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Bei Patienten, die langfristig mit entzündungshemmenden Glukokortikoiden wie Kortison behandelt werden, können sich Nebenwirkungen im Zuckerstoffwechsel bemerkbar machen. Ein Wissenschaftlerteam konnte nun einen Mechanismus aufklären, der zu diesem sogenannten Steroid-Diabetes führt.
Glukokortikoide wie Kortison werden seit vielen Jahrzehnten für die Behandlung von Entzündungskrankheiten wie Asthma oder Rheuma eingesetzt und sind das meistverschriebene Präparat zur entzündungshemmenden Behandlung. Auch bei Autoimmunerkrankungen, Organtransplantationen oder Krebs kommen sie zur Anwendung.
Allerdings wird ihr vielseitiger Einsatz durch verschiedene Nebeneffekte beschränkt, die bei der Therapie auftreten können. Dazu gehören unter anderem unerwünschte Einflüsse auf den Stoffwechsel. Glukokortikoide steigern beispielsweise den Blutzuckerspiegel, indem sie die Zuckerneuproduktion in der Leber anregen, und die Insulin-Sekretion hemmen.
Nachdem die Glukokortikoide an ihren Rezeptor in den Körperzellen gebunden haben, beginnt dieser damit, zahlreiche Gene ein- und auszuschalten. Dazu zählen auch verschiedene Stoffwechselgene. In der Folge kann ein sogenannter Steroid-Diabetes entstehen.
In der aktuellen Studie,
deren Ergebnisse im Fachjournal „Nature Communications“ publiziert wurden
, untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die genauen Mechanismen, die nach der Bindung der Glukokortikoide an den Rezeptor ablaufen. Dabei fiel vor allem der Transkriptionsfaktor E47 auf, der gemeinsam mit dem Glukokortikoid-Rezeptor für die veränderten Genaktivitäten speziell in Leberzellen sorgt.
Diesen Zusammenhang konnten das Team durch genomweite Analysen und genetische Experimente im Modellorganismus herausarbeiten. Fehlt das Gen für E47, käme es zu einem Schutz gegen den negativen Effekt der Glukokortikoide, während bei intaktem E47 Stoffwechselveränderungen wie Überzucker, erhöhte Blutfette oder eine Fettleber als Reaktion auf die Steroide entstünden, so die Autoren.
Da die Komponenten des neu gefundenen Mechanismus auch beim Menschen existieren, möchten die Autoren künftig herausfinden, ob sich die Ergebnisse dort bestätigen. Neue therapeutische Eingriffsmöglichkeiten könnten sich anbieten, um den Nebenwirkungen einer Kortison-Therapie durch sicherere Medikamente entgegenzuwirken, so die Hoffnung des Wissenschaftlerteams.
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