- Behandlung
Spannendes aus San Francisco
2 Minuten
Mitte Juni fand der Kongress der Amerikanischen Diabetes-Gesellschaft ADA in San Francisco (USA) statt. Wir waren dort und haben drei interessante Themen ausgewählt.
Selbst Diabetes bekommen – und so seine Patienten verstehen
Einen Diabetes zu behandeln, ist nicht einfach. Welche Hürden es gibt, zeigten Schauspieler. Die Situationen waren überzeugend dargestellt.
Wer hat mehr Angst vor dem Beginn einer Insulintherapie: die Diabetiker oder die Ärzte? Beide sind es, wie sich im „Drama-Symposium“ des Unternehmens Novo Nordisk mit dem Titel „Getting straight to the point“ zeigte (Abb. 1). Aber die fünf Schauspieler, die drei Situationen aus dem Alltag von Diabetikern darstellten, zeigten weitere Hürden einer erfolgreichen Diabetestherapie.
So erleben Ärzte oft, dass sie ihre Patienten ausführlich über Diabetes aufklären – und bis zum nächsten Termin in der Praxis haben die Betroffenen nichts davon umgesetzt. Kein Wunder, meinte Prof. Dr. Stephen A. Brunton aus Chapel Hill in North Carolina (USA): Ärzte verlangen viel von ihren Patienten, wissen aber aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, auch nur eine Änderung im täglichen Leben davon umzusetzen.
Einen praktischen Rat, wenn auch nicht ganz ernst gemeint, gab der Arzt den anwesenden Experten: Sie sollten am besten selbst Diabetes bekommen, weil sie so ihre Patienten besser verstehen.
Treppe statt Rolltreppe: Bewegen schützt vor Diabetes
Wer sich mehr bewegt, reduziert sein Risiko für Typ-2-Diabetes. Das zeigen Langzeitdaten eines Vorsorgeprogramms.
Dass es etwas bringt, sich mehr zu bewegen, zeigen die Ergebnisse etwa 10 Jahre nach Ende des Diabetes-Präventions-Programms (DPP). Laut Dr. Andrea Kriska aus Pittsburgh (USA) bekamen nach Programm-Ende alle Teilnehmer des DPP, die dazu bereit waren, einen Beschleunigungssensor.
Mit diesem konnte ihr Bewegungsverhalten analysiert werden. Der Lebensstil mit mehr Bewegung wurde von den Teilnehmern, die sich schon im DPP intensiv bewegt hatten, beibehalten – und diejenigen, die sich mehr bewegten, entwickelten seltener einen Typ-2-Diabetes.
Auch die Teilnehmer des Kongresses der Amerikanischen Diabetes-Gesellschaft wurden immer wieder aufgefordert, sich zu bewegen: Treppe statt Rolltreppe. An den Treppen standen auffällige Hinweise mit verschiedenen Sprüchen wie „Midday slump? Walk it off.“ Auf Deutsch: Mittagstief? Laufen Sie ihm davon (Abb. 2). Oder „Human-powered elevator this way.“ Übersetzt: Durch Menschenkraft betriebener Aufzug – hier geht’s lang. Es hatte Erfolg, die Treppen wurden oft benutzt.
Stressreaktion ist reduziert bei gestörter Wahrnehmung von Unterzuckerungen
Was passiert bei Unterzuckerungen? Englische Forscher haben sich die Gehirnaktivität bei normaler und bei gestörter Wahrnehmung angesehen.
Etwa 25 bis 40 Prozent der Typ-1-Diabetiker nehmen Unterzuckerungen nicht mehr wahr. Mit steigender Diabetesdauer nimmt die Zahl der Betroffenen zu. Und nur bei 43 Prozent lässt sich durch Schulung die Wahrnehmung wiederherstellen.
Was aber passiert bei einer Unterzuckerung im Gehirn? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte Dr. Pratik Choudhary vom King’s College London (Großbritannien) 27 männliche Rechtshänder im Alter zwischen 18 und 50 Jahren mit einem Typ-1-Diabetes, der seit mindestens 5 Jahren bekannt war: 9 Personen mit normaler Wahrnehmung von Unterzuckerungen und 8 mit gestörter Wahrnehmung. Als Vergleich diente eine Kontrollgruppe mit 10 gesunden Rechtshändern.
Bilder der Gehirnaktivität zeigten, dass bei gestörter Wahrnehmung bestimmte Hirnregionen genau gegenteilig aktiv wurden wie bei normaler Wahrnehmung – oder bei den Gesunden. Regionen für Stressreaktionen z. B. wurden bei fehlender Wahrnehmung deaktiviert, Bewegungsareale aktiviert. Außerdem setzten jene Diabetiker, die Unterzuckerungen nicht bemerkten, deutlich weniger Adrenalin im Körper frei – mit der Folge, dass auch die Stresssymptome, die durch Adrenalin ausgelöst werden, nahezu fehlten.
von Dr. med. Katrin Kraatz
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-online.de
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig