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Eine neue Kombinationstherapie zügelt den Appetit und erhöht gleichzeitig den Energieverbrauch. Die Natur lieferte dabei die Vorbilder für zwei Therapieansätze, die in Kombination noch bessere Ergebnisse bringen als alleine. Das hat ein deutsches Wissenschaftlerteam im Tiermodell nachweisen können.
Es ist lange bekannt, dass wir in einer kalten Umgebung mehr Energie verbrauchen, da der Körper versucht, die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Säugetiere wie der Mensch haben dazu spezielle – sogenannte braune – Fettzellen, welche darauf spezialisiert sind, Energie in Wärme umzuwandeln. Ein Schlüsselmechanismus in diesem Prozess basiert darauf, dass spezielle Kälterezeptoren (Trpm8-Kanäle) aktiviert werden, die das Kältesignal an das braune Fettgewebe weitergeben.
Eine Komponente der neuen Wirkstoffkombination, das Molekül Icilin (vom englischen Wort ‚ice‘ abgeleitet), zielt darauf ab, genau diesen Effekt hervorzurufen. Im Tiermodell führt die Aktivierung von Trpm8 durch Icilin zu einer Aktivierung des braunen Fettgewebes; der Energieumsatz steigt und das Körpergewicht der Tiere verringert sich.
Mit der zweiten Komponente der Wirkstoffkombination möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Appetit zügeln und somit die Nahrungsaufnahme reduzieren. Hier verwenden sie ein Molekül, welches im Gehirn ähnlich wie Nikotin sogenannte nikotinerge Acetylcholinrezeptoren (nAChR) anspricht. Werden sie aktiviert, führt dies zu einem gesteigerten Sättigungsgefühl und der Appetit sinkt.
In ihren Experimenten verwendeten die Forscher jedoch nicht das giftige Nikotin zur Aktivierung der Rezeptoren, sondern das harmlosere, aber weitaus spezifischere Dimethylphenylpiperazin (DMPP). Wiederum im Tiermodell führt DMPP nicht nur zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme, sondern auch zu einer deutlichen Verbesserung des Zuckerstoffwechsels.
Die alleinige Behandlung mit Icilin oder DMPP verändert das Körpergewicht nur gering. Kombiniert man jedoch beide Behandlungen in einer einzigen Therapie, so werden das Körpergewicht und der Zuckerstoffwechsel nachhaltig verbessert. In weiteren Experimenten wollen die Forschenden genauer herauszufinden, wie die Moleküle sich gegenseitig in ihrer Wirkung bestärken. Dies könne die Entwicklung zukünftiger Therapien gegen Übergewicht und Diabetes maßgeblich verbessern, so die Autoren. Ihre Arbeit wurde im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.
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