ein Krankenhaus gebracht werden müssen, erfahren Sie, was dort üblicherweise gemacht wird.
von Prof. Dr. med. Thomas Haak
Chefredakteur des Diabetes-Journals, Ltd. Notarzt im Main-Tauber-Kreis
und Kai Schlecht
Rettungsdienstleiter beim DRK Bad Mergentheim
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (10) Seite 36-37
5 Minuten
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