Nierenfunktion bei Diabetes mindestens einmal im Jahr testen

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© Chinnapong – AdobeStock
Nierenfunktion bei Diabetes mindestens einmal im Jahr testen

Heute ist Weltnierentag. Aus diesem Anlass weist diabetesDE darauf hin, dass Menschen mit Diabetes ein besonderes Risiko für Schädigungen und chronische Erkrankungen der Nieren haben. Früh erkannt und behandelt lasse sich jedoch der Verlauf einer diabetischen Nephropathie verlangsamen sowie eine hohe Lebensqualität erhalten.

Gesunde Nieren sind die „Kläranlagen“ des Körpers: Sie filtern das Blut und produzieren Urin, mit dem sie Abfallprodukte aus dem Körper transportieren. Ohne funktionstüchtige Nieren sammeln sich diese Abfallprodukte im Blut an und verursachen eine Vergiftung.

Jede dritte Nierenersatztherapie ist auf Diabetesfolgen zurückzuführen

Anlässlich es heutigen (8. März 2021) Weltnierentages macht die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe darauf aufmerksam, dass Nierenkrankheiten bei Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes nach wie vor eine häufige Begleit- und Folgeerkrankung sind: Jeder dritte Patient, der eine Nierenersatztherapie benötigt, hat als Ursache für das chronische Nierenversagen einen Diabetes mellitus.

Die Mehrheit dieser Betroffenen sind Menschen mit Typ-2-Diabetes, teils kommen aber auch Menschen mit Typ-1-Diabetes an die Dialyse. Insgesamt sind Schätzungen zufolge in Deutschland etwa 30.000 bis 40.000 Menschen mit Diabetes auf die Dialyse angewiesen. Bei manchen ist sogar eine Nierentransplantation notwendig.

„Bei einer diabetischen Nephropathie kommt es durch hohen Zuckergehalt im Blut und hohen Blutdruck zu einer Schädigung der feinen Blutgefäße in den Nieren, so dass ihre Leistung nach und nach abnimmt“, erklärt Prof. Dr. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE, Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim und Chefredakteur des Diabetes-Journals. Begünstigt wird eine Nephropathie auch durch Arterienverkalkung, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht.

Zunächst keine Beschwerden: Nierenschäden bleiben oft lange unbemerkt

Eine solche Nierenerkrankung verläuft lange Zeit unbemerkt, da sie zunächst keine Beschwerden verursacht. „Daher raten wir Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2, mindestens einmal jährlich ihren Urin auf seinen Albumingehalt hin untersuchen zu lassen und neben ihrer Glukoseeinstellung auch ihre Blutdruck- und Blutfettwerte im Auge zu behalten“, so Prof. Haak.

Gibt die Untersuchung Hinweise auf eine eingeschränkte Nierenfunktion, müsse ein Nephrologe frühzeitig in die Behandlung eingebunden werden, um den Verlauf der Nierenerkrankung bis zur Dialyse zu verzögern und eine hohe Lebensqualität zu erhalten, betont der Diabetologe.

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Für Patienten im Frühstadium der diabetischen Nephropathie stehe zunächst im Vordergrund, Blutdruck- und Glukosewerte zu senken, Cholesterinwerte zu normalisieren und den Lebensstil zu verbessern. „Hierzu zählen der Abbau von etwaigem Übergewicht und Rauchstopp. Darüber hinaus sind eiweißreiche Lebensmittel für Betroffene nur in Maßen empfehlenswert, da eine eiweißreiche Ernährung das Fortschreiten einer Nierenschwäche fördern kann“, mahnt Prof. Haak.

Transplantation kann für dialysepflichtigen Menschen eine Alternative sein

Patienten mit einer diabetischen Nephropathie müssen regelmäßig Medikamente einnehmen. Liegt ein chronisches Nierenversagen vor, so ist eine Nierenersatztherapie mit Dialysebehandlung notwendig. Bei vielen dialysepflichtigen Menschen kommt im Anschluss auch eine Nierentransplantation infrage.

Die Drehbuchautorin und ehemalige Fernsehmoderatorin Isolde Tarrach, die infolge ihres Typ-1-Diabetes eine chronischen Niereninschwäche entwickelt hat, muss dreimal in der Woche für fünf Stunden an die Dialyse – eine psychische und körperliche Extrembelastung. Sie steht auf der Transplantationsliste für eine neue Niere und Bauchspeicheldrüse.

Aktuell versucht Isolde Tarrach, die Langzeitnebenwirkungen ihrer vor kurzem überstandenen Corona-Erkrankung in den Griff zu bekommen. Ihr HbA1c-Wert ist dadurch auf 8,5 gestiegen. Menschen mit einem solch erhöhten Langzeitglukosewert sind in der Priorisierung für die Corona-Impfung in der zweiten Gruppe eingeordnet. Somit steht für Isolde Tarrach eine baldige Impfung in Aussicht. Sie freut sich darauf, denn die Impfung wird ihr ein Stück ihrer so sehr begrenzten Freiheit und Lebensqualität zurückgeben.


Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe | Redaktion

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