Prof. Dr. Norbert Stefan als kluger Kopf der Diabetologie mit “glucohead-Preis” ausgezeichnet

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© Marcel Mompour - HDZ NRW
Prof. Dr. Norbert Stefan als kluger Kopf der Diabetologie mit “glucohead-Preis” ausgezeichnet

Corona ist der Grund, warum der glucohead-Preis, mit dem das Bad Oeynhausener Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) kreative Köpfe der Diabetologie auszeichnet, nicht zum Weltdiabetestag 2021, sondern erst jetzt persönlich an Prof. Dr. Norbert Stefan (links im Bild), Inhaber des Lehrstuhls und der Heisenberg-Professur für klinisch-experimentelle Diabetologie am Universitätsklinikum Tübingen und Leiter der Abteilung Pathophysiologie des Prädiabetes, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (Helmholtz Zentrum München, Universität Tübingen) überreicht werden konnte, berichtet das HDZ NRW.

„Norbert Stefan ist ein kluger Kopf in der Diabetologie“, betonte Prof. Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe (rechts im Bild), Sprecher des Preiskomitees und Klinikdirektor des Diabeteszentrums im HDZ NRW, einleitend. Prof. Dr. Norbert Stefan habe über viele Jahre das metabolische Syndrom mit Beteiligung der Leber als Krankheitsbild beforscht. Er konnte überzeugend zeigen, dass nicht mehr so sehr die klassische Schädigungspathologie der Leber durch Entzündungen wie Hepatitis, sondern vor allem die Fettüberladung die Leber krank macht. Die Fettleber beeinflusse im Konzert der Risikofaktoren des metabolischen Syndroms die „Über-alles-Prognose“ und vor allem die kardiovaskuläre Prognose des Patienten negativ, heißt es in dem Bericht.

Prof. Dr. Norbert Stefan sei einer der frühen und ersten Kollegen gewesen, der seine wissenschaftliche Arbeit dem Thema Fettleber mit internationalem Erfolg gewidmet hat. Deshalb sei die Wahl auf ihn für den glucohead-award 2021 gefallen, führte Tschöpe aus. „Ich freue mich ganz besonders, weil wir über die Jahre festgestellt haben, dass viele gemeinsame Gedanken hinter dieser Arbeit stehen und sich daraus eine Reihe von medizinischen Konzepten für die Versorgung von Patienten mit Diabetes ergeben, vor allem bei Patienten mit metabolischen Risikofaktoren, wie sie in der hausärztlichen Praxis gesehen werden”, so Tschöpe.

„Ich freue mich sehr, diesen ehrenvollen Preis hier in Bad Oeynhausen empfangen zu dürfen“, bedankte sich Prof. Dr. Norbert Stefan. Das Thema Fettleber liege ihm am Herzen, wie der Tübinger Experte meinte. Er sehe die Fettleber als eine Komplikation, die auch helfe, Patienten mit Diabetes und ohne Diabetes einzuteilen.

„Ich arbeite an dem Thema gesunde Dicke. Nicht alle Menschen, die übergewichtig sind, haben Probleme. Die Fettleber ist der wichtigste Faktor, der hier unterscheidet. Es ist auch ein Motivationsaspekt für unsere Patienten, dass man eben mit Übergewicht nicht verdammt ist, alle Krankheiten zu bekommen. Außerdem führt eine gezielte Therapie der Fettleber früh zu einer Verbesserung der Zucker- und Lipidstoffwechsellage, ohne dass es dazu immer einer starken Gewichtsreduktion bedarf. Es gibt ebenso die schlanken Kranken. Und auch hier ist die Fettleber ganz relevant“, erklärte Prof. Dr. Stefan.

Ziel sei es auch, Patienten besser stratifizieren zu können und Hochrisikopatienten im frühen Stadium zu finden. „Die Fettleber ist ein wichtiger Marker für Patienten mit hohem Risiko für Herzinfarkt, mit neuen Daten auch für Herzschwäche. Ein Thema, das zunehmend wichtig wird in der alternden Gesellschaft.“ Man wisse jetzt schon, über welche Mechanismen die Fettleber diese Erkrankungen hervorruft, sagte Prof. Dr. Stefan.

Prof. Dr. Stefan und Prof. Dr. Dr. h.c. Tschöpe sind sich einig, dass die Fettleber immer mehr Einzug in den klinischen Alltag halten werde. Aufgrund der epidemiologischen Zusammenhänge gerate das Krankheitsbild zunehmend in den Mittelpunkt der Betrachtung, nicht nur bei Diabetologen und Gastroenterologen, sondern auch bei Kardiologen. Die Fettleber werde immer besser verstanden, und auch fortgeschrittene Stadien der Fettlebererkrankung können anhand von Risiko-Scores und modernen Bildgebungsverfahren früher nicht-invasiv diagnostiziert werden. Alle Optionen, die Fettleber zu therapieren, kämen im Moment aus der Diabetologie. Die weitere intensive Erforschung des Krankheitsbildes Fettleber gebe die Chance, dass Patienten mit diesem Problem künftig besser behandelt werden können als in der Vergangenheit, berichtet das HDZ NRW.

Hintergrundinformation zur Auszeichnung:
glucohead ist ein mit 2500 Euro dotierter Preis, der vom Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, an kreative Köpfe und innovative Konzepte in der Diabetologie vergeben wird. Mit dem Preis werden Personen ausgezeichnet, die hinter beispielhaften Projekten stehen und einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Diabetesversorgung leisten. Die Relevanz eines Projekts, der Nutzen für Patienten, Nachhaltigkeit, Evaluation, Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit sind Kriterien, um für den Preis nominiert zu werden.
Ausgewählte Publikationen zum Thema:
  • Stefan N, Häring HU. Circulating fetuin-A and free fatty acids interact to predict insulin resistance in humans. Nat Med. 2013 Apr;19(4):394-5. DOI: 10.1038/nm.3116
  • Stefan N, Ramsauer M, Jordan P, Nowotny B, Kantartzis K, Machann J, Hwang JH, Nowotny P, Kahl S, Harreiter J, Hornemann S, Sanyal AJ, Stewart PM, Pfeiffer AF, Kautzky-Willer A, Roden M, Häring HU, Fürst-Recktenwald S. Inhibition of 11β-HSD1 with RO5093151 for non-alcoholic fatty liver disease: a multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet Diabetes Endocrinol. 2014 May;2(5):406-16. DOI: 10.1016/S2213-8587(13)70170-0
  • Stefan N, Schick F, Häring HU. Causes, Characteristics, and Consequences of Metabolically Unhealthy Normal Weight in Humans. Cell Metab. 2017 Aug 1;26(2):292-300. DOI: 10.1016/j.cmet.2017.07.008

Quelle: HDZ NRW | Redaktion

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  • gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 11 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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