Unter die Haut: GLP-1-Analoga im Pumpensystem

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© Intarcia Therapeutics
Unter die Haut: GLP-1-Analoga im Pumpensystem

Eine implantierte Mini-Pumpe, die kontinuierlich ein GLP-1-Analogon abgibt, kann bei schwer einstellbarem Typ-2-Diabetes eine effektive Blutzuckerkontrolle bewirken. Positive Nebeneffekte sind Gewichtsverlust und ein geringes Risiko für Unterzuckerungen. Dies zeigen die Ergebnisse einer US-Studie.

GLP-1-Analoga, auch Inkretin-Mimetika genannt, sind derzeit nicht in Tablettenform verfügbar, sondern müssen wie Insulin unter die Haut gespritzt werden – täglich oder wöchentlich. Dies ist für viele Patienten eine große Hürde und vermindert die Therapietreue. Dabei haben diese Antidiabetika viele Vorteile – sie können gut mit anderen Medikamenten kombiniert werden, führen nicht zu Unterzuckerungen und senken das Körpergewicht.

Hersteller wollen nun der Spritzenangst der Anwender begegnen und Abhilfe schaffen. Sie arbeiten an kleinen, etwa streichholzgroßen Pumpensystemen, die seitlich am Bauch unter die Haut implantiert werden können. Über drei bis sechs Monate geben sie dort gleichmäßig den Wirkstoff an das Gewebe ab.

GLP-1-Analogon: Pumpensystem im Test

In einer Studie, publiziert im Fachjournal ‚Diabetes Care‘, wurde die Wirksamkeit der Pumpensysteme nun an 460 Patientinnen und Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes vom Typ-2 überprüft. Ihr Langzeitblutzuckerwert HbA1c lag im Durchschnitt zwischen 7,5 und 10 Prozent, ihr Body Mass Index zwischen 25 und 45 kg/m2.

Nach dem Zufallsprinzip erhielten die Teilnehmer über das implantierte System

  • das GLP-1-Analogon Exenatid in einer Anfangsdosis von 20 µg/Tag, ab Woche 13:
  • 40 µg/Tag (Gruppe 1)
  • oder Exenatid in einer Anfangsdosis von 20 µg/Tag, ab Woche 13: 60 µg / Tag (Gruppe 2)
  • oder ein Scheinmedikament (Placebogruppe)

Als Hintergrundtherapie des Diabetes waren Metformin und/oder Sulfonylharnstoffe und gegebenenfalls Glitazone (Thiazolidindione) erlaubt. Weder das ärztliche Personal noch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst wussten, zu welcher Gruppe eine Person gehörte. Nach 39 Wochen war der HbA1c-Wert in Gruppe 1 um 1,1 Prozent, in Gruppe 2 um 1,2 Prozent und in der Placebogruppe um 0,1 Prozent gefallen. Das Körpergewicht sank im Schnitt in Gruppe 1 um 2,3 Kilogramm, in Gruppe 2 um 3,0 Kilogramm und um 1,0 Kilogramm in der Placebogruppe.

Bessere Blutzuckerkontrolle bei guter Verträglichkeit

Insgesamt war die Verträglichkeit gut. Vor allem in der Anfangszeit der Behandlung trat jedoch vermehrt Übelkeit auf, die im Lauf der Behandlung abnahm. Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle führten in den Exenatid-Gruppen in 7,2 Prozent zum Abbruch, in der Placebogruppe nur bei 1,3 Prozent. Schwere Hypoglykämien wurden nicht beobachtet.

Insgesamt konnte durch die gleichmäßige Abgabe des GLP-1-Analogons über einen Zeitraum von 26 Wochen eine anhaltende Blutzuckerkontrolle, gepaart mit einem erfolgreichen Gewichtsverlust erreicht werden, so die Autoren. Man darf gespannt sein auf Ergebnisse von Langzeitstudien, die nun noch durchgeführt werden müssen, bevor das System auf dem Markt erhältlich sein wird. Die Studie wurde finanziert vom Unternehmen Intarcia Therapeutics (Boston).


Quelle: Diabetesinformationsdienst München

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