- Behandlung
Rettet ein Stich in die Leiste die Betazellfunktion?
2 Minuten
Bei Menschen mit einem einsetzenden Typ-1-Diabetes hilft möglicherweise eine Art Impfung dabei, die Restfunktion der Insulin produzierenden Zellen zu erhalten. Das zeigt eine kleine Pilotstudie aus Schweden, die gerade im ‚New England Journal of Medicine‘ veröffentlicht wurde. Dabei wird ein Protein direkt in die Lymphknoten der Leiste gespritzt.
Beim Typ-1-Diabetes gehen die Insulin-produzierende Betazellen der Bauchspeicheldrüse nach und nach zu Grunde, weil das körpereigene Immunsystem sie angreift und zerstört. Hat die Zerstörung ein bestimmtes Maß überschritten, bricht die Erkrankung aus und aufgrund des Insulinmangels steigen die Blutzuckerwerte. Forscherinnen und Forscher suchen daher nach Möglichkeiten, diesen Prozess aufzuhalten.
Kann ein injiziertes Protein den Autoimmunprozess stoppen?
Einen neuen Ansatz mit einer Art Impfung stellt nun eine Wissenschaftlergruppe aus Schweden vor. Dazu behandelten die Forscher insgesamt sechs Patientinnen und Patienten zwischen 20 und 22 Jahren, bei denen vor längstens einem halben Jahr ein Diabetes Typ-1 eingesetzt hatte.
Ihnen injizierten sie das Protein GAD65 (Glutamatdecarboxylase), gegen das ihre Körper bereits Antikörper gebildet hatten. Diese Antikörper läuten oft die Zerstörung der Betazellen ein. Die Behandlung geschieht in der Hoffnung, dass GAD65 als Bestandteil des Körpers akzeptiert wird, ähnlich wie bei einer Hyposensibilisierung bei Allergien.
Gleicher Ansatz, neue Durchführung
Die Idee ist nicht ganz neu und wurde bereits von den gleichen Wissenschaftlern mit überschaubarem Erfolg erprobt. Anders als zuvor wurde das Protein allerdings dieses Mal nicht unter die Haut gespritzt, sondern direkt in die Lymphknoten der Leiste, wo zahlreiche Immunzellen zu finden sind, die die Forscher zu beeinflussen hoffen. Um das Protein möglichst treffsicher in die Lymphknoten zu platzieren wurden diese gleichzeitig mit Hilfe von Ultraschall sichtbar gemacht.
Im Abstand von je einem Monat erfolgten zwei weitere Behandlungen. Zudem erhielten die Probanden zeitgleich Vitamin D, denn eine Unterversorgung scheint nach bisherigen Untersuchungen ein Risikofaktor für Typ-1-Diabetes zu sein.
Sehr kleine Teilnehmerzahl und keine passenden Vergleichsgruppen
Nach Angaben der Forscher hatte die Impfung außer vorübergehenden Reaktionen an der Einstichstelle keine Nebenwirkungen. Bei allen Teilnehmern wurde ein weiterer Abfall der Betazellfunktion (gemessen als C-Peptid, einem Insulinspaltprodukt) im ersten halben Jahr verhindert. Nach 15 Monaten konnten die Autoren sogar einen Anstieg um 34 Prozent feststellen. Parallel dazu sank der Insulinbedarf der Patienten bei gleichzeitiger Verbesserung des HbA1c-Wertes. Auch immunologische Untersuchungen ergaben eine Art Gewöhnungseffekt des Immunsystems.
Die Studie lässt den Schluss zu, dass die Behandlung einen Einfluss auf das Immunsystem hat. Kritisch gesehen werden müssen aber die sehr kleine Teilnehmerzahl und das Fehlen von passenden Vergleichsgruppen. Die Forscher wollen nun den Beobachtungszeitraum verlängern und die Teilnehmerzahl erhöhen. Die Studie wurde von einem schwedischen Pharmaunternehmen unterstützt, welches das GAD65-Protein herstellt.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachmagazin New England Journal of Medicine
Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdiensts München
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig