- Behandlung
Sichere Arzneimittel aus der Apotheke
3 Minuten
Seit Februar 2019 werden verschreibungspflichtige Arzneimittel mit zwei neuen Sicherheitsmerkmalen noch besser vor Fälschungen geschützt. Apotheken prüfen diese Sicherheitsmerkmale mit dem „securPharm-System“ vor der Abgabe an die Patienten. Was genau leistet der neue Fälschungsschutz?
In Deutschland sind Arzneimittelfälschungen im legalen Vertrieb bisher Einzelfälle. Für die Patienten sind gefälschte Arzneimittel jedoch ein unkalkulierbares Gesundheitsrisiko. Gefälschte Arzneimittel können zum Beispiel zu wenig, zu viel oder auch gar keinen Wirkstoff enthalten oder durch lebensgefährliche Giftstoffe verunreinigt sein.
Zwei neue Sicherheitsmerkmale
EU-weit werden Patienten seit letztem Jahr deshalb noch besser vor gefälschten Arzneimitteln geschützt. Gemäß einer europäischen Vorgabe tragen die Packungen nahezu aller verschreibungspflichtigen Arzneimittel nun zwei zusätzliche Sicherheitsmerkmale: Mit einem Erstöffnungsschutz ist erkennbar, ob eine Packung schon einmal geöffnet worden ist. Dies können z. B. ein Klebesiegel sein, verklebte Laschen oder eine Perforation.
Zusätzlich trägt jede Arzneimittelpackung ein digitales Sicherheitsmerkmal. Dies ist eine individuelle Packungsnummer, die die Hersteller während der Produktion für jede einzelne Packung erzeugen und sie somit zum Unikat machen. Diese Nummer wird auf die Packung gedruckt und im securPharm-System hinterlegt.
Echtheitsprüfung vor der Abgabe
Vor der Abgabe an einen Patienten scannt das Apothekenpersonal die Packungsnummer. Das securPharm-System prüft dann, ob die ausgelesene Packungsnummer in der Datenbank vorhanden ist und als abgabefähig gilt. Ist dies der Fall, gibt es eine positive Rückmeldung vom System, die Packung kann an den Patienten abgegeben werden. Die Packungsnummer wird im System deaktiviert, sodass eine Packung mit derselben Nummer nicht noch einmal abgegeben werden kann. Die Prüfung beider Sicherheitsmerkmale geschieht unmittelbar vor der Abgabe an den Patienten.
Was genau ist das securPharm-System?
Das securPharm-System ist ein IT-System, in dem die Packungsdaten gespeichert und im Fall der Echtheitsprüfung abgerufen werden können. Für Entwicklung und Betrieb des Systems ist securPharm e. V., die deutsche Organisation für die Echtheitsprüfung von Arzneimitteln, verantwortlich. Sie wurde 2012 von den Partnern des Arzneimittelvertriebs gegründet, um die EU-Vorgaben zum Schutz der Patienten umzusetzen.
Martin Bergen, Geschäftsführer von securPharm: „Patientenschutz ist ein hohes Gut und für die Partner der Arzneimittelversorgung unverzichtbar. Wir erhöhen die Sicherheit von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln mit diesem Schutzschild noch weiter.“
Umgestellt wird stufenweise
Die Einführung des securPharm-Systems in Deutschland ist Teil eines Weges zu einem europaweit verbesserten Fälschungsschutz für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Denn die Umstellung auf den digitalen Fälschungsschutz geschieht stufenweise. So müssen verschreibungspflichtige Arzneimittel, die seit dem 9. Februar 2019 in den Verkehr gebracht worden sind, verpflichtend die neuen Sicherheitsmerkmale tragen. Im Handel sind daher übergangsweise auch noch Arzneimittel ohne zusätzliche Sicherheitsmerkmale verfügbar.
Martin Bergen: „Da inzwischen schon mehr als eine Milliarde individueller Packungsnummern im securPharm-System verfügbar sind und auch die Anzahl der überprüften Packungen kurz vor Erreichen der Zielmarke von 10 Millionen Scans pro Werktag steht, ist davon auszugehen, dass zeitnah nur noch Arzneimittel auf dem Markt sein werden, welche zusätzlich die neuen Sicherheitsmerkmale tragen.“
Europaweiter Schutz
Das Sicherheitssystem für verschreibungspflichtige Arzneimittel wurde europaweit eingeführt. Zunächst gingen in 26 EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein die Sicherheitssysteme in Betrieb. Bis 2025 kommen auch die Systeme Italiens und Griechenlands dazu.
Jedes Land hat ein nationales Sicherheitssystem, das wie das deutsche securPharm-System gemäß den EU-Vorgaben aufgebaut ist und verschreibungspflichtige Arzneimittel vor der Abgabe auf Echtheit prüft. Über einen zentralen, europäischen Knotenpunkt werden die Ländersysteme zu einem flächendeckenden Schutzsystem verbunden. Damit ist der Patientenschutz grenzüberschreitend gestärkt.
Umstellung mit erheblichem Aufwand
Die Einführung eines europaweiten, einheitlichen Schutzes gegen gefälschte Arzneimittel gehört zu den größten Infrastrukturprojekten der Arzneimittelversorgung in Europa. Allein für Deutschland mussten die Arzneimittelhersteller die Fertigung von mehr als 60 000 unterschiedlichen Produkten so umstellen, dass diese die neuen Sicherheitsmerkmale erhalten. Hierzulande werden in öffentlichen Apotheken pro Jahr etwa 750 Mio. Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel abgegeben.
Mit dem neuen System werden sie dort individuell geprüft. Hersteller, Apotheker, Krankenhausapotheker und Großhändler haben mit erheblichem finanziellem und personellem Aufwand die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Einführung und Nutzung der zusätzlichen Sicherheitsmerkmale geschaffen.
Arzneimittel nur aus sicheren Quellen
Kaum ein Produkt dürfte im Laufe seiner Herstellung über die Lieferung bis zur Abgabe mehr Kontrollen durchlaufen als ein Arzneimittel. Für Laien ist es aber nur schwer möglich, Fälschungen zu erkennen. Dafür braucht es Spezialisten. Deswegen empfiehlt es sich, Arzneimittel nur aus vertrauenswürdigen und entsprechend sicheren Quellen zu beziehen. In erster Linie sind dies die fast 20.000 öffentlichen Apotheken vor Ort.
Im Fall des Bezugs von Arzneimitteln über das Internet sollten Patienten besonders darauf achten, Arzneimittel nur über Anbieter zu beziehen, die im Versandhandels-Register des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) gelistet sind.
- Lieferengpässe und Verunreinigungen: Reale Risiken und unnötige Sorgen
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- Lieferengpässe: Wie reagiert die Apotheke darauf?
von Martin Bergen
Geschäftsführer von securPharm e. V. –
Deutsche Organisation für die Echtheitsprüfung von Arzneimitteln
E-Mail: presse@securpharm.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (6) Seite 24-26
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 2 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 5 Tagen, 20 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 3 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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