- Behandlung
Notfall Verkehrsunfall: Absichern, Eigengefährdung ausschließen
3 Minuten
In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern diese – und was Sie als Ersthelfer tun sollten.
Der Notfall
Der Motorradfahrer Matthias W. ist mit ca. 80 km/h auf einer Landstraße unterwegs, als ihm ein Pkw aus einer Seitenstraße kommend die Vorfahrt nimmt. Matthias W. wird über die Motorhaube geschleudert und bleibt regungslos auf der Straße liegen. Die Fahrer der nachfolgenden Fahrzeuge halten an, um erste Hilfe zu leisten.
Das unternimmt der Ersthelfer
Bei mehreren Ersthelfern werden die Aufgaben verteilt: Ein Ersthelfer sichert die Unfallstelle, indem er dem herannahenden Verkehr entgegengeht und durch Gesten andeutet, man solle langsam fahren. Von beiden Seiten werden auf der Landstraße Warndreiecke aufgestellt. Ein weiterer Ersthelfer verständigt den Rettungsdienst. Weitere Ersthelfer kümmern sich um den Verletzten: Ist er bei Bewusstsein? Atmet er, hat er einen Puls? Dies lernt man im Erste-Hilfe-Kurs, der alle ein bis zwei Jahre aufgefrischt werden sollte.
Der Helm muss bei verunglückten Motorradfahrern vorsichtig und mit Unterstützen des Kopfes entfernt werden, um Verletzungen und Atemstörungen erkennen zu können. Ist der Patient bewusstlos und Puls und Atmung sind vorhanden, erfolgt die stabile Seitenlage. Eine Decke schützt vor Wärmeverlust. Wunden sollten mit Verbandsmaterial (Verbandskasten) abgedeckt, starke Blutungen durch Kompressionsverbände gestillt werden. Wichtig bei Wunden: Handschuhe tragen (Verbandskasten).
- Unfallstelle absichern
- Eigengefährdung ausschließen
- Überprüfen von Bewusstsein, Puls und Atmung
- Puls vorhanden, Atmung vorhanden, bewusstlos → stabile Seitenlage
- Blutungen stillen, Wunden abdecken
- Wichtig: Handschuhe tragen, wenn man mit Blut in Berührung kommen kann!
Das macht der Rettungsdienst
Bei einem Verkehrsunfall mit Motorradfahrer, vor allem außerhalb geschlossener Ortschaften, ist immer von schwersten Verletzungen auszugehen. Daher werden umgehend ein Rettungswagen und ein Notarzt an die Unfallstelle geschickt. Je nach örtlichen Gegebenheiten und der Entfernung zum nächsten Traumazentrum wird auch ein Rettungshubschrauber für den späteren Transport mit alarmiert.
An der Unfallstelle wird sich das Rettungsdienstteam zunächst einen Überblick über die Gesamtlage verschaffen: Gibt es weitere Verletzte, für die zusätzliche Rettungskräfte benötigt werden? Lässt sich aufgrund des Unfallverlaufs schon abschätzen, wie schwer die Verletzungen sein werden? Und ist die Unfallstelle so weit abgesichert, dass ein gefahrloses Arbeiten auf der Straße möglich ist?
An erster Stelle im Versorgungsablauf steht die Aufrechterhaltung und Sicherung der Vitalfunktionen des Motorradfahrers: Seine Atmung, der Blutdruck und der Bewusstseinszustand werden genau untersucht und überwacht.
Aufgrund der vielen Verletzungen, der starken Schmerzen und zur Sicherung der Atemwege wird der Betroffene vom Notarzt am Unfallort in ein künstliches Koma versetzt. Hierfür werden dem Motorradfahrer starke Schmerz- und Schlafmittel über einen venösen Zugang gegeben. Dann wird der Patient künstlich beatmet und seine Kreislauffunktionen werden äußerst sorgfältig überwacht.
Um keine Verletzungen zu übersehen, wird man ihn, so weit es geht, entkleiden und alle Wunden versorgen; zum schonenden Transport und zur Stabilisierung möglicher Wirbelsäulenverletzungen lagert er auf einer Spezialmatratze und bekommt eine Halskrause. Es erfolgt der Transport mit dem Rettungswagen ins nächste Traumazentrum (evtl. mit dem Hubschrauber).
Das passiert in der Klinik
In einem Schockraum werden die Verletzungen nach Lebensbedrohlichkeit eingestuft und in der entsprechenden Reihenfolge versorgt. Zunächst werden schwere innere und äußere Blutungen gestillt sowie Gehirnverletzungen behandelt. Danach erfolgt (teilweise im Abstand von mehreren Tagen) die Rekonstruktion von Knochenbrüchen und Weichteilverletzungen. Nach Ausheilung der Wunden schließt sich eine Reha-Behandlung an.
In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern Ihnen die Art des Notfalls – und was Sie als Ersthelfer sinnvollerweise tun sollten.
Danach zeigen wir Ihenen die Maßnahmen, die die Kollegen vom Rettungsdienst durchführen werden. Da die meisten Notfallpatienten in ein Krankenhaus gebracht werden müssen, erfahren Sie, was dort üblicherweise gemacht wird.
von Prof. Dr. med. Thomas Haak
Chefredakteur des Diabetes-Journals, Ltd. Notarzt im Main-Tauber-Kreis
und Kai Schlecht
Rettungsdienstleiter beim DRK Bad Mergentheim
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (12) Seite 36-37
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 14 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 9 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig