- Aus der Community
 
Streifzug durch die Geschichte der Diabetestherapie
4 Minuten
											Das Diabetesmuseum München beherbergt die vermutlich umfassendste Sammlung von Diabetesutensilien aller Art. Allerdings heißt das nicht, dass man sich in seinen Räumen verirren oder die Füße wundlaufen könnte. Denn die Exponate des Museums sind im Obergeschoss des Reihenhauses von Werner und Petra Neumann untergebracht, in den ehemaligen beiden Kinderzimmern ihrer Töchter Corinna und Anja. Wer sich im Diabetesmuseum umsehen möchte, muss einen Termin mit den beiden vereinbaren, denn regelmäßige Öffnungszeiten gibt es nicht.
„Ich wollte schon immer etwas sammeln“
Christoph und ich nutzten einen Zwischenstopp in München für einen Besuch im Diabetesmuseum, als wir im Juni auf dem Weg in den Urlaub am Gardasee waren. Schon nach meinem ersten Telefonat mit Werner Neumann sagte ich zu meinem Mann Christoph: „Ich glaube, der Typ ist ein Unikum, das wird bestimmt ein spannender Nachmittag.“
Und ich sollte recht behalten. In Werners und Petras vier Wänden angekommen, lotsten uns die beiden zunächst in ihr Wohnzimmer. Bei Kaffee und Kuchen erzählte Werner, wie er auf den Gedanken gekommen ist, ein Diabetesmuseum aufzubauen. „Ich wollte schon immer etwas sammeln“, sagte er. Doch Mineralien und Kronkorken verloren irgendwann ihren Reiz.

Zwei Kinderzimmer, bis unter die Decke voll mit Exponaten
Da seine heute 25-jährige Tochter Anja seit 1994 Typ-1-Diabetes hat, kam ihm die Idee, alles rund um den Diabetes zu sammeln. Und mit „alles“ ist wirklich ALLES gemeint. Als wir uns von der Kaffeetafel erhoben und ins obere Stockwerk in die Ausstellungsräume gingen, betraten wir zwei kleine Räume, deren Wände vom Boden bis zur Decke mit Regalen, Vitrinen, Kommoden und Schaukästen vollgestellt sind.


Die Neumannsche Sammlung umfasst historische Insulinampullen aus verschiedenen Ländern, Briefmarken und Telefonkarten mit Diabetes-Motiven, Insulin-Bezugsscheine aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg, Bücher, Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen, Stofftiere und andere Werbematerialien der Diabetesindustrie, Verpackungen von Diabetiker-Lebensmitteln und diverse historische Geräte zur Urin- oder Blutzuckerbestimmung.
Historische Apparate zur Harnzuckerbestimmung
„Das älteste technische Exponat ist ein Colorimeter zur Harnzuckerbestimmung von ungefähr 1850“, erzählte Werner. Es ist ein ziemlich großer Apparat, den man nur ungern den ganzen Tag mit sich herumschleppen würde. Ohnehin erforderte eine Harnzuckerbestimmung im 19. Jahrhundert größere Mengen Sammelurin, der mit diversen Chemikalien eingekocht werden musste und dann einige Stunden später den ungefähren Zuckerwert lieferte – unvorstellbar aus heutiger Sicht, in der wir uns längst an handtaschentaugliche Blutzuckermessgeräte und kontinuierliche Glukosemessung in Echtzeit gewöhnt haben.
Insulinflascherl, plastiniertes Pankreas und Schokoladenpapiere…
Seine Sammelstücke ersteigert Werner überwiegend auf Ebay. „So ein seltenes historisches Insulinflascherl kann dann auch mal 200 Euro kosten“, verriet er uns. Auch andere Exponate waren nicht ganz billig, so hat auch ein plastiniertes Pankreas, das ihm der Macher der Ausstellung „Körperwelten“ Gunther von Hagens vermacht hat, etliche hundert Euro gekostet.

Andere Exponate sind billiger zu kriegen, zum Beispiel Schokoladenpapiere – sprich: das Papier, in dem eine „Diabetiker-Schokolade“ verpackt wurde, als noch Lebensmittel verkauft wurden, die aufgrund anderer Zuckerzusammensetzungen als „diabetikerfreundlich“ gekennzeichnet waren. 
„Auf Ebay sind ja viele Sammler unterwegs“, erzählte Werner, „und oft werden Schokoladenpapiere oder Briefmarken nur im Set versteigert. Mich interessieren aber nur die Schokoladenpapiere und Briefmarken, die etwas mit Diabetes zu tun haben.“ Wenn er bei einer solchen Auktion der Höchstbietende ist und das Set ersteigert, schreibt er deshalb gern die unterlegenen Interessenten an und bietet ihnen gegen Erstattung der Portokosten die übrigen Papiere an. Auch Ärzte, die in ihrer Praxis eine dekorative Vitrine mit historischen Diabetesutensilien aufstellen möchten, wenden sich oft mit Tauschanfragen an ihn. „So sind schon viele nette Kontakte zu anderen Sammlern entstanden.“
Während des EASD-Kongresses in München herrschte Riesenandrang
Ein besonders schönes Exponat ist eine Medaille mit Reliefstruktur, die den Entdecker des Insulins, Frederick Banting, zeigt. „Darüber freuen sich dann Blinde ganz besonders, die mir sagen, dass sie nun endlich mal eine Vorstellung haben, wie Banting ausgesehen hat“, erklärte Werner.

Um seine Exponate zu sehen, muss man nicht unbedingt zu ihm nach Hause in München kommen. Häufig sind Werner und Petra auch mit einer Auswahl ihrer Ausstellungsstücke bei Diabeteskongressen oder Patientenveranstaltungen vertreten. Besonders viel zu tun hatten sie, als im September 2016 der Jahreskongress der Europäischen Diabetesgesellschaft (EASD) in München stattfand. Da gaben sich interessierte Besucher aus aller Welt gegenseitig die Klinke in die Hand.
Wir hätten noch etliche weitere Stunden dort verbringen können
Bei unserem Besuch im Diabetesmuseum herrschte allerdings keine Hektik – im Gegenteil. Werner und Petra nahmen sich über drei Stunden Zeit für uns. Und wir wurden das Gefühl nicht los, dass wir gut und gern noch ein paar weitere Stunden dort hätten verbringen und Werner bei seinen Ausführungen lauschen können. Denn dieser Mann – obgleich von Beruf nicht Diabetologe, sondern Gas- und Wasserinstallateur – ist ein wandelndes Diabeteslexikon und weiß zu jedem Teil seiner Sammlung eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Besucht ihn doch auch einmal, dann wisst ihr, was ich meine!
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Aktuelles
 
Druckfrisch: die Themen im Diabetes-Anker 11/2025
															4 Minuten
- Technik
 
Jetzt mitmachen: Umfrage zum Digitalisierungs- und Technologie-Report (dt-report) 2026 gestartet
															3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes? 
				Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
- 
	
	
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen, 22 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
 - 
	
	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
 - 
	
	
 - 
	
	
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
- 
	
	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
 - 
	
	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 17 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
 - 
	
	
 

								
								
								

Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig